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  • Super-Show beim Heimrennen
  • Noch ist (fast) nichts entschieden: Der Kampf geht weiter!

Vor „vollem Haus“ – am Sonntag bevölkerten unzählige begeisterte Fans die Hügel rund um den Salzburgring – gab die größte Rennserie Österreichs eine beeindruckende Vorstellung, in insgesamt vier Rennen von Histo-Cup, Young-Timer und BMW 325 Challenge gab es spektakulären historischen Motorsport zu sehen. Glücklicherweise herrschten auf der ultraschnellen Strecke im Nesselgraben unweit der Festspielstadt Salzburg fast das gesamte Wochenende über optimale Bedingungen. Während am Sonntag strahlender Sonnenschein die Herzen von Fahrern und Fans erwärmte, kam das Feld der Young-Timer bzw. der BMW 325 Challenge am Samstagabend bei leichtem Nieselregen mit einem „blauen Auge“ davon – der berühmte Salzburger „Schnürlregen“ ließ sich dieses Mal nicht blicken. Einzig die späte Startzeit – Resultat des dichtgedrängten Programms der Top10 mit 18 (!) Rennserien – sorgte für eine zusätzliche Herausforderung – man fuhr so weit in die Dämmerung hinein, daß an der Strecke fast ein wenig Le Mans-Feeling aufkam…


Peter Mücke (Ford Capri RS 3100) führt die Histo-Meute am Salzburgring an

Die Samstags-Rennen:

Histo-Cup (Anhang K bis 81) und STW bis 1981:
Nach einem trockenen Training zogen vor dem Start am Samstagnachmittag bedrohliche Wolken über den Salzburgring herein, der Wind frischte auf. So manch sorgenvoller Blick himmelwärts erwies sich dann aber Gott sei Dank als unnötig, es blieb nämlich während des gesamten Rennens trocken. Vom Start weg war ein Mann eine Klasse für sich: Peter Mücke, der seinem wunderschönen Ford Capri RS 3100 wieder einmal reichlich „Auslauf“ gönnte, fuhr von der Pole-Position souverän zum Gesamtsieg. Mit dem enormen Leistungsvorteil des Ex-Jo-Siffert-Autos allerdings keine große Kunst.

Dahinter ging es schon wesentlich spannender zur Sache: Peter Eissner im Porsche 911 RSR war enorm schnell, ihm klebte allerdings Newcomer Armin Zumtobel mit dem atemberaubenden Porsche 906 im Genick, während er selbst wiederum von Christian Schneider im Alfa Romeo GTV verfolgt wurde. Zumtobel bewegte den einmalig schönen Sportwagen spektakulär, immer an, manchmal über der Haftgrenze, was ihm ausgangs der Fahrerlagerkurve beinahe zum Verhängnis wurde: Ein Dreher, den er mit viel Glück und Können abfangen konnte, warf ihn zurück und machte eine Aufholjagd von Nöten, die ihn bis ins Ziel auf den vierten Platz hinter Mücke, Eissner und Schneider brachte.

Spannende Kämpfe gab es im riesigen Feld der 36 Starter sowieso in allen Klassen, besonders eng war es beispielsweise zwischen Michi Sares (Porsche 911 RS) und Alfa-Glüher Norbert Müller (Alfa Romeo GTV), die im Ziel nur durch drei Zehntelsekunden getrennt waren… Racing at it’s best!


Der Sieger der BMW 325 Challenge Michi Hollerweger vor seinem härtesten Verfolger Franz Grassl

Young-Timer:
Konfusion beim Start des kombinierten Young-Timer/BMW 325er Laufes: Der Trainingsschnellste Gerhard Jörg feuerte bei einsetzendem Nieselregen die Chevrolet Corvette ausgerechnet auf seiner Lieblingsstrecke bereits in der Einführungsrunde in der Nocksteinkehre in die Reifenstapel, worauf der Start unter gelben Flaggen erfolgte und keiner so recht wußte, ob er nun Gas geben darf, oder nicht. Am schnellsten reagierte Stefan Ertl, der mit seinem Porsche 964 die Führung übernahm und bis ins Ziel nicht mehr abgab. Roger Jahnig (BMW M3) eroberte im Sekundenkampf mit Martin Wagner (Porsche 924 Turbo) Rang zwei, Wagner wurde Dritter vor Leonard Swennen im fauchenden Ford Sierra Cosworth.

BMW 325 Challenge:
Von der Aufregung rund um gelbe Flaggen zum Rennbeginn war auch die BMW 325 Challenge betroffen. Doch die wilde Truppe der einzigen österreichischen Rundstrecken-Markenpokal-Rennserie fightete danach wie gewohnt um jede Sekunde und jeden Zentimeter. Eine Klasse für sich war Franz Grassl, dem es bei feucht-rutschigen Bedingungen gelang, den Seriensieger der Saison, Michi Hollerweger, auf Platz zwei zu verweisen. Eine tolle Leistung boten die Steffnys: Der Junior fuhr auf’s Podium, der Senior strauchelte zu Beginn mit einem wilden Beinahe-Dreher eingangs Start/Ziel, wurde dann aber mit dem Rechtslenker noch toller Vierter. Sieger der kleineren Klasse wurde Dietmar Lackinger.

Die Sonntags-Rennen:

Histo-Cup (Anhang K bis 81) und STW bis 1981:
Strahlender Sonnenschein über dem Salzburgring, tausende Fans auf den Tribünen: Perfekte Voraussetzungen also für das zweite Rennen der „echten“ Historischen. Da Samstag-Sieger Peter Mücke vorzeitig die Heimreise angetreten hatte, stand Peter Eissner auf Pole-Position, die er sofort nach dem Start in die Führungsposition ummünzen konnte. Dicht auf den Fersen –dieses Mal ohne Fehler – war ihm Armin Zumtobel, am Ende waren es nur drei Sekunden, die zwischen den beiden lagen, dahinter kam Christian Schneider als Dritter ins Ziel.

Etwas einsam waren Norbert Lenzenweger (BMW 3.5 CSL) und Heinz Bethke auf den Plätzen vier und fünf unterwegs, dann folgte allerdings eine sensationelle Kampfgruppe, die sich fast das gesamte Rennen über gnadenlos duellierte: Norbert Müller (Alfa Romeo GTV), Michi Sares, Karl Böhringer (Holbay Escort), Didi Oberdorfer (Alfa Romeo Giulia S), Thomas Wöhr (VW Käfer) und Andi Stich konnte man zwischenzeitlich mit einem Handtuch zudecken, in der Schikane nach Start und Ziel kam es beinahe jede Runde zu spektakulären Ausbrems-Manövern. Nicht minder sehenswert war der Dreikampf zwischen Willi Theussl, Gregor Nell (Ford Escort RS) und Guido Kiesselbach (BMW 2002)

Young-Timer:
Rennen zwei der Young-Timer – und wie schon am ersten Renntag wurde das Feld von der nagelneuen Mittelklasse-Limousine Epica, die das Haus Chevrolet Österreich als Pace-Car zur Verfügung gestellt hatte, zum fliegenden Start geführt. Auch hier kam es zu einem Sekundenduell um den Sieg. Martin Wagner setzte sich dieses Mal gegen Stefan Ertl durch, die beiden überquerten nach einer Windschattenschlacht par excellence mit nur 1,2 Sekunden Zeitunterschied die Start-/Ziel-Linie, nur knapp abgeschlagen war Gerald Fischer (BMW 335 STT) als Dritter, er hatte 5,5 Sekunden Rückstand).

BMW 325 Challenge:
Es war knapp, ganz knapp: Doch ein zweites Mal wollte sich Michi Hollerweger, der dem ersten Jahr der BMW 325 Challenge seinen Stempel aufgedrückt hatte, nicht mehr besiegen lassen: So rang er Franz Grassl um läppische drei Zehntelsekunden nieder, nicht viel mehr als ein Wimpernschlag nach neun Runden Renndistanz. Zuvor hatte allerdings viel auf ein Duell um den Sieg zwischen Kurt Gföhler und „El Presidente“ Michael Steffny hingedeutet: Die beiden lagen an der Spitze, vor Hollerweger und Grassl, waren in ein beinhartes Duell verwickelt.
Laut Michl Steffny "war dort einfach kein Platz mehr für alle Beide", worauf er mitsamt seinem Rechtslenker-BMW die Flucht in das Kiesbeet der Fahrerlagerkurve antrat. Also keine Berührung zwischen den Beiden, keine Absicht, kein Problem!

Gföhler wurde immerhin noch Dritter, vor Peter Eissner, der somit nicht nur bei den Historischen gute Figur machte. Der Sieg in der Gruppe N ging durch Vincent „Kiwi“ Smaal nach Neuseeland.

Damit ist die große Klasse der BMW 325 Challenge die einzige des gesamten Histo-Cup, die schon entschieden ist: Point-S-Fahrer Michi Hollerweger ist nicht mehr einzuholen. In der Gruppe N liegt Smaal mit 111 Punkten vor Lackinger mit 92 – Totalausfall darf sich der Neuseeländer in Monza also keinen leisten!

Vorschau:
Die anderen Titel-Entscheidungen werden also erst in Monza fallen: Bei den Histos nach Anhang K ist nach Streichresultaten Andi Stich mit 19 Punkten zwar recht klar in Front, bei zwei Ausfällen von ihm hätte Michi Sares aber durchaus noch Chancen. Bei den STW-Historischen ist noch nichts entschieden: Dort liegt Norbert Müller nach Streichresultaten mit 114 Punkten vor Christian Schneider mit 108 Punkten… Und auch bei den Young-Timern ist noch nicht klar, wer am Ende die berühmte „goldene Ananas“ mit nach Hause nehmen darf: Gerald Fischer liegt nach Streichern mit 68 Punkten vor Christian Sommer mit 60 - da ist noch alles möglich…

Das letzte Rennen der Saison am letzten September-Wochenende im königlichen Park von Monza könnte übrigens der letzte Auftritt dort sein: Ein neues Gesetz schränkt die Motorsport-Veranstaltungen auf der italienischen Rennstrecke stark ein, somit dürfte der Histo-Cup im nächsten Jahr leider nicht mehr auf der traditionsreichen Highspeed-Strecke starten.

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