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- Immer mehr deutsche Beteiligung
- Auch bekannte Rennfahrer starten
Die Teilnehmer sind für das Duell in der Wüste gerüstet. VW gegen Mitsubishi, Jutta Kleinschmidt gegen Stéphane Peterhansel - so heißen die Zweikämpfe um die Vorherrschaft bei der 28. Auflage der berühmt-berüchtigten Rallye Dakar. Vom 31. Dezember bis 15. Januar gehen insgesamt 747 Fahrzeuge (187 Autos, 240 Motorräder 80 Racetrucks sowie 240 Servicefahrzeuge auf die 15 Tagesetappen mit einer Gesamtlänge von 9043 Kilometer. Davon entfallen auf die Wertungsprüfungen 4813 Kilometer.

Vor allem für Volkswagen geht es dabei um vieles. Schließlich soll nach der Zielankunft 2004 und dem Podiumsplatz 2005 nun der historische Diesel-Sieg her! Zu hoch ist der Millionen-Einsatz, den VW bei der erstmals durch einen Wettanbieter gesponserte jährlichen Wüstenlotterie einsetzt. Das VW Team stehen damit ebenso unter Erfolgsdruck, wie Kleinschmidt, die Speerspitze in der Fahrer-Riege der norddeutschen Werksmannschaft. Mit einem völlig neu entwickelten VW Race Touareg 2 (Reihen-Fünfzylinder 2,5l-Doppelturbodiesel, ca. 275 PS) will die 43-Jährige ihren damals historischen Erfolg von 2001 wiederholen. Unterstützt wird sie von einem rund 75-köpfigen Wolfsburger Wüstenteam und vier Teamkollegen: Dem amtierenden Marathon-Weltcup-Gewinner Bruno Saby, der zweimalige Rallyeweltmeister Carlos Sainz sowie der Südafrikaner Giniel De Villiers und der US-Amerikaner Mark Miller.

Gänzlich anders ist der Anspruch des Schwaben-Duos Gerhard Walcher und Stefan Niemz. Im vergangenen Jahr noch im skurrilen Pritschenlaster gescheitert, will Walcher nach drei ebenso glücklosen Versuchen mit einem Motorradgespann endlich den Lace Rose vor den Toren der senegalesischen Hauptstadt Dakar erreichen. Damit dies gelingt, geht der Fahrradhändler mit einem 330 PS (6,5l) starken Race-Unimog ins Rennen. Noch mehr Leistung steht nur Franz Echter im werksunterstützten MAN-Race-Truck zur Verfügung. Zusammen mit Peter Göbel, ansonsten Beifahrer im Skoda Fabia WRC von Matthias Kahle, und Edwin van Dooren, donnert Echter im 8,5 Tonnen schweren Race-Brummi durch die Wüste. 650 PS und 3000 Nm aus 12,8 Liter Hubraum sollten dem Truck-Trio genügen, um bei der von Kamaz, Daf und Tatra dominierten Bulli-Parade vorne mitzumischen.

Zumindest im Service-Biwak könnte Navigator Göbel seinem Stammfahrer Kahle begegnen. Nach zwei souveränen Weltcup-Auftritten in Dubai und der Türkei (jeweils Fünfter) schickt sich der sechsmalige Deutsche Rallyemeister zusammen mit Marathon-Co Thomas Schünemann an, "das Ziel auf einer ordentlichen Position" zu erreichen: "Mehr ist bei der Premiere kaum drin", bleibt Kahle realistisch. Am Auto sollte es nicht liegen: sein Buggy-Honda (V6, ca. 280PS) landete bei der vergangenen Ausgabe als bestes zweiradangetriebenes Fahrzeug auf Gesamtrang acht. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, beschäftigen sich die beiden noch einmal intensiv mit dem Auto. "Steckachsen wechsle ich fast im Schlaf", schmunzelt der Hamburger Software-Experte Schünemann. In einem weiteren Buggy wird ebenfalls deutsch gesprochen - wenn auch nicht während der Tour. Für sein Wüsten-Debüt holte sich der Österreicher Raphael Sperrer, den Skandinavier Ola Floeme ins Cockpit des vom bayrisch-sächsischen 2drive-Team eingesetzten Renault-Buggy (V6, ca.275 PS). Sperrer: "Nach den gelungenen Tests in Luxemburg und Österreich bin ich zwar zuversichtlich, setze mir aber bewusst kleine Ziele. Erst wenn wir den Ruhetag in Noukachott erreicht haben, denke ich über den zweiten Teilabschnitt bis Dakar nach. Sollte ich zwischendurch eine gute Etappe hinlegen, wäre ich nicht unglücklich."

Ähnlich sehen es Ellen Lohr und Detlef Ruf. Nach der missglückten Dubai-Ausfahrt gewarnt, konzentriert sich das von Mercedes-Benz unterstützte Mixed-Team mit ihrem rund 350 PS starken Prototypen-Mercedes ML 350 Evo II des schwäbischen Privattems von ORC darauf, möglichst flott nach Dakar zu kommen. Die 40-jährige Rundstreckepilotin, die als bisher einzige Frau einen DTM-Lauf gewinnen konnte: "Auto und Team sind bereit. Sollten wir ankommen, glaube ich fest daran, dass wir es in die Top-20 schaffen." Spätestens am 15. Januar, wenn das zerflederte Feld der abenteuerlustigen Amateure und professionellen Werksfahrer die Zielrampe in Dakar ansteuern wird sich zeigen, wer sich diesmal am schnellsten durch Afrika wühlte. (Motorsport-Guide.com/rk)

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