• Bekannt wie einst Vizeweltmeister Stirling
Moss
• 2006 muß endlich ein Titel her
• Smollich lernte schnell alle Rennstrecken des Ostens kennen
Die Automobilsportbegeisterung von Jens Smollich reifte schon lange vor der Wende. Jens Smollich, heute in Rennersdorf vor den Toren Dresdens als selbstständiger Automobilunter-nehmer und Rennstalleigner tätig, wurde in Jena geboren. Bereits als Schüler faszinierte ihn der Automobilsport. Mit dem Fahrrad fuhr er an Wochenenden bis zu 100 Km um eines der vielen Autorennen in der DDR besuchen zu können. „Da wurde gezeltet oder im Freien geschlafen, nu“, so der Dresdener in unverwechselbarer sächsischer Mundart noch heute voller Begeiste-rung. So kennt man ihn, den cleveren, enthusiastischen Teameigner und Tourenwagenfahrer modernen Zuschnitts. Übrigens. Einer war meist auf dem Fahrrad mit dabei. Volker Henke. Volker und Jens waren in Sachen Racing in jenen Tagen absolut unzertrennlich.
Lange vor der Wende bekam Jens Smollich bereits ersten Kontakt mit den Aktiven
seiner Heimat. Gerne verdingte er sich spontan als Schrauber wenn den heimischen
Größen am den Rennwochenende ein Helfer ausgefallen war. „In jenen Tagen überhaupt
eine Helferkarte tragen zu dürfen war für mich als Schüler eine ganz besondere
Ehre“, so der mehrfache Divinol-Cup-Vizemeister Jens Smollich heute mit hochgezogenen
Augenbrauen.
1977 begann Jens schließlich fest als Rennmonteur bei Rennwagenchampion Heinz
Siegert zu arbeiten. „Ab da gehörte ich zum harten Kern der Rennszene in unserer
Heimat“. Später wechselte er als Techniker zu jener Rennwagenschmiede die
von den Fans europaweit ehr-furchtsvoll als „Ferrari des Ostens“ bezeichnet
wurde - Firma Melkus in Dresden. Bei Fahrer- und Konstrukteurslegende Heinz
Melkus kletterte Jens 1986 schließlich dann erstmals selber in ein Rennwagencockpit.
„Mir lief’s damals kalt über den Rücken. Ich durfte endlich selber fahren,
Wahnsinn“, so erinnert sich der Dresdener. „Natürlich war das immer mein Traum“.
Das erste Rennen fuhr Jens Smollich auf einem Melkus MT 77 in Most. „Zu dieser
Strecke habe ich seither immer eine ganz besondere Bindung gehabt“.
Jens Smollich lernte im Ostblock schnell alle wichtigen Rennstrecken kennen.
Nicht nur in der heimischen DDR. 1990 holte er den letzen Meistertitel in
der kleinen Division der Formel Easter. Nach der Wende folgten Einsätze
bei Sigi Müller in der Formel Opel-Lotus, in der DTT, dem Fiesta-Cup
und dem Escort-Cup. Dann wagte der junge KFZ-Unternehmer auch den Schritt
zum Teamchef. Sein Betätigungsfeld wurde der Divinol-Tourenwagen-Cup.
BMW M3 und 325i-Modelle wurden eingesetzt. Die Marke BMW hatte es ihm schon
vor der Wende angetan. 2001 verhinderte nur da fehlende Quäntchen Glück
den Gewinn des deutschen Divinol-Cups. Auch 2005 fehlten Jens klitzekleine
1,5 Punkte zum Titelgewinn. Zum 3. Mal war das nun schon so. Auch in der EM-Trophy
wurde Jens Smollich 2005 Zweiter. Und in der zum 4. Mal ausgetragenen Divinol-Winterserie
liegt der schnelle Sachse ein Rennen vor Schluss ebenfalls auf Platz 2. Holt
er diesen Titel im April 2006 am Ende auch? Junior Christian, 2005 Gewinner
der Divinol-Cup-Schrauberpokals, wird auf alle Fälle erneut alles technisch
Mögliche für den schnellen Senior geben. Bei der Siegerehrung in
Most vertrat Christian den vielbeschäftigten Vater sogar auf dem Treppchen,
und das ganz oben. Einer musste ja den Siegerpott vom alten/jungen Herren
holen.
„Ich will die Winterserie natürlich auch gewinnen“, so der
in Führung liegende Monegasse Dr. Jaromir Jirik. „Aber ich würde
den Titel auch Jens gönnen wenn er gewinnt. Er ist so ein netter Sportsmann“.
Bei den vielen 2. Plätzen fällt dem versierten Rennfan eigentlich
nur ein großer Name ein. Stirling Moss. Der Brite gewann in den 60er
Jahren eine ganze Anzahl von F1-WM-Rennen. Aber Weltmeister wurde er nie.
Drücken wir Jens Smollich die Daumen für den ersten Titelgewinn
in der Saison 2006. Und natürlich für den 17.Divinol-Cup 2006 dazu.
Und das tun sicher auch die Fahrer seines BMW-Team, Wolfgang Küther einer
der Front-runnern aus der früheren Formel Easterzeit für den Jens
einst schraubte sowie seine Teamfahrer Tobias Paul und Sebstian Görnitz.
Aber leicht wird das nicht. Treten mit Manfred Oesting, Christof Langer, Martin
Zybon, Christian Zink, Horst Grohmann, Matin Zajcek und Bellof-Juniorpokalgewinner
Claus Hendrik Schneider 2006 einige weitere schnelle Leute in der Klasse N-2,5L
auf der Jagt nach den verschiedenen Titel im Cup an.
Übrigens saß bereits ein ganz Großer des int. Automobilsports
in einem der Smollich-BMW’s. Graf Freddy Kottulinsky, 1980 Gewinner
der 2. Rallye Paris-Dakar auf einem VW-Audi-Iltis Jeep. Freddy würde
sicher jederzeit mal wieder bei Jens fahren. „Der Junge macht als Teamchef
und Fahrer wirklich einen makellosen Job“, so der Graf, heute VIP-Instruktor
bei Audi.
Autor: HTSmotorpresse