BSC 0484Der Rennsport ist aus dem Leben vieler Menschen heute nicht mehr wegzudenken. Vielen Fans recht unbekannt ist dabei die Geschichte von Mercedes...

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Geschäftsmann Emil Jellinek der mit Abstand beste Auftraggeber des damaligen Gottlieb Daimler Fahrzeugunternehmens. So bestellte dieser zwischen 1897 und 1899 ganze 29 Autos. Einige dieser Wagen setzte der Unternehmer für Autorennen ein. So ging etwa schon im März des Jahres 1899 ein „Phoenix“-Rennwagen aus dem Hause Daimler an den Start der Rennwoche von Nizza. Der Geschäftsmann registrierte sich aber nicht unter seinem echten Namen, sondern nutzte als Pseudonym den Vornamen einer seiner Töchter. So startet er als Mercédès Jellinek. BSC 0464Mercedes Benz 190 SLR 1955 - kaum vorstellbar mit weißer Lackierung...
Foto: Dirk Hartung / Agentur Autosport.at

Ein moderner Rennwagen geht an den Start

Ein Jahr später traf der Unternehmen gemeinsam mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft eine Vereinbarung über neue Autos, welche nach seinen eigenen Wünschen erstellt wurden. Dabei kam auch ein neuer Motor mit dem Namen „Daimler-Mercedes“ zur Anwendung. Die erste Lieferung des neuen Fahrzeuges mit neuem Motor nahm der Geschäftsmann dann Ende 1900 in Empfang.

Der Rennwagen nach seinen Wünschen hatte 35 PS und einen sehr niedrigen Schwerpunkt. Mit dem Wagen konnten Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h erreicht werden. Bis heute gilt dieses Fahrzeug als das erste moderne Auto, wie wir es heute kennen.

Einige Zeit später gewann der Wagen übrigens in der Rennwoche von Nizza fast jeden Wettkampf. Der erste Mercedes auf unseren Straßen war also ein Rennwagen. Noch im selben Jahr der Produktion begann die Daimler-Motoren-Gesellschaft damit, ihre Wagen unter dem Namen „Mercedes“ zu verkaufen und ließ diesen bereits im Sommer 1902 als Markenzeichen schützen und eintragen. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wagte das Unternehmen den nächsten Schritt. Damals wurden die Rennwagen der großen Wettkämpfe immer in den Farben der jeweiligen Herkunft von Fahrer oder Wagen lackiert. Alle Fahrzeuge von Mercedes waren daher traditionell weiß lackiert worden, da sie somit auf die Herkunft Deutschland schließen ließen. Zum Hintergrund: Sportwetten mit Rennwagen waren damals so beliebt wie etwa heute das Wetten mit bwin im Internet.

Die Legende um die weiße Lackierung

Später dann, in den 1930er Jahren änderte sich einiges. Das große Eifelrennen im Sommer 1934 auf dem Nürburgring war das weltweit erste Rennen, bei welchem Mercedes-Benz das Model „W25“ an den Start schickte. Es war neu hergestellt worden und richtete sich nach den neuen Regeln der Wettkämpfe. So durfte es nur auf maximal 750 Kilogramm Gewicht kommen und das ohne Benzin, Reifen, Kühlmittel und Öl. Zudem waren nun weitere Innovationen hinsichtlich des Designs möglich. 160629 WBF DH 0184Ein Traum von einem Silberpfeil - wer braucht schon Farbe ?
Foto: Dirk Hartung / Agentur Autosport.at
Damit setzen die Macher des Mercedes-Benz W25 auf eine heute klassische Bauweise.

Das Auto bekam einen Hinterradantrieb und einen neuen Motor, welcher ganze 354 PS Leistung auf die Straße brachte. Um den Wagen ranken sich heute einige Legenden. Die bekannteste besagt, dass das Fahrzeug ein bedeutendes Problem hatte. Am ersten Renntag wurde das Fahrzeug gewogen und lag dabei minimal über dem erlaubten Gesamtgewicht.

Nur durch das Entfernen der weißen Lackierung gelang es dem Team, so die Legende, auf das vorgeschriebene Gewicht zu kommen. Geboren war der silberne Look, da nun die Karosserie aus Metall zum Vorschein kam.

Der heute legendäre Ausdruck "Silberpfeile" für die deutschen Rennwagen bezieht sich dabei eigentlich immer ausschließlich auf Mercedes-Modelle, dabei traten damals schon einige Jahre andere Hersteller wie Auto Union oder Veritas in Silber auf. Auf dieser Seite zu sehen ist ein MB 190 SLR Clubsport Roadster aus dem Jahr 1955. Seinerzeit von dem am 12.4.2020 verstorbenen Stirling Moss bei der Besichtigung der Targa Florio 1955 pilotiert. Von uns im Sommer 2016 mehrere Tage rund um den Wörthersee fotografiert.