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• VW setzt mit Platz zwei eine neue Bestmarke
• Fünf Etappensiegen, drei zweitbeste und acht drittbeste Zeiten
• Stimmen der Fahrer und Beifahrer
Volkswagen hat mit Platz zwei bei der hart umkämpften Rallye Dakar 2006 durch Giniel de Villiers (Südafrika) und Tina Thörner (Schweden) eine neue Bestmarke erreicht: Erstmals belegte in der Geschichte des seit 1979 ausgetragenen Wüstenklassikers mit dem neuen Race Touareg 2, der von einem 275 PS starken TDI-Motor angetrieben wird, ein Auto mit Diesel-Antrieb den zweiten Platz. Gleichzeitig verbesserte sich das Motorsport-Team der Marke nochmals um eine Position gegenüber dem Vorjahres-Ergebnis, als mit der ersten Generation des Race Touareg erstmals ein Auto mit Dieselmotor einen Podiumsplatz errungen hatte. Mit fünf Etappensiegen, drei zweitbesten und acht drittbesten Zeiten sowie fünf Tagen in Führung liegend – darunter eine Dreifach-Führung an zwei Tagen – verbesserte Volkswagen auch seine Bilanz an Einzelerfolgen gegenüber dem vergangenen Jahr. Mark Miller/Dirk von Zitzewitz (USA/D) auf Platz fünf, Bruno Saby/Michel Périn (F/F) als Achte und Carlos Sainz/Andreas Schulz (E/D) auf dem elften Platz komplettieren das Ergebnis der Wolfsburger. Jutta Kleinschmidt/Fabrizia Pons (D/I) schieden nach einem Unfall vorzeitig aus.

"Natürlich freuen wir uns über den zweiten Platz für Volkswagen sowie für Giniel de Villiers und Tina Thörner bei der diesjährigen Rallye Dakar, die überaus hart, schnell und spannend war", erklärt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. "Gleichzeitig sind wir enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Der Sieg war unser Ziel. Die Chance und das Potenzial waren vorhanden, doch wir haben sie leider nicht genutzt. Herzlichen Glückwunsch an Mitsubishi, an Luc Alphand und an Gilles Picard zum Sieg."

Kris Nissen, seit Sommer 2003 verantwortlich für die Motorsport-Aktivitäten der Marke Volkswagen, weiter: "Trotzdem bedeutet unser Abschneiden gegenüber dem Vorjahr wieder eine Steigerung. Wir haben fünf Etappensiege erreicht. In der Gesamtwertung belegen wir die Plätze zwei, fünf, acht und elf. Es ist die beste Platzierung eines Dieselfahrzeuges bei der Rallye Dakar und die beste Platzierung eines deutschen Automobil-Herstellers seit dem Porsche-Sieg 1986. Wir haben in allen Bereichen – Technik, Team, Logistik – riesige Fortschritte erzielt. Ich denke, wir haben Seriensieger Mitsubishi erheblich unter Druck gesetzt. Unser Fazit ist, dass wir der starken Konkurrenz in fast allen Bereichen zumindest ebenbürtig waren, uns jedoch an wenigen Stellen noch verbessern müssen. Am Race Touareg 2 müssen wir lediglich ein wenig Feinschliff vornehmen, um uns vor allem im tiefen, weichen Sand zu verbessern. Da haben wir in diesem Jahr entscheidend verloren."

Giniel de Villiers, der erst zum vierten Mal die Rallye Dakar bestritt und nach dem sechsten Tag sogar führte, lag seit der achten von 15 Etappen ständig unter den ersten drei Teams in der Gesamtwertung. Auf der anspruchsvollen zwölften Etappe rückte der 33 Jahre alte Südafrikaner nach einem Fehler des achtmaligen "Dakar"-Siegers Stéphane Peterhansel auf die zweite Position vor. Der stets hoch konzentrierte de Villiers und seine schwedische Beifahrerin Tina Thörner, die vor neun Monaten von Volkswagen verpflichtet wurden, zeigten auch in schwierigstem Gelände und auf der Marathon-Etappe bis zum Schluss ihre Leistungsfähigkeit und verringerten den Abstand zu Sieger Luc Alphand in einem Schluss-Spurt an den letzten Tagen auf 17 Minuten.

Zweitbestes Volkswagen Team im Ziel sind der Amerikaner Mark Miller und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz. Miller, der erst seinen zweiten Einsatz für Volkswagen bestritt und zum dritten Mal bei der Rallye Dakar startete, überraschte viele etablierte Gegner mit seinem kalkuliert hohen Tempo. Drei Zeiten unter den besten drei Teams im Tagesergebnis, darunter eine auf die Sekunde mit Stéphane Peterhansel gleiche Zeit auf der zweitlängsten Etappe am achten Tag der Rallye, zeigten das Talent des aus Arizona stammenden Amerikaners. Zwei Überschläge auf der siebten Etappe verhinderten, dass das amerikanisch-deutsche Duo im Endergebnis noch besser abgeschnitten hat.

Bruno Saby mit Beifahrer Michel Périn wurden mit Platz acht deutlich unter Wert geschlagen. Die beiden Marathon-Rallye-Weltcupsieger des Vorjahres lagen nach der sechsten Etappe nur 3.57 Minuten hinter der Spitze auf Platz sechs, als sie durch eine gelockerte Verbindung in der Kraftstoffversorgung fast sieben Stunden Zeit verloren. Vom 22. Gesamtrang kämpften sich die beiden früheren "Dakar"-Sieger aus Frankreich binnen vier Etappen wieder um 14 Plätze vor.

Carlos Sainz und Andreas Schulz dominierten die Rallye zu Beginn. "Dakar"-Neuling Sainz, mit 26 Siegen im klassischen Rallyesport ein Rekordhalter, bewies beim Umstieg in den Marathon-Rallyesport sein herausragendes Talent. Vier Etappensiege sowie die Führungsposition an vier der ersten fünf Tage unterstreichen die Qualitäten des spanisch-deutschen Duos. Ein Kupplungsdefekt auf der achten Etappe, die Folge eines Befreiungsmanövers aus tiefem Sand am Vortag, warf den zweimaligen Rallye-Weltmeister aussichtslos um mehr als acht Stunden auf Platz 16 zurück. Bis ins Ziel verbesserte sich das Duo auf den elften Platz.

Jutta Kleinschmidt und Fabrizia Pons schieden auf der elften Etappe wegen einer irreparablen Beschädigung als Folge eines Unfalls aus. An fünfter Stelle liegend, traf das deutsch-italienische Damen-Duo auf dem Weg von Kayes nach Bamako nach einem tiefen Schlagloch einen Baumstumpf so unglücklich, dass die Radaufhängung vorne rechts am Race Touareg so sehr beschädigt wurde, dass sie vor Ort nicht repariert werden konnte. Damit kam eine schöne Serie zum Ende: Jutta Kleinschmidt und Fabrizia Pons waren bislang mit Volkswagen stets im Ziel.

Endergebnis nach 15 Etappen, 4813/9043 km WP/Gesamt

Pos., Team, Fahrzeug, Gesamtzeit
1. Luc Alphand/Gilles Picard (F/F), Mitsubishi Pajero Evolution; 53:47.32 Std.
2. Giniel de Villiers/Tina Thörner (RSA/S), Volkswagen Race Touareg 2 + 17.53 Min.
3. Nani Roma/Henri Magne (E/F), Mitsubishi Pajero Evolution + 1:50.38 Std.
4. Stéphane Peterhansel/Jean-P. Cottret (F/F), Mitsubishi Pajero Evolution + 3:20.24 Std.
5. Mark Miller/Dirk von Zitzewitz (USA/D), Volkswagen Race Touareg 2 + 3:23.25 Std.
6. Jean-L. Schlesser/François Borsotto (F/F), Schlesser-Ford + 4:09.23 Std.
7. Carlos Sousa/Jean-Marie Lurquin (P/B), Nissan Pick-up + 5:40.11 Std.
8. Bruno Saby/Michel Périn (F/F), Volkswagen Race Touareg 2 + 8:14.45 Std.
9. Guerlain Chicherit/Matthieu Baumel (F/F), BMW X3 + 8:25.13 Std.
10. Thierry Magnaldi/Arnaud Debron (F/F), Schlesser-Ford + 8:25.57 Std.
11. Carlos Sainz/Andreas Schulz (E/D), Volkswagen Race Touareg 2 + 10:03.46 Std


Stimmen der Fahrer und Beifahrer im Ziel

#301 – Bruno Saby (F)
"Die Marke Volkswagen hat gezeigt, dass sie ihren Platz bei der ‚Dakar’ hat. Das ist für die gesamte Mannschaft eine Bestätigung und Motivation für die Zukunft. Wir hätten hier siegen können. Ich persönlich bin ein wenig enttäuscht, denn wir hatten nur ein einziges Problem, das uns rund sieben Stunden Zeit gekostet hat. Wenn das nicht gewesen wäre, hätten wir um den Sieg kämpfen können. Wir wären gern bis zuletzt vorne mitgefahren."

#301 – Michel Périn (F)
"Ich sehe diese Rallye sehr positiv, wir haben uns seit dem vergangenen Jahr stark verbessert. Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, denn ein Sieg wäre sehr schön gewesen. Ich habe das Gefühl, dass Bruno Saby und ich hier etwas Großes hätten vollbringen können. Giniel und Tina haben einen tollen Job gemacht. Wir sind stolz, Teil dieses Teams zu sein."

#303 – Jutta Kleinschmidt (D)
"Für Volkswagen war es eine erfolgreiche Rallye. Ein zweiter Rang mit nur einem knappen Rückstand auf den Sieger ist eine deutliche Steigerung zum Vorjahr. Wir hätten natürlich gerne gewonnen, aber Erfolge kann man nicht programmieren. Die erste Woche ist sehr gut gelaufen, es war ein sehr enger Kampf. Zum Teil lagen die Top Drei innerhalb von 30 Sekunden. Ich persönlich hätte mir mehr Sand gewünscht, obwohl wir dort noch ein kleines Defizit haben. Unser Ausfall war unglücklich, doch wir hatten das Rennen schon vorher beim Festfahren verloren. Aber wir wären die Rallye sehr gerne zu Ende gefahren."

#303 – Fabrizia Pons (I)
"Leider haben die Veranstalter in diesem Jahr eine Route ausgewählt, die nicht so viel Sand und Wüste wie in den Vorjahren beinhaltete. Wir sind nur drei Tage lang in Mauretanien richtig in der Wüste gefahren. Ich hätte mir mehr Sand gewünscht. Die neuen Navigations-Regeln sind in Ordnung, wenn das Roadbook sehr präzise ist. Leider war das in diesem Jahr nicht der Fall. Sogar die Änderungen, die am Abend vor jeder Etappe herausgegeben wurden, waren oft falsch. Das müssen wir noch gemeinsam mit dem Veranstalter verbessern."

#305 – Giniel de Villiers (RSA)
"Es war eine tolle Rallye, und mit dem zweiten Rang bin ich natürlich zufrieden. Es ist für uns und für das Team ein schöner Erfolg. Jeder im Volkswagen Team hat einen tollen Job gemacht. Es war bis zuletzt spannend, und es hätte auch anders ausgehen können. Der Sieg war grundsätzlich möglich – viel hat nicht gefehlt."

#305 – Tina Thörner (S)
"Es war eine typische ‚Dakar’, mit anspruchsvollen, aber auch einigen leichten Etappen. Die Organisation war besser als in den Jahren zuvor. Über den zweiten Platz bin ich natürlich glücklich – aber es ist schon eigenartig, wenn uns nach mehr als 9000 Kilometern nur knappe 18 Minuten zu einem Sieg fehlen."

#307 – Carlos Sainz (E)
"Ich bin glücklich, meine erste Rallye Dakar gemeistert zu haben. Wenn man bedenkt, dass ich zuvor noch nie eine Wertungsprüfung in der Wüste oder auf Kamelgras gefahren bin, ist es gut gelaufen. Ohne unseren Defekt an der Kupplung, an dem ich selbst schuld war, hätten wir um einen Podiumsplatz kämpfen können. Ich habe in den vergangenen 15 Tagen sehr viel gelernt. Ich freue mich schon auf die nächste ‚Dakar’."

#307 – Andreas Schulz (D)
"Die Zusammenarbeit mit Carlos Sainz hat viel Spaß gemacht. Ich war beeindruckt, wie viel und wie schnell er gelernt hat. Doch am meisten hat mich beeindruckt, auf welch einem hohen Niveau er hier eingestiegen ist. Auf Anhieb konnte er beispielsweise mit Stéphane Peterhansel mithalten."

#309 – Mark Miller (USA)
"Ich bin von meinem ersten ‚Dakar’-Einsatz im Team von Volkswagen Motorsport absolut begeistert. Die gesamte Mannschaft ist sehr professionell und engagiert. Der Race Touareg 2 ist schon jetzt ein Auto, mit dem man gewinnen kann. Auch die Zusammenarbeit mit Dirk hat richtig viel Spaß gemacht."

#309 – Dirk von Zitzewitz (D)
"Es war eine schwere ‚Dakar’, vor allem die letzten drei Etappen waren sehr belastend für das Material. Durch die neuen Navigationsregeln war auch meine Arbeit als Beifahrer komplizierter als im vergangenen Jahr. Erschwert wurde sie durch nicht ganz optimale Roadbooks. Mark und ich haben hier viel gelernt. Wir würden am liebsten sofort zur nächsten Dakar aufbrechen."

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