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  • Etappe 12: Ayoûn-el-Atroûs (RIM) – Kayes (RMM)

Mitsubishi Piloten im Zweikampf um die Dakar-Führung
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Luc Alphand verkürzt Rückstand auf Spitzenreiter Stéphane Peterhansel
- Vorsprung auf Platz drei weiter angewachsen

Die Rallye Dakar hat die Wüste Mauretaniens hinter sich gelassen und die Steppe Malis erreicht. Von den geänderten Streckenbedingungen unbeeindruckt, behaupteten Stéphane Peterhansel und Luc Alphand die Doppelführung von Mitsubishi in der Gesamtwertung. Allerdings verkürzte Vorjahressieger Luc Alphand mit der drittbesten Zeit auf der zwölften Etappe hinter Tagessieger Carlos Sainz (Volkswagen) den Rückstand auf seinen Teamkollegen um dreieinhalb Minuten auf nunmehr 6.29 Minuten. Gleichzeitig setzte sich das Spitzen-Duo weiter vom drittplatzierten Jean-Louis Schlesser (Schlesser-Ford) ab.

"Die Wege waren heute sehr schmal und meist von Bäumen gesäumt", berichtete Peterhansel. "Außerdem war die Navigation nicht ganz einfach. Wir sind einmal falsch abgebogen und haben dadurch etwas Zeit verloren." Auch Alphand kam einmal kurz vom Weg ab, korrigierte seinen Fehler aber nach nur 600 Metern. "Heute haben sich einige Piloten verfahren", so der ehemalige Ski-Weltstar.

Hiroshi Masuoka wartete zu Beginn der Prüfung auf den später gestarteten Teamkollegen Peterhansel, um ihm im Notfall helfen zu können. Diese taktische Maßnahme kostete Masuoka ebenso Zeit wie ein Navigationsfehler, wodurch der Japaner seinen fünften Gesamtplatz abgeben musste.

Nani Roma war in seinem Pajero Evolution Fünfter der Tageswertung. "Bis zum ersten Kontrollpunkt lagen wir in Führung. Doch dann bin ich Hiroshi gefolgt, der sich leider verfuhr. Wir mussten beide umkehren", so der Spanier, der unverändert 13. der Gesamtwertung ist.

Teamchef Dominique Serieys resümierte im Etappenziel: "Das war ein guter Tag für uns. Jetzt müssen wir uns noch drei weitere Etappen konzentrieren. Morgen erwarten uns erneut 260 Kilometer mit sehr engen Wegen. Unsere beiden Fahrer an der Spitze sind professionell genug, um zu wissen, dass das nicht das ideale Terrain ist, um zu attackieren."


Siebter Etappensieg für Volkswagen durch Carlos Sainz

Doppelsieg für Volkswagen auf der zwölften Etappe der Rallye Dakar: Werksfahrer Carlos Sainz aus Spanien und Beifahrer Michel Périn aus Frankreich gewannen mit ihrem Race Touareg die 484 Kilometer lange Etappe von Ayoun-el-Atrous in Mauretanien nach Kayes in Mali. Sie verbuchten einen Vorsprung von 3.53 Minuten vor ihren Markengefährten Carlos Sousa/Andy Schulz (Portugal/Deutschland), die einen Race Touareg aus dem Lagos-Team fahren. Für Volkswagen war es der siebte Etappensieg, für den zweimaligen Rallye-Weltmeister Sainz der dritte während dieser 29. Auflage der „Dakar“. Platz drei ging an den französischen Mitsubishi-Piloten und Vorjahressieger Luc Alphand.

Dem Volkswagen Werks-Duo Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/Südafrika) gelang mit Platz acht in der Tageswertung ein Sprung nach vorn, obwohl die zwölfte Etappe von der schwierigen Navigation bis zu hohem Grasbewuchs viele Fallen für die Teams bereit hielt. In der Gesamtwertung überholte das Duo den zweimaligen "Dakar"-Sieger und Mitsubishi-Werkspiloten Hiroshi Masuoka aus Japan und liegt nun als bestplatziertes Volkswagen Team an fünfter Stelle. Sousa/Schulz sind weiterhin Siebte, Sainz/Périn verbesserten sich um eine Position auf den neunten Rang. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Südafrika/Deutschland) erreichten in ihrem Race Touareg mit 25.47 Minuten Rückstand auf Grund eines Navigationsfehlers den 22. Tagesrang und sind weiterhin Zwölfte der Gesamtwertung, die von Stephane Peterhansel (Mitsubishi/Frankreich) angeführt wird.

Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
"Wir sind zufrieden mit dem Etappen-Doppelsieg von Carlos Sainz und Carlos Sousa. Die Fahrer waren exzellent, ihre Copiloten haben eine schwere Aufgabe gut gemeistert, denn die Navigation war schwierig in diesem unübersichtlichen Gelände. Es ist schön zu sehen, dass der Race Touareg auch auf diesen Strecke Top-Zeiten erreicht. Leider verloren Giniel und Dirk durch einen Navigationsfehler Zeit. Auf den übrigen Etappen wollen wir weiterhin zeigen, dass der Race Touareg die besten Zeiten fährt, unsere Fahrer die besten sind und das Team auch nach zwölf harten Tagen und Nächten bis ins Ziel zuverlässig arbeitet."

#301 – Giniel de Villiers (RSA), 22. Platz Tages- / 12. Platz Gesamt-Wertung
"Das war wirklich nicht unser Tag, denn wir verfuhren uns nach 200 Kilometern einmal gewaltig. Wir folgten Motorrad-Spuren, aber dann standen wir vor einem Felsen. Die Motorrad-Fahrer kamen durch eine enge Schlucht durch, wir nicht, wir mussten umkehren. So haben wir heute 25 Minuten auf die Spitze eingebüßt."

#303 – Carlos Sainz (E), 1. Platz Tages- / 9. Platz Gesamt-Wertung
"Nicht nur die Navigation war heute anspruchsvoll. Das Fahren auf der engen Strecke zwischen den Bäumen war alles andere als leicht. Manchmal ragte der Bewuchs so sehr auf die Strecke, dass wir hindurch fahren mussten, weshalb die Karosserie etwas verkratzt ist. Das Auto lief gut. Ich freue mich sehr über die Bestzeit, die dem Team gehört, denn es hat fantastisch gearbeitet."

#305 – Mark Miller (USA), 8. Platz Tages- / 5. Platz Gesamt-Wertung
"Das war auf Grund der Navigation eine schwierige Prüfung. Wir sahen keine Spuren anderer Autos vor uns. Dreimal stoppten wir, um die Kühler vom Gras zu befreien, dabei fuhren Carlos Sainz, Carlos Sousa und Stéphane Peterhansel vorbei. Einmal haben wir uns verfahren und gesucht. Kurz vor dem Ende traf ich im Gras ein Hindernis. Der linke Vorderreifen verlor die Luft, aber wir kamen so ins Ziel."

Aus dem Volkswagen Biwak
- Checkliste: Wenn sich an jedem Abend pro Race Touareg bei der Wartung ein Car-Chief und vier Mechaniker zu schaffen machen, arbeiten sie eine präzise geplante Checkliste ab. "Jeden Abend müssen rund 80 Punkte geprüft werden, vom Flüssigkeitsstand bis zur Antriebswelle – wie bei einer großen Inspektion", erläutert Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor. Die Servicezeiten jedes einzelnen Bauteils sind in einem Katalog festgelegt. Darin ist auch festgehalten, nach welcher Laufleistung bestimmte Bauteile wie Antriebswellen oder Bremsscheiben ausgetauscht werden.

- Persönliche Vorlieben: Die Rallye Dakar ist für viel Arbeit und endlose Tage bekannt. Ab und an gibt es auch Zeiten, in denen nichts zu tun ist, etwa für Teammitglieder, die in den Service-Fahrzeugen auf den Verbindungsetappen hinter Fahrer und Beifahrer sitzen. "Wir wechseln uns im Fahrzeug meist mit Fahrern und beim Navigieren ab", erklärt Physiotherapeut Alexander Haus. "Wenn ich auf dem Rücksitz eine Pause habe, schlafe ich häufig, auch wenn das je nach Streckenbeschaffenheit nicht so einfach ist." Die einen schlafen, andere lesen. "Weil es im Biwak keine Tageszeitungen gibt, habe ich mir Bücher mitgenommen", erklärt Elektriker Jens Suhm. "Ich konnte schon Einiges lesen."


Martin Freinademetz

Mit Platz 50 auf der Tagesetappe lässt Martin Freinademetz im letzten Drittel der Rallye Dakar aufhorchen. Die zwölfte Sonderprüfung wartete mit mehr Vegetation, begeisterten Zuschauern und anspruchsvoller Navigation auf die verbliebenen Teilnehmer, 140 davon auf Motorrädern.

„Ein echt guter Tag. Ich hab gut in den Rhythmus gefunden und fand mich auch mit der Navigation gut zurecht. Die Menschen auf der Strecke klatschten und winkten uns zu und sogar eine Gruppe von Affen hat meinem Weg gekreuzt“, schildert der Tiroler seine Eindrücke. Obwohl er einen Teil der Strecke ohne Kilometeranzeige bestreiten musste, konnte der frühere Snowboardprofi in viereinhalb Stunden Fahrzeit einige Mitstreiter hinter sich lassen und rutscht so auch im Gesamtklassement ein paar Plätze nach vor.

Die morgigen 458 Kilometer, 260 davon in der Speziale, nimmt der 37-Jährige als 93. in Angriff.
Von Kayes geht es in der vorletzten Wertungsprüfung nach Tambacounda.

Stand nach zwölf Etappen
1. COMA (ESP) 44:47:16
2. DESPRES (FRA) 45:40:04 00:52:48
3. CASTEU (FRA) 45:57:29 01:10:13

93. FREINADEMETZ (AUT) 70:32:24 25:45:08 26

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