Pin It
Die amerikanische Reifenmarke peilt beim legendären Wüstenmarathon den fünften Erfolg in Serie und den siebten Gesamtsieg insgesamt an. Die Partnerteams von Volkswagen und Mitsubishi zählen zu den absoluten Favoriten auf den Gesamtsieg. Sandkastenspiele der besonderen Art: Rund 1.000 Teilnehmer machen sich mit 240 Motorrädern, 188 Geländewagen und 80 Lkw von der portugiesischen Hauptstadt Lissabon aus auf den 9.043 Kilometer langen Weg nach Dakar.

Dass in Senegals Hauptstadt am 15. Januar die Siegesserie von BFGoodrich Tires in der Pkw-Wertung mit zuletzt vier Siegen in Folge ihre Fortsetzung findet, dafür stehen die Chancen sehr gut. Die Werks-Abordnungen von Volkswagen und Mitsubishi, die beide auf die amerikanische Reifenmarke vertrauen, zählen erneut zu den großen Favoriten. Zudem setzt auch die Mehrheit der zahlreichen und zum Teil sehr stark einzuschätzenden Privatteams auf BFGoodrich Reifen.

Einen guten Rutsch ins neue Jahr: Am Silvestertag fällt in Lissabon der Startschuss zur Rallye Dakar 2006. Der Wüstenmarathon übt auch bei seiner 28. Ausgabe eine derart große Faszination aus, dass die veranstaltende A.S.O. (Amaury Sport Organization) bereits im vergangenen Juli vermelden konnte: „Die maximale Teilnehmerzahl ist erreicht.“ Rund 1.000 Teilnehmer stellen sich am 31. Dezember dem Abenteuer „Dakar“. Mit 240 Motorrädern, 188 Geländewagen und 80 Lkw machen sie sich auf den rund 9.000 Kilometer langen Weg nach Senegal. Hinzu kommen noch einmal 240 Servicefahrzeuge. Während ein Großteil des Teilnehmerfeldes vor allem dem olympischen Motto „Dabeisein ist alles“ folgen dürfte, haben sich vor allem die beiden Werksteams und BFGoodrich Partner Mitsubishi und Volkswagen den Gesamtsieg zum Ziel gesetzt. Hoffnungen auf vordere Platzierungen und Podestplätze dürfen sich aber auch einige der zahlreichen Privatteams machen, von denen die Mehrzahl ebenfalls auf Pneus der amerikanischen Marke vertraut. Dazu zählen unter anderem Dakar-Haudegen Jean-Louis Schlesser und seine Buggys mit Ford-Technik, die BMW X3 und BMW X5 des X-raid Teams von Sven Quandt sowie die privat eingesetzten ehemaligen Werks-Nissan Pick-up. Aus deutscher Sicht besonders interessant: Der amtierende Deutsche Rallye-Meister Matthias Kahle gibt in einem Buggy des HS Teams seine „Dakar“-Premiere. Die ehemalige Tourenwagen-Pilotin Ellen Lohr nimmt das Abenteuer in einem Mercedes ML 350 von Team ORC in Angriff.

Volkswagen und Mitsubishi mit großen Aufgeboten
Wie ernst die BFGoodrich Partner Volkswagen und Mitsubishi die „Dakar 2006“ nehmen, beweist nicht zuletzt die Größe der beiden Teams sowie die hochkarätige Fahrerbesetzung: So schicken die Wolfsburger nicht weniger als fünf VW Race Touareg II in die Wüste. Das klar formulierte Ziel: der erste „Dakar“-Sieg mit einem Dieselmotor. Dieses Vorhaben in die Tat umsetzen sollen Jutta Kleinschmidt (Siegerin 2001), Bruno Saby (Sieger 1993 und amtierender Marathon-Weltcup-Gewinner), Giniel de Villier, Mark Miller sowie der zweifache Rallye-Weltmeister Carlos Sainz.

Nicht weniger prominent liest sich die Liste der Piloten der vier Werks-Mitsubishi Pajero. Angeführt wird das japanische Team, das seinen sechsten Sieg in Folge anpeilt, von Stéphane Peterhansel. Der Franzose gewann die „Dakar“ bereits achtmal - sechsmal auf dem Motorrad, zweimal im Auto. Ihm zur Seite stehen der ehemalige Ski-Profi und Vorjahres-Zweite Luc Alphand, Hiroshi Masuoka (Sieger 2003 und 2003) und Juan Roma (Motorrad-Sieger 2004).

Auf die Reifen warten besonders anspruchsvolle Aufgaben
Die Anforderungen, die die Rallye Dakar an die Reifen stellt, erweisen sich auch in diesem Jahr als ebenso widersprüchlich wie extrem: Auf der einen Seite ist in der Wüste an großen Steigungen oder in schwierigem Gelände optimale Traktion gefragt. Andererseits muss das Profil auf bei hohen Geschwindigkeiten - die knapp 300 PS starken Allradler der Werksteams erreichen in der Ebene bis zu 200 km/h - mit möglichst geringem Rollwiderstand wie ein Surfbrett über den sandigen Untergrund gleiten. Auf den steinigen Pisten in den Gebirgsregionen wiederum zählen vor allem Grip und Haltbarkeit.

Wie bereits im Vorjahr dürfen die Piloten der Werksteams dabei über den gesamten Verlauf der „Dakar“ nur einen Reifentyp verwenden. Die neun Fahrer von Volkswagen und Mitsubishi entschieden sich durchgehend für den BFGoodrich Baja T/A Rock in der Dimension 235/85 R16. „Der T/A Rock zeichnet sich unter allen Bedingungen durch seine ausgezeichnete Traktion und vor allem durch seine Robustheit aus“, erklärt Mitsubishi-Ass Stéphane Peterhansel. In der Beschränkung auf nur ein Laufflächenprofil siegt der achtfache „Dakar“-Sieger keinen großen Nachteil: „Zum weicheren T/A Sand habe ich in der Vergangenheit sowieso immer erst dann gegriffen, wenn eine Prüfung zu mehr als 90 Prozent aus Sandpisten bestand.“ Erst dann könne der Sand-Spezialist aus dem Hause BFGoodrich Tires seinen Vorteil voll ausspielen.

Weitaus größere Sorgen bereitet den Werks-Piloten das Verbot von automatischen Luftdruckregelsystemen - die Fahrer der nur zweiradgetriebenen Buggys hingegen dürfen dieses Hilfsmittel weiterhin verwenden. Mit ihnen lässt sich zum Beispiel für extrem sandige Passagen der Innendruck der Reifen auf bis zu 1,0 bar absenken. Dies erhöht die Reifenaufstandsfläche um bis zu 50 Prozent und sorgt so dem Steckenbleiben vor - birgt zugleich aber auch die Gefahr, dass die Pneus durch Überhitzung strukturelle Beschädigungen davontragen. Auf felsigem Untergrund lässt sich mit den automatischen Luftdrucksystemen der Druck auf bis zu 3,0 bar erhöhen, um die Reifenflanken wirkungsvoll vor Verletzungen zu schützen.

Vor dem Hintergrund der extremen Anforderungen an die Reifen verdient das Thema Luftdruck daher besondere Aufmerksamkeit. „Ich versuche von vornherein mit einem guten Luftdruck-Kompromiss in die Etappe zu starten“, beschreibt BFGoodrich und Volkswagen-Pilotin Jutta Kleinschmidt ihre Taktik. „Jedes Mal aus- und einzusteigen, Luft ablassen und wieder aufpumpen - das kostet einfach zu viel Zeit. Dafür wechseln die Bedingungen auf den Prüfungen meist auch zu schnell. Nur wenn sich das Gesicht einer Prüfung zum Beispiel nach der Hälfte grundlegend ändert, dann würde ich vielleicht stoppen, um den Luftdruck anzupassen.“

In diesen Fällen gilt es für die Fahrer allergrößte Sorgfalt walten zu lassen. „Auch wenn die Piloten den Eindruck haben, dass die Sekunden nur so davonrasen, dürfen sie sich nicht hetzen lassen“, warnt Aimé Chatard, bei BFGoodrich verantwortlich für den Rallye Raid-Sport. „Sie müssen sich die Zeit nehmen, den Druck gewissenhaft und korrekt einzustellen. Ansonsten riskieren sie Folgeschäden, die sie ungleich mehr Zeit kosten würden.“ Generell empfiehlt der Franzose einen schonenden Umgang mit den Pneus.

Dies ist allerdings zumeist leichter gesagt als getan: Hartkantige Bodenwellen und Absätze, die ohne Rücksichtnahme „voll“ überfahren werden, verlangen speziell von den Karkassen der Pneus immense Nehmerqualitäten in puncto Eigenfederung und Resistenz. Über das berüchtigte „Fech-Fech“ - ein extrem feinkörniges Sand-Gemisch, das die Rallye-Autos wie ein Kaugummi-Teppich einbremst und auf Stunden des intensiven Schaufelns festsetzen kann - sollten die Reifen wiederum möglichst leichtfüßig hinweggleiten. Für all diese Bedingungen den optimalen Kompromiss zu finden, stellt für jeden Reifen-Ingenieur eine besondere Aufgabe dar - zumal auch die Boden- und Lufttemperaturen in Nordwest-Afrika dem konstruktiven Unterbau nachhaltig zusetzen können.

Die „Dakar 2006“ kehrt zurück zu ihren Wurzeln
Bei der Streckenführung gaben sich die Veranstalter in diesem Jahr wieder alle Mühe, den Ausnahmestatus der „Dakar“ zu unterstreichen. Mit „nur“ 16 Tagen und rund 9.000 Kilometern präsentiert sich die diesjährige Ausgabe für „Dakar“-Verhältnisse zwar erneut eher kurz und knackig. Gleichzeitig gilt aber das alte Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze.“ Bereits am ersten Wochenende stehen in Portugal und Spanien statt einem kurzen Prolog zwei ausgewachsene Etappen mit insgesamt 198 Wertungsprüfungs-Kilometern auf dem Programm. Unmittelbar nach dem Transfer auf den afrikanischen Kontinent warten ab kommenden Montag die tückischen Prüfungen in Marokko und Mauretanien, wo der „Dakar“-Tross am Sonntag, 8. Januar in Nouakchott auch den einzigen Ruhetag einlegt. In der zweiten Woche liegen dann weitere anspruchsvolle 4.000 Wüstenpiste durch Mauretanien, Mali, Guinea und den Senegal vor den Teilnehmern, bevor sie am 15. Januar endlich die Zielrampe am Lac Rose vor den Toren Dakars überqueren dürfen.

Neben einem schweren Gasfuß kommt es bei der „Dakar 2006“ auch wieder verstärkt auf den Orientierungssinn von Fahrer und Beifahrer an: Der Gebrauch der GPS-Navigation wurde im Vergleich zum Vorjahr weiter eingeschränkt. Stattdessen stellt das Roadbook des Veranstalters mit mehr oder minder detaillierten Richtungsangaben die wichtigste Orientierungshilfe für die Teams dar. „Das neue Reglement sorgt dafür, dass die Navigation als klassisches Element des Marathon-Sports wieder stärker in den Vordergrund rückt“, freut sich Andy Schulz, Co-Pilot des Volkswagen-Piloten Carlos Sainz. „Mit Tempo allein ist die diesjährige ,Dakar' nicht zu gewinnen. Du musst sehr genau aufpassen, denn es gibt praktisch unbegrenzte Möglichkeiten, sich zu verfahren.“

Der Versuch, einmal verlorene Zeit durch höhere Geschwindigkeit wieder gutzumachen, kann sich übrigens als kontraproduktive Maßnahme erweisen: Zur Erhöhung der Sicherheit schreibt das Reglement auf besonders schwierigen Passagen und bei Ortsdurchfahrten Tempolimits vor, die per GPS penibel überwacht werden. Motorräder und Lkw werden vom Regelwerk übrigens grundsätzlich auf Höchsttempo 160 eingebremst. Geschwindigkeitsüberschreitungen haben empfindliche Zeitstrafen zur Folge.

Wüste Zeiten: Die „Dakar“ im TV
Wie bereits in den vergangenen Jahren werden die Fans der „Dakar“ ab dem kommenden Wochenende hauptsächlich wieder von „Eurosport“ mit Bildern versorgt. Der paneuropäische Kanal berichtet täglich ab circa 22.30 Uhr jeweils in einer 30-minütigen Tageszusammenfassung vom aktuellen Geschehen. Die öffentlich-rechtlichen Sender werden voraussichtlich in ihren Sportsendungen an den Wochenenden auf den Marathon-Klassiker eingehen.

Statistisches
28. Rallye Dakar (31. Dezember 2005 bis 15. Januar 2006), Gesamtlänge: 9.043 Kilometer, davon 15 Wertungsprüfungen über 4.813 Kilometer, längste WP: 599 Kilometer (Nouakchott - Kiffa) Start: Lissabon, Ziel: Dakar.

Die Etappen der „Dakar“

31.12. Lissabon - Portimão (370 km, WP: 83 km)
01.01. Portimão - Málaga (567 km, WP: 115 km)
02.01 Nador - Er Rachidia (672 km, WP: 314 km)
03.01. Er Rachidia - Ouarzazate (639 km, WP: 386 km)
04.01. Ouarzazate - Tan Tan (819 km, WP: 350 km)
05.01. Tan Tan - Zouérat (792, WP: 444 km)
06.01. Zouérat - Atâr (521 km, WP: 499km)
07.01. Atâr - Nouakchott (568 km, WP: 508 km)
08.01. Nouakchott (Ruhetag)
09.01. Nouakchott - Kiffa (874 km, WP: 599 km)
10.01. Kiffa - Kayes (333 km, WP: 283 km)
11.01. Kayes - Bamako (705 km, WP: 231 km)
12.01. Bamako - Labé (872 km, WP: 368 km)
13.01. Labé - Tambacounda (567 km, WP: 348 km)
14.01. Tambacounda - Dakar (634 km, WP: 254 km)
15.01. Dakar - Dakar (110 km, WP: 31 km)

Social Share: