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Gustl Gratzers AbschiedWerner Schneiders Kommentar zur sehr frühen Bergrallye Finale in Voitsberg kommt nicht an der Kontroverse im Vorfeld vorbei, aber geht natürlich viel tiefer


Im Vorfeld des ungewohnt zeitigen Bergrallye-Finales gab's eine heftige Kontroverse, in der es um die Grundfesten des internationalen Bergrennsports ging. Glücklicherweise kehrte rechtzeitig Ruhe ein und der Renntag selbst brachte bei herrlichen Altweibersommerwetter hervorragenden Rennsport, bei dem alle Entscheidungen auf der Straße fielen und nichts mit Technik oder sonst etwas zu tun hatten. Werner Jud Bergrallye VoitsbergWerner Jud - Bitte mach weiter mit der Bergrallye Voitsberg !

Die Kontroverse entzündete sich am Titelkampf in der "Königsklasse" zwischen Stefan Wiedenhofer, Werner Karl und Felix Pailer, wobei anzumerken ist, dass jener Internet-Eintrag, in dem gefordert wurde, dass Karl Schagerl von seinem bereits in Hofstätten angekündigten Start zurücktreten und  - wenn überhaupt - nur in der "Gästeklasse" antreten solle, keinem der drei Lager direkt zugeordnet werden kann. Der Autor ist vielmehr bekannt, da der Eintrag aber nur eine Stunde einsehbar war, wollen wir ihn nicht verraten. Viele werden die Identität ohnehin auf anderem Weg erfahren haben. Die Sache rüttelt an den Grundfesten des Bergrennsports. Selbst auf FIA-Ebene wird bis heute bei keinem Championat eine explizite Einschreibung gefordert, um punkteberechtigt zu sein. Und auch der steirische Bergrallye-Cup besteht seit jeher aus einigen Fahrern, die die ganze Saison am Start sind und vielen Gelegenheitsteilnehmern, die das eine oder andere Rennen bestreiten. Die Dauerstarter müssen sich mit den anderen auseinandersetzen, nicht nur in der EM bringt das zusätzliche Spannung und verhindert die vom Publikum nicht goutierte Taktiererei.

Im Prinzip ging es bei allen noch ausstehenden Titelfragen nur darum, dass die Führenden in die Wertung kamen, dann war der Sack zu. Dass es bei den Zweiliter-E1 noch so spannend wurde, dass am Ende der Rechenschieber zugunsten von Michi Wels gegen Heiko Fiausch entscheiden musste, kam ziemlich unerwartet. Wels hatte nach den Problemen bei seinem Heimrennen erneut einige Zwischenfälle zu beklagen und kam am Ende über Platz 7 nicht hinaus. Weil aber Fiausch dem Gelegenheitsstarter Franz Probst (in einem Zweier-Golf mit Turbomotor und Allradantrieb) unterlag, ergab sich die Situation, beide je einen Sieg und drei 2. Plätze stehen hatten. Somit entschied das Ergebnis von Gasen-Straßegg über den Titel, denn dort hatte Wels vor Fiausch Platz 3 belegt. Womit er zwei 3. Plätze hatte und sein Konkurrent nur einen. Die knappste Titelentscheidung in der langen Geschichte des Bergrallye-Cups.

Cupsieg 21 Felix PailerFelix Pailer errang in Voitsberg den 21. Bergrallye-CupsiegEinfacher ging's letztendlich in der "Königsklasse" zu. Schon nach dem Training war eigentlich klar, wohin die Reise gehen würde. Schagerl war erwartet überlegen (im 1. Rennlauf verbesserte er auch den 10 Jahre alten Streckenrekord von Pailer um eine Hundertselsekunde) und Werner Karl hatte kein perfekt laufendes Auto und damit keine Chance, sich vielleicht vor oder zwischen WIedenhofer und Pailer zu schieben. Daran änderte sich auch in den Rennläufen nichts. Da Schagerl gewann und "KW" über Platz 4 nicht hinaus kam (der ebenfalls als Zünglein an der Waage gehandelte Thomas Holzmann fiel schon im 1. Lauf mit Elektronikproblemen am Mitsubishi aus) half Wiedenhofer auch sein knapper 2. Platz nicht. Fast wie ein Fanal riss im letzten Lauf im obersten Bereich der Strecke auch noch eine Keilriemenscheibe ab und flog in hohem Bogen Richtung Zuschauer, ohne allerdings dort einzuschlagen. Pailer holte mit einem Punkt Vorsprung seinen 21. Bergrallye-Titel - ein Rekord für die Ewigkeit. Stefan Wiedenhofer wiederum wirkte bei der Rückführung wie am Boden zerstört - wer will es ihm verdenken?

Zum Rennen selbst ist zu sagen, dass es bei bester Stimmung und hervorragend organisiert ablief. Das großartige Rennleiter-Team Kahr/Hähnel zeigte sich allen Situation gewachsen, u.a. auch jenem Moment, als plötzlich der aufblasbare Startbogen zusammenzufallen drohte. Als Ursache wurde rasch ein angesaugtes Plastiksackerl entdeckt, die Unterbrechung dauerte nicht einmal eine Minute. Dass Kameradschaft herrschte, sah man auch daran, dass ein Start bei den Historischen wie Reinhard Sonnleitner extra aus dem Ybbstal angereist war, um dem Veranstalter personell auszuhelfen und Eintrittskarten verkaufte. Für Gustl Gratzer war es die Abschiedsvorstellung als Veranstalter, was nach seinen gesundheitlichen Problemen der letzten Jahre auch verständlich ist. Sein Kumpel Werner Jud hat sich noch nicht eindeutig deklariert, ob er weitermachen wird. Nach dieser hervorragenden Veranstaltung und so vielen Zuschauern kann man aber nur sagen: Bitte, bitte!!!

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