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25 Jahre Formel 3
Die Schule der Grand Prix Stars

Jetzt besitze ich die Kreditkarte für die Formel 1", jubelte Jarno Trulli 1996, als er 22-jährig den Meistertitel in der Int. Deutschen Formel-3-Meisterschaft holte. Bei Ernst Maring war es umgekehrt! Der Kfz-Meister aus Braunschweig fuhr zuerst Formel 1, dann Formel 3. "Undenkbar, wenn man die Entwicklung im Motorsport verfolgt", gibt Maring heute zu. Mit 39 Jahren stand Ernst Maring endlich im Zenit seiner Karriere - er wurde 1975 der erste Deutsche Formel-3-Meister. Nick Heidfeld schaffte es schneller:

20 Jahre und 148 Tage war der Mönchengladbacher 1997 alt, als er sich den Titel sicherte und damit den Kick in Richtung Formel 1.

"Unsere Meisterschaft hat sich völlig verändert", urteilte Bertram Schäfer im 25. Jubiläumsjahr der Deutschen Formel-3-Meisterschaft. Damals, 1975 baute man erst sein Leben auf, erlernte einen Beruf, verdiente sein eigenes Geld, um damit dann Motorsport zu betreiben." Sponsoren waren nahezu unbekannt. 'Selbst ist der Mann', lautete oft die Devise - nicht nur auf der Strecke. Beispiel: wieder Ernst Maring. Mit dem Eigenbau Maco, zusammengefügt aus den ersten beiden Buchstaben von Maring Construction und einer Menge Pioniergeist, purzelten die Siege. 23 dieser Maco wurden gebaut, alle nach Feierabend. Von Montagmorgen bis Freitagabend verdiente Maring schließlich sein Geld in der eigenen Kfz-Werkstatt: "Keiner gibt sich heute mehr so ein, wie wir es damals mussten."

Zuerst Formel 3 dann Formel 1
Bestimmt hat der Altmeister Recht, doch einfacher ist es seitdem auch nicht geworden. Heute ist der Erfolgsdruck größer. Heute muss man so schnell und so erfolgreich wie möglich raus aus der Formel 3 - die Warteschlange vor der Formel 1 ist lang. Wie's geht hat Michael Schumacher exerziert: Kartsport, Formel 3, Formel 1. Speziell die Formel 3 in Deutschland, die Rennserie mit dem beständigsten Reglement, mit der längsten Tradition mit dem erfolgreichsten Werdegang über 25 Jahre, hat sich am meisten verändert. Aus dem bunten Tummelplatz der Profis, Halbprofis und Hobbyracer wurde die Ausbildungsstätte künftiger Grand Prix Piloten.

Dazwischen liegt eine ereignisreiche Zeit. Die des Bertram Schäfer beispielsweise, selbst zweimaliger Deutsche Meister und einer der erfolgreichsten Teamchefs. Oder eines gewissen WTS Teams, wo Michael Schumacher 1990 Champion wurde und seinen Manager Willi Weber fand. KMS Motorsport kam 1995 aus der Schweiz, um Norberto Fontana und später Jarno Trulli und Giorgio Pantano zum Erfolg zu führen. Jörg Müller wurde 1994 Champion, mit elf Siegen. Exakt so viele schaffte Pedro Lamy 1992. Das größte Starterfeld sah man 1978 auf der Nürburgring-Nordschleife: unglaubliche 52 Formel-3-Piloten nahmen das Training auf. Deren sieben waren es im Premierejahr 1975 auf dem Flugplatz Sembach im Saarland - Negativrekord.


Ausländerfreundlich

Ohnehin waren die ersten Jahre kurios. Bis 1984 beispielsweise fehlte der Zusatz "international". Man fuhr national, als Deutsche Formel-3-Meisterschaft - Ausländer bekamen keine Punkte. Es sei denn, sie besaßen eine deutsche Lizenz. So wie der Österreicher Gerhard Berger, oder die Dänen John Nielsen oder Kurt Thiim, die dann zuweilen als Deutsche in den Pressemitteilungen auftauchten. 1984 fanden im Rahmen der Deutschen Formel-3-Meisterschaft auch Europameisterschaftsläufe statt. Logisch wäre es eher umgekehrt gewesen, dafür kann man sich heute mit den prominenten Teilnehmern schmücken: Nelson Piquet, Alain Prost, Tierry Boutsen oder Ricardo Patrese.

Zwei Drittel ihrer nun 25 Jahre war die Int. Deutsche Formel-3-Meisterschaft auf Orientierungssuche, wurde stetig erfolgreicher, bekannter, anerkannter und professioneller. Fuhr man bis 1987 noch bei diversen Veranstaltungen, führte der Weg zwischen 1988 und 1991 immer öfter ins Fahrerlager der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM). Als spektakuläres Paket trat man von 1992 bis 1996 immer gemeinsam an: die stärksten Tourenwagen und die höchste Formelserie Deutschlands. Nach der Zwischenstation (1997 - 1999) bei den Super-Tourenwagen-Meisterschaft (STW), ist die Formel 3 und die DTM mit dem Start ins neue Jahrtausend wieder vereint.

Der kleine Unterschied
Die Formel 3 hat in Deutschland eine äußerst positive Entwicklung erfahren. Sie ist seit einigen Jahren die bedeutendste Nachwuchsserie. Nirgendwo sonst auf der Welt ist eine Formel-3-Meisterschaft derart stark besetzt. Die Piloten absorbieren einen mächtigen Druck durch eine unglaubliche Leistungsdichte. Und sie leisten in ihren jungen Jahren eine Menge. "Sechs bis sieben Sekunden würde Frank Diefenbacher mir im direkten Vergleich schon abnehmen. Um bis auf fünf Sekunden an ihn ranzukommen, müsste ich eine Menge trainieren", urteilte Teamchef Bertram Schäfer am Ende der Saison 2002. Wohl gemerkt: Hier spricht ein zweifacher Formel-3-Champion über seinen 20-jährigen Schützling.

2003 erfuhr die Formel 3 in Deutschland eine Wandlung: die Int. Deutsche Formel-3-Meisterschaft wurde vom Rechteinhaber DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) nicht mehr ausgeschrieben. Den Erhalt des deutschen Formel-3-Sports sicherte der von der Formel-3-Vereinigung (F3V) neu organisierte RECARO Formel-3-Cup. Fahrer aus 14 verschiedenen Nationen unterstrichen die Attraktivität der neuen Serie und bestätigten die Organisatoren.

Auch 2004 hatte der RECARO Formel-3-Cup seine Basis wieder im Veranstaltungspaket der BERU Top10. Hinzu kamen weitere attraktive Veranstaltungen: So startete die schnellste deutsche Formel-Rennserie beispielsweise im Rahmen des Truck Grand Prix vor mehr als 100.000 Zuschauern auf dem Nürburgring und auch im benachbarten Zolder/B gemeinsam mit der Nissan World Series. Das DSF konnte wieder als Fernsehpartner gewonnen und neben diversen Liveberichten auch 15 Beiträge im Verlauf der Saison in der Magazinsendung ‚Motodrom' vereinbart werden.

Die Formel-3-Vereinigung e.V.
Bei der Formel-3-Vereinigung e.V. (F3V) in Bitburg laufen die Fäden der Formel 3 zusammen. Die F3V organisierte seit 1975 die Int. Deutsche Formel-3-Meisterschaft in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Motor Sport Bund e.V. (DMSB), der die Sporthoheit innehat und die Meisterschaft ausschrieb. Erstmals wird nun ab der Saison 2003 keine Formel-3-Meisterschaft mehr in Deutschland ausgeschrieben. Der DMSB organisiert gemeinsam mit dem französischen Verband FFSA künftig die Formel 3 Euro Serie.

Das Präsidentenamt in der F3V bekleidet mit Detlef Kramp ein Mann mit jahrelanger Motorsporterfahrung. Der 60-jährige Kölner ist unter anderem seit vielen Jahren als Rennleiter und Sportkommissar tätig. Kramp war der erste Generalsekretär des 1998 neu gegründeten DMSB und ist seit dem 1. März 2001 als Generalsekretär des Automobil-Club Verkehr (ACV) in Köln tätig. Mit der Formel 3 verbindet ihn seine über 30-jährige Tätigkeit im Motorsport.

Mit Bertram Schäfer, dem stellvertretenden Präsidenten, ist ein ehemaliger Deutscher Formel-3-Meister im Vorstand tätig: Der Bitburger holte sich 1976 und 1978 den Meistertitel, ehe er in die Rolle des Teamchefs wechselte. Das BSR Team (Bertram Schäfer Racing) ist das mit Abstand erfolgreichse Team in der deutschen Formel-3-Szene: Seit Bestehen der Meisterschaft im Jahre 1975 trug sich BSR neun Mal als Meisterteam ein. Allein in den letzten sechs Jahren der Int. Deutschen Formel-3-Meisterschaft holte das Team aus Bitburg, unter der Bewerbung Opel Team BSR, als offizielles Opel-Werksteam drei Meistertitel.

Als Schatzmeister wurde Eugen Pfisterer von der Jahreshauptversammlung gewählt. Der Ingenieur ist in der Formel-3-Szene wohl bekannt: als ehemaliger Pilot und später als Chef des Eufra-Teams. Pfisterer reist von seinem Wohnsitz in Ludwigsburg zu den einzelnen Rennen, sofern er nicht selbst am Start ist: bei irgendeinem Oldtimer-Rennen.

Als Beisitzer und Pressesprecher im Formel-3-Vorstand fungiert Peter Dahlmanns (Heinsberg). Meist sieht man den freiberuflichen Journalisten durch das Fahrerlager sausen, immer auf der Suche nach News und Infos, immer mit dem Diktiergerät zur Stelle, wenn die Piloten ihre Aktivitäten auf der Piste schildern. Schnelligkeit ist auch für den Formel-3-Pressemann oberstes Gebot, denn auf seine Berichte warten die Medienvertreter und Presseagenturen.

Der Fünfte im Vorstandsbund heißt Frits van Amersfoort. Innerhalb kürzester Zeit hat sich sein Team van Amersfoort Racing in der Formel-3-Szene etabliert. Nach dem Einstieg in die Deutsche Meisterschaft 1997 holte man schon im Folgejahr mit Bas Leinders den Meistertitel. Zuvor war das Team eine führende Größe in der Formel Opel. Der Niederländer Frits van Amersfoort gilt als besonnener und weitsichtiger Teamchef.

Die Organisation der F3V liegt seit Jahresbeginn 2003 in den Händen von Bertram Schäfer. Nach einer Neustruckturieung, die auch neue Aufgaben für sein Team brachten, sah Schäfer keine Einsatzmöglichkeit in der neuen Formel 3 Euro Series. Den Formel-3-Sport in Deutschland zu erhalten und zu fördern ist nun sein vorrangiges Ziel. Das Sekretariat der F3V ist mit Birgit Steffes und Carmen Burkhardt besetzt.

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