Shelby CobraWas für Autos fahren Menschen die sich ihr Geld mit Pokerspielen verdienen - wir haben uns ein wenig in ihren Garagen umgesehen

Nervenkitzel gibt es in vielen Formen, aber wer in seinem Alltag auf eine Mischung aus Adrenalin, Disziplin und einem Quäntchen Risikofreudigkeit setzt, der gibt sich auch bei der Wahl seines Fahrzeuges selten mit einem biederen Modell zufrieden. Wenn wie bei den erfolgreichsten Pokerspielen der Welt noch dazu das Budget stimmt, ist das Ergebnis ein Fuhrpark, der so manchen Fan zum Träumen bringt.

Bestes Beispiel ist der bereits als Kind reicher Leute zur Welt gekommene Dan Bilzerian. Der 1980 geborene Amerikaner, der mittlerweile um die 200 Millionen Dollar besitzen soll, ist ein Autonarr. Dank eines Einkommens, das er unter anderem durch Poker am Live-Tisch und Poker online spielen sowie als Unternehmer, Schauspieler und Social Media Influencer verdient, kann er sich so ziemlich jeden automobilen Traum zu erfüllen.

Zu seiner Kollektion gehört eine rare Shelby Cobra 427 von 1965. Der heiß begehrte Rennwagen, der Gerüchten zufolge von Bilzerian getunt wurde, wird auf einen Wert von knapp unter 2 Millionen Dollar geschätzt. Der Pokerstar hat seine Cobra bereits im Rennen auf dem Las Vegas Motor Speedway gegen einen Ferrari 458 getestet.

Kaum ein Name hat in der Historie der straßentauglichen Rennwagen ein ähnliches Gewicht wie das von Carroll Shelby, und kaum ein anderes Auto besitzt dabei einen ähnlichen Ruf wie Shelbys GT500 Mustang Eleanor. Für den Film “Gone in 60 Seconds” wurden 1974 insgesamt 11 Eleanors auf der Grundlage des GT500 von 1967 gebaut. Drei davon haben überlebt. Wieviel sie wert sind, steht in den Sternen. Allein die Eleanor-Replikas werden für Preise bis zu 300.000 Dollar gehandelt. Ein originaler Shelby GT500 Mustang von 1967 wurde im Jahr 2019 für 2,2 Millionen Dollar versteigert.

Im Vergleich dazu nehmen sich die Preise für Bilzerians Ferraris schon fast bescheiden aus. Der bis zu 340 Stundenkilometer schnelle Ferrari 812 Superfast von 2018 ist bereits für etwas mehr als 400.000 Euro zu haben.  Für einen ähnlichen Preis ist der Ferrari California erhältlich, der ebenfalls in Bilzerians Kollektion zu finden ist.

Doch es müssen nicht immer die schnellsten und sportlichsten Fahrzeuge für den schwerreichen Amerikaner sein. Fürs Gelände bevorzugt er den Mercedes-Benz G63 AMG 6x6, einen Range Rover, oder - recht bescheiden für seine Verhältnisse - einen Dodge Ram 3500. ElektrofahrzeugTesla S für 100.000 Dollar - Geschwindigkeiten von 250 bis 320 Km/h sind auf für Elektroautos möglich
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Eine hochkarätige Limousine darf natürlich in seiner Sammlung ebenfalls nicht fehlen. Sein Rolls Royce Ghost mit 600 PS und 6,6 Liter Motor ist für unter 350.000 Euro zu haben.

Britische Luxusfahrzeuge sind auch bei anderen Pokerassen begehrt.
Der Ex-Tennisprofi Patrik Antonius, der es auch im Poker bis in die Weltelite geschafft hat, ist allein durchs Zocken in Live-Turnieren um rund 12 Millionen Dollar reicher geworden. Außerhalb der Casinos folgt der Finne dem stilvollen Beispiel des fiktiven Kartenfans und Superspions James Bond und fährt einen Aston Martin wie in dem Bond-Film “Stirb an einem anderen Tag”. Sein überwiegend von Hand gefertigter Vanquish V 12 kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 325 Stundenkilometer und kostet rund 300.000 Euro.

Fast genauso schnell ist der klassische Bentley GT, für den sich die Amerikanerin Vanessa Rousso entschieden hat. Sie hat im Laufe ihrer Profikarriere mittlerweile mehr als 3,5 Millionen Dollar an Preisgeld eingestrichen, so dass die knapp 210.000 Euro für den 318 Km/h schnellen britischen Sportwagen sie nicht ruiniert haben.

Deutsche Fahrzeuge haben ebenfalls ihre Fans unter den Pokerprofis. Der als “Supernova” bekannt gewordene italienische Zocker Dario Minieri hat sich finanziell dabei bescheidener gegeben als seine Kollegen, ohne echte Abstriche zu machen. Sein Porsche Cayman bringt es immerhin für den Preis von rund 60.000 Euro auf ein Höchsttempo von 265 Stundenkilometer, und auch optisch macht der Porsche für den Römer genug “bella figura”.

Mit einem Anschaffungspreis von rund 500.000 Euro ist Phil Iveys Mercedes-Benz SLR McLaren deutlich teurer als der Porsche, aber Ivey gilt in Expertenkreisen auch als einer der besten, wenn nicht gar der beste Pokerspieler der Welt. Mit einem Nettowert von 32 Millionen Dollar ist für ihn selbst der in Großbritannien gefertigte Supersportwagen, der es auf 334 Stundenkilometer bringen kann, ein erschwinglicher Luxus.
Der erfolgreichste Pokerspieler der Welt, Daniel Negreanu, ist nicht nur am Tisch eine Ausnahmeerscheinung. Der Kanadier, der es im Laufe seiner Karriere auf Gewinne in Höhe von rund 44 Millionen Dollar gebracht hat, hat sich bei seiner Autowahl mehr für Bequemlichkeit und Umweltbewusstsein statt extremer Sportlichkeit entschieden. Sein Tesla S kostet rund 100.000 Dollar und beweist mit Geschwindigkeiten von 250 bis 320 Km/h, dass sich auch Elektroautos durchaus gegen die Benziner seiner Kollegen behaupten können.

Während Shelbys Mustang Eleanor Filmgeschichte geschrieben hat und sogar namentlich im Abspann genannt wird, gibt es noch viele weitere Verbindungen zwischen flotten Schlitten, Schauspielern und Poker. Spätestens mit dem Pokerfilm “Cincinnati Kid”, der 1965 in die Kinos kam und dank Titelheld Steve McQueen rasch zum Klassiker wurde, ist das deutlich geworden. McQueen, der 1980 im Alter von nur 50 Jahren an Krebs gestorben ist, wurde in dem Film zur Verkörperung des coolen Zockers schlechthin. Aber er war zugleich auch ein absoluter Autonarr und talentierter Rennfahrer, der nie ganz wusste, ob er nun ein schauspielernder Pilot oder ein Rennen fahrender Schauspieler war. Zu seiner Autosammlung gehörten so legendäre Fahrzeuge wie der Ferrari 275 GTB/4, ein Ford Mustang GT 390 (McQueen versuchte vergeblich, den Originalwagen aus seinem Filmhit “Bullitt” zu kaufen und musste sich mit einem identischen Wagen begnügen), ein Porsche 1600 Super Speedster von 1958, ein Porsche 911S von 1969, ein Porsche 908/2 Flounder Spyder, den er sowohl in dem Film Le Mans wie auch im Zwölf-Stunden-Rennen von Sebring fuhr, und eine Shelby Cobra 289.

McQueen war nicht nur ein Ausnahmentalent sowohl vor der Kamera wie auf der Rennbahn, er war auch einer der wenigen Hollywoodstars, die es tatsächlich schafften, zwei anspruchsvolle Welten unter einen Hut zu bringen.

Obwohl es etliche Schauspieler gibt, die leidenschaftliche Pokerspieler oder passionierte Autosammler sind, gibt es wenige, die die Zeit haben, mehr als nur Hobbys daraus zu machen.

Dafür stellen manche von ihnen einen Teil ihrer Mußestunden in den Dienst von guten Sachen.

Superstar Robert Downey jr., der nicht nur als “Iron Man” Tony Stark, sondern auch im echten Leben ein Autonarr ist, griff im vergangenen Jahr für eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu den Pokerkarten. Außer ihm zockten Jodie Foster, Sean Penn, Mel Gibson und Gene Simmons mit den Gästen, die zudem Pokerlektionen von einem Startrainer erhielten.

In welchem seiner Autos Downey jr. angefahren kam oder ob er sich chauffieren ließ, wurde nicht bekannt. Aber da er in seiner Sammlung unter anderem eine Chevrolet Corvette Stingray von 1967, einen Ford Mustang Boss 302 von 1970, eine Mercedes Benz Pagode und einen Mercedes-Benz SL550, sowie diverse Porsche und Audis besitzt, dürfte selbst Dan Bilzerian beeindruckt sein. Einen Ferrari California besitzt der “Iron Man”-Darsteller ebenfalls, genau wie der Pokerstar. Biedere Modelle liegen halt beiden nicht.