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180421 Rechberg 03 JS 3520Das Rechbergrennen 2018 war - bedingt durch das tolle Wetter - der große Zuschauermagnet. Werner Schneiders Blick hinter die Kulissen offenbart jedoch große organisatorische Mängel.


Dass nicht alles ganz glatt verlaufen würde, hatten viele in der Szene nach den etwas undurchsichtigen Turbulenzen um den neuerlichen Wechsel an der Organisationsspitze des Steiermärkischen Automobil Motorsportklub ZV Mürztal befürchtet. Prinzipiell war das alljährliche Gastspiel der Berg-Europameisterschaft in der Steiermark wieder ein sportliches Volksfest und zweifellos auch ein finanzieller Hit für den Veranstalter - kein Wunder bei sommerlichen Temperaturen und einem Riesenfeld von 216 Autos. Es wäre jedoch fatal, jetzt einfach in ein Jubelkonzert einzustimmen. Es gab ein paar Probleme die angesprochen gehören und an deren Beseitigung man arbeiten sollte. 180421 Rechberg 03 JS 2848Rechbergrennen: Optimierung der Rückführungen ein Thema ?

Es begann schon mit der Nennliste. Die war offenbar in aller Hektik zusammengestellt worden, ohne dass ein kompetenter Funktionär noch einmal drüber gelesen hätte. Anders sind zahlreiche Tippfehler (z.B. Ossela statt Osella), falsche Bundesländer bei Fahrern und falsch zugeteilte oder überhaupt falsche Fahrzeuge nicht zu erklären. Das wurde zwar im Zuge der Abnahme alles korrigiert, aber der Eindruck der zurückblieb, war der einer gewissen Lieblosigkeit.

Am Trainingstag blieb man zwar erfreulicherweise dabei, von roten Flaggen gestoppte Piloten nicht zurückzuholen, um Zeit zu sparen. Was nützt dies aber, wenn bei der Rückführung immer einige Fahrer dabei sind, die sich der Himmel weiß wo im Zielbereich herumtreiben und dadurch für einige Verzögerung sorgen? Und etliche MInuten hier und etliche da summieren sich schnell, was auch erklärt warum das dritte Training bis 18:30 Uhr dauerte, als etliche Zuschauer schon einen erheblichen Alkohol-Level aufwiesen und tlw. so herumlärmten, dass die Stimmen aus dem Streckenlautsprecher nicht mehr zu verstehen waren. Dieses Problem wäre künftig am besten über die Fahrerbesprechung zu lösen. Devise: Wer nicht imstande ist aus welchem Grund auch immer sich sofort dem Rückführungskonvoi anzuschließen, bleibt oben stehen und verliert den folgenden Trainingslauf.

 

Hermann Blasl und eine rote Flagge: Disqualifikation gerechtfertigt ?

Am Renntag sorgte vor allem die Affäre Blasl für Gesprächsstoff ( siehe auch Facebook: Racing Team Blasl / MSC Gelisdorf ). Der "Drifterkönig" war ja nach dem 1. Lauf disqualifiziert worden, weil er in der Spiegelkurve (die Rechtskehre nach der Pröllhofer-Kurve) eine rote Flagge missachtete. rote flagge blaslDie rote Flagge als kleiner Strich in der Landschaft - statt Hermann Blasl zu bestrafen sollte man sich am Rechberg um geschultes Streckenpersonal kümmern
Foto: Racing Team Blasl/Facebook
Hermann rechtfertigte sich vergeblich damit, dass er diese nicht gesehen hatte und musste sich sogar von den Sportkommissären anhören, dass er besser die Lizenz zurückgeben sollte, wenn er eine Rote Flagge nicht mehr erkenne. Inzwischen ist jedoch ein Foto aufgetaucht, das die Szene recht deutlich zeigt.

Und man ist geneigt, Blasl in seiner Einschätzung recht zu geben.

Statt die Rote Flagge deutlich zu schwenken, wie es eigentlich die Vernunft gebietet, ist nämlich zu sehen, dass der Streckenposten diese still und körpernah knapp oberhalb der Leitplanke auf der linken Seite der Kehre hält.

Und da man in einer Rechtskehre üblicherweise leicht nach rechts blickt, kann es sich der Autor durchaus vorstellen, dass Blasls Schilderung des Vorfalls authentisch ist. Das Problem ist natürlich, dass viele Streckenposten nur einmal im Jahr im Einsatz sind und deshalb nicht nachdrücklich genug agieren und dass Streckenposten am Rechberg keine Funkverbindung zum Start haben, sondern nur Feuerwehrleute.

Dies führt automatisch in bestimmten Situation zu einer Verzögerung der Informationsübermittlung, was eventuell auch gefährliche Ausmaße annehmen kann. Zumal es mehr Streckenpostenpositionen als Feuerwehr-Positionen gibt und nicht jeder Streckenposten Sichtkontakt zu einem Feuerwehrfunker hat.180421 Rechberg 03 JS 3037Harald Mössler findet so gerade noch den Weg an Uberto Bonucci vorbei

Auch im 2. Training kam es da zu einer heiklen Situation, als Harald Mössler am in der Pröllhofer-Kurve angehaltenen Osella von Uberto Bonucci innen vorbei schoss, weil ihm davor (im Gegensatz zum Italiener) die Rote Flagge nicht mehr gezeigt worden war. Der Kärntner blieb aber sofort beim nächsten Posten stehen, als er dort die Rote Flagge bekam.

Etwas anders verhält es sich mit der Affäre um die von Thomas Holzmann auf den letzten paar hundert Metern gelegten Ölspur im 2. Rennlauf.

Alle hinter ihm Fahrenden sofort aufzuhalten, war bei den notwendigen knappen Startintervallen und den hohen Geschwindigkeiten in diesem Bereich praktisch unmöglich. Schließlich musste erst zweifelsfrei festgestellt werden, dass es sich auch tatsächlich um eine Ölspur handelte.

Die Situation war sicher nicht optimal, aber noch im Rahmen, auch wenn manche das anders sehen mögen. Ein Problem war eher, dass man das Ölbindemittel im Bereich vor dem Ziel eventuell etwas gründlicher entfernen hätte sollen, denn darauf führte Karl Schagerl seinen wilden Abflug zurück. 180422 Rechberg 01 JS 1671Allerdings gab er auch zu, jetzt gescheiter zu sein, da er die Ölflaggen gesehen habe, aber trotzdem unbedingt eine 2:06er-Zeit erzielen wollte, trotz seines Riesenvorsprungs aus dem 1. Lauf. In dem Rechtsknick vor dem Ziel über alle vier Räder abzufliegen, damit hätte er jedenfalls niemals gerechnet. Denn beim Anbremsen der scharfen Linksecke auf der Passhöhe habe er keinerlei Probleme mit der Verzögerung registriert.

Alles in allem sind dies Dinge, die man 2019 ohne weiteres vermeiden könnte, wenn man sie innerhalb der Organisation gründlich bespricht und zur Selbstkritik fähig ist. Was man dem routinierten Rennleiter Jakob Schrittwieser, der durch seine Bärenruhe positiv auffiel, durchaus zutrauen darf.

Und wie anfangs erwähnt: Man muss auch ein wenig nachsichtig sein. Was jetzt wirklich zum Ende der kurzen Ära von Erich Weber an der Spitze des OK geführt hat, bleibt zwar ein Geheimnis, weil auf Anfrage ersucht wurde, diesbezügliche Fragen nicht zu stellen.

Man kann jedoch davon ausgehen, dass an den herumschwirrenden Gerüchten schon einige Dinge wahr sein dürften. Jedenfalls sorgte die Sache für ein ziemliches Erdbeben und wohl auch für Hektik verschiedenster Art.

Die sollte jedoch vor dem Rennen 2019 nach einem finanziell so erfolgreichen Rennen wie 2018 nicht mehr vorkommen.

HINWEIS: Weitere Fotos vom Rechbergrennen 2018 in unserer Bergrennsport Gallery.

Den sportlichen Nachbericht von Werner Schneider zum Rechbergrennen 2018 lesen Sie bitte in der nächsten Ausgabe von Rally & More.

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