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• Überraschung: Schlesser mit Bestzeit
• Saintz fällt auf den 2. Platz zurück
• Raphael Sperrer kämpft sich unter Top 100
• Trotz der Unerfahrenheit auf dem schwierigen Terrain 41. der Tageswertung
Die erste Etappe in Afrika – und es geht bergauf!
Raphael Sperrer/Ola Floene kämpfen sich unter die Top-100 zurück!

Nach dem Pech auf der gestrigen zweiten Etappe hatten Raphael Sperrer und sein Co Ola Floene während der Überfahrt von Europa nach Afrika ausreichend Zeit, die Probleme zu analysieren. Gemeinsam mit dem Team kam man zu dem Schluss, dass die Motoraussetzer, die zu über einer Stunde Zeitverlust führten, wahrscheinlich von einem Elektronik-Defekt im Umfeld der Drosselklappen verursacht wurden – und nicht vom elektronischen Gaspedal, wie ursprünglich vermutet. Ursache dürfte aber so oder so das viele Wasser auf der Strecke gewesen sein. Eine Erkenntnis, die dennoch kein Grund zur Beunruhigung ist: Erstens gab’s heute keine Motoraussetzer mehr, zweitens wäre das 2drive-Team in der Lage, die Drosselklappen samt Elektronik rasch zu tauschen und drittens ist es in Afrika trockener…


Raphael Sperrer mit 41. Tageszeit zurück unter den Top 100

Dementsprechend beruhigt und entspannt konnte das Duo Sperrer/Floene in das „große Abenteuer Afrika“ starten: Von Nador aus führte die dritte Etappe die Teams nach Er Rachidia, gleich über die richtig lange Distanz von rund 670 Kilometer, davon waren exakt 314 Kilometer als Speziale zu bewältigen. Vom Start weg lief es für die österreichisch-norwegische Paarung richtig gut, Konkurrent um Konkurrent konnte überholt werden, der Buggy machte nicht das geringste Problem und auch die Navigation klappte perfekt. Damit war Sperrer – trotz der Unerfahrenheit auf dem schwierigen afrikanischen Terrain – auf dem Weg zu einer sehr ansprechenden SP-Zeit. Dann allerdings wurden die Straßen enger, trockener, der Staub wurde mehr und nach rund 200 Kilometern war es kaum mehr möglich, an den langsameren Teilnehmern vorbeizukommen – dennoch gab’s Platz 41!

„Es ist von Beginn an richtig gut gelaufen, wir sind toll ins Fahren gekommen. Großes Kompliment an Ola, die Navigation hat perfekt geklappt! Allerdings: Nach ca. 200 Kilometern war es dann nahezu unmöglich, zu überholen. Neben der Straße liegen große Steine oder es stehen dicke Bäume, da kann man einfach nicht vorbei. So haben wir sicher erneut Zeit verloren. Aber ich will nicht unzufrieden sein. Immerhin haben wir uns um über 60 Plätze verbessert, sind jetzt – wenn auch knapp – unter den Top-100. So soll’s weitergehen“, fasste Sperrer den ersten Tag in Afrika zusammen. Und die körperliche Anstrengung auf der ersten Marathon-SP seiner Karriere? „Es ist schon etwas ganz Spezielles, 300 Kilometer auf Zeit zu fahren. Körperlich hab’ ich Gott sei Dank keine Probleme – dennoch merkst du, wie die Konzentration nachlassen will, das ist eine Kopfsache. Die hab’ ich aber gut im Griff. Solange ich fit bin, kann ich mich konzentrieren!“

Auch für Co-Pilot Ola Floene war es das erste Mal, dass er auf über 300 SP-Kilometern Roadbook vorlesen und mit dem GPS-System navigieren musste: „Wow, das ist kein Kinderspiel. Du wirst 300 Kilometer lang durchgeschüttelt, musst dabei trotzdem bis zum Schluss voll konzentriert bleiben – ein Fehler beim Navigieren und wir verlieren sofort viel Zeit. Ich bin froh, dass wir das gleich gut hinbekommen haben. Hoffentlich geht’s weiter so!“

In der Gesamtwertung gab’s einige Überraschungen: Während „Oldboy“ Jean-Louis Schlesser (wie Sperrer mit einem Buggy) die Bestzeit vor den Mitsubishi-Teamkollegen Hiroshi Masuoka und Stephane Peterhansel erzielte, verlor VW-Pilot Carlos Sainz die Gesamtführung an Landsmann Nani Roma. Der ehemalige Motorrad-Star führt nun vor Masuoka eine Mitsubishi-Doppelführung an, Bruno Saby ist als bester VW-Fahrer Dritter.


Rallye Dakar, 3. Etappe, 2. Januar 2006
Drei Volkswagen Race Touareg 2 im Spitzen-Quintett

Wolfsburg (2. Januar 2006) Volkswagen belegt mit weniger als einer Minute Abstand nach der dritten Etappe der Rallye Dakar mit seinen Werksfahrern Bruno Saby, Carlos Sainz und Jutta Kleinschmidt die Plätze drei, vier und fünf in der Gesamtwertung. Auf der 386 Kilometer langen ersten Afrika-Prüfung (672 Kilometer insgesamt) in Marokko ist die Spitze des Feldes deutlich enger zusammen gerückt: Die ersten drei Volkswagen Piloten trennen nur drei Sekunden. Hinter Mark Miller, der ebenfalls einen Race Touareg 2 steuert und Siebter ist, liegt Giniel de Villiers als Zwölfter lediglich 4.33 Minuten hinter der Spitze.

Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
„Alle fünf Race Touareg 2 liefen auch auf der ersten Afrika-Etappe tadellos. Unsere besten drei Autos liegen innerhalb von nur drei Sekunden im Spitzenfeld. Die beiden schnellsten Fahrer im Feld – Nani Roma und Hiroshi Masuoka – trennen nur sechs Sekunden. Es geht nach mehr als 500 Wertungsprüfungs-Kilometern unglaublich eng zu.“

#301 – Bruno Saby (F), 8. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung
„Ich freue mich natürlich, dass ich mich um eine Position auf Platz drei verbessert habe. 40 Kilometer vor dem Ziel haben wir durch einen Reifenschaden hinten rechts Zeit verloren. Wir mussten sehr viele Motorräder am Rande der Strecke überholen, wodurch die Gefahr steigt, sich einen Reifen zu beschädigen.“

#303 – Jutta Kleinschmidt (D), 4. Platz Tages- / 5. Platz Gesamt-Wertung „Über die viertbeste Zeit im Tagesergebnis kann ich nicht klagen, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Navigation sehr schwierig war und wir auch noch 60 Kilometer im Staub eines Vordermanns fahren mussten. Überholen war nur mit großem Risiko möglich.“

#305 – Giniel de Villiers (RSA), 9. Platz Tages- / 12. Platz Gesamt-Wertung „Am Anfang lief es sehr gut, doch nach 140 Kilometern unterlief uns ein Navigationsfehler und wir mussten umkehren. Das sah Jean-Louis Schlesser. Er setzte sich vor uns, fuhr die Tagesbestzeit und wir schluckten 170 Kilometer lang seinen Staub.“

#307 – Carlos Sainz (E), 12. Platz Tages- / 4. Platz Gesamt-Wertung „Heute haben wir gemerkt, was es bedeutet, als erstes Auto auf der Strecke zu fahren. Wir konnten keiner Staubfahne eines vorausfahrenden Autos folgen, sondern mussten die Route alleine finden. Dabei haben wir uns leider auch verfahren. Das Fehlen der GPSAngaben macht sich deutlich bemerkbar.“

#309 – Mark Miller (USA), 7. Platz Tages- / 7. Platz Gesamt-Wertung
„Mein Beifahrer Dirk von Zitzewitz hat die schwierige Navigation gut bewältigt. Das Tempo an der Spitze ist unglaublich. Ob so wohl alle unsere Vordermänner ins Ziel kommen? Leider hatte ich im Ziel Kopfschmerzen, aber bis morgen sind sie bestimmt wieder weg.“


Drei Fragen an Volkswagen Logistik-Manager Paco Crous
Sie organisieren den Volkswagen Rallye-Tross mit 78 Personen und insgesamt 27 Fahrzeugen. Gab es einen Zeitpunkt, an dem Sie aufgeregt waren?
„Der kritischste Moment dieser Rallye Dakar war, die Fähre in Malaga am 1. Januar um 23:30 Uhr zu schaffen. Für jedes Wettbewerbsfahrzeug, das die Fähre verpasst, ist die Rallye definitiv beendet. Deshalb stand die Mannschaft am zweiten Tag unter Zeitdruck, doch für uns ist alles gut gelaufen. Alle Fahrzeuge waren rechtzeitig im Hafen.“

Worin besteht die logistische Herausforderung der Rallye Dakar?
„Vor dem Start haben wir einen Riesen-Job in sehr langer Zeit zu lösen, die komplette Vorbereitung. Auf den zwei Europa-Etappen muss man hingegen einige Aufgaben in sehr kurzer Zeit erledigen. Nach der Überfahrt nach Afrika werden meine Funktionen einfacher – dann ist der größte Teil der Arbeit bereits erledigt.“

Wie muss man sich die logistische Vorbereitung vorstellen?
„Bei einer Rallye Dakar kann man ja unterwegs kaum etwas nachkaufen. Deshalb ist es so wichtig, nichts zu vergessen und Teile, Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien in ausreichender Menge vorrätig zu haben. Vor allem bei den Verbrauchsmaterialien ist es schwer, einzuschätzen, wie viel man unterwegs braucht. Mein Lieblingsbeispiel sind die Nudelsuppen: Wenn jedes Teammitglied pro Tag eine Suppe isst, müssen wir 1300 Suppen nach Afrika bringen. Greift allerdings jeder zweimal zum Suppentopf, sind es gleich doppelt so viele. Genauso schwierig ist es, Wasser oder Diesel vorzubestellen –
man braucht eine Menge Erfahrung, muss aber oft auch nach Gefühl handeln. Oder später improvisieren.“


Stand nach Etappe 3, Nador (MA) – Er Rachidia (MA); 314/672 km WP 3/Gesamt
Pos. Team Fahrzeug Etappe 3 Gesamtzeit
1. Nani Roma/Henri Magne (E/F) Mitsubishi Pajero Evolution 2:52.32 Std. (6.) 5:27.34 Std.
2. Hiroshi Masuoka/Pascal Maimon (J/F) Mitsubishi Pajero Evolution 2:51.17 Std. (2.) + 6 Sek.
3. Bruno Saby/Michel Périn (F/F) Volkswagen Race Touareg 2 2:53.18 Std. (8.) + 54 Sek.
4. Carlos Sainz/Andreas Schulz (E/D) Volkswagen Race Touareg 2 2:57.42 Std. (12.) + 56 Sek.
5. Jutta Kleinschmidt/Fabrizia Pons (D/I) Volkswagen Race Touareg 2 2:51.54 Std. (4.) + 57 Sek.
6. Stéphane Peterhansel/Jean-P. Cottret (F/F) Mitsubishi Pajero Evolution 2:51.35 Std. (3.) + 1.36 Min.
7. Mark Miller/Dirk von Zitzewitz (USA/D) Volkswagen Race Touareg 2 2:53.12 Std. (7.) + 3.18 Min.
8. Robby Gordon/Darren Skilton (USA/USA) Hummer H3 2:52.28 Std. (5.) + 4.11 Min.
9. Luc Alphand/Gilles Picard (F/F) Mitsubishi Pajero Evolution 2:57.26 Std. (11.) + 4.25 Min.
10. Jean-L. Schlesser/François Borsotto (F/F) Schlesser-Ford 2:50.58 Std. (1.) + 4.26 Min.
12. Giniel de Villiers/Tina Thörner (RSA/S) Volkswagen Race Touareg 2 2:53.26 Std. (9.) + 4.33 Min.
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