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Andreas Aigner / Ilka Minor mit Platz 2 beim ORM-Lauf im LavanttalNach der Lavanttal-Rallye 2017 übernehmen Andreas Aigner & Ilka Minor mit dem 2. Platz die Führung in der Staatsmeisterschaft.


Bei der hyperspannenden Lavanttal-Rallye erlebten Andi Aigner und Ilka Minor einen wahren „Krimi“: Auf der ersten Etappe Schnellste im Neubauer-Verfolgerpulk, am Samstagmorgen „schlecht gefahren“, danach wieder auf Kurs in Richtung Platz zwei. Doch vor der letzten Prüfung nur noch mit Hinterradantrieb unterwegs – dabei einen Powerstagepunkt erobert und dank diesem nun neue ORM-Leader! Jetzt freut sich das Duo auf die nächste Station in Slowenien – zugleich versucht Aigner, die nicht vorgesehene Wechselland-Rallye doch noch zu finanzieren.

Die Lavanttal-Rallye hat für das prominente Duo Andi Aigner/Ilka Minor ausgezeichnet begonnen. Der PWRC-Weltmeister 2008 lässt die spannende Lavanttal-Rallye Revue passieren: „Der Start in die Rallye war sehr gut. Gleich auf der ersten Prüfung hat sich abgezeichnet, was sich am Rest des Wochenendes abspielen wird – die Top 5-Teams lagen eng beieinander.“ Gemeint sind damit neben dem Eurosol Skoda Fabia R5 von Aigner/Minor noch die beiden World Rally Cars von Hermann Neubauer und Gerwald Grössing sowie die R5-Autos von Markenkollege Raimund Baumschlager und Niki Mayr-Melnhof. Derzeit in der ORM-Wertung in Führung: Andreas AignerDerzeit in der ORM-Wertung in Führung: Andreas Aigner
Foto: Hansjörg Matzer/Agentur Autosport.at


Auf der zweiten Prüfung, der SP Vorderlimberg, konnte sich Aigner mit der zweitschnellsten Zeit auf Platz zwei vorkatapultieren, rückwirkend stellt der Ex-Weltmeister fest: „Ich kannte diese Prüfung nur aus der Gegenrichtung, aber ich mag diese Charakteristik. Auf der langen Bergab-Passage habe ich die Bremsen geschont – vielleicht sogar zu viel. Aber im zweiten Durchgang hat es dann gepasst.“ So schlossen Aigner und Minor die erste Etappe auf Platz drei ab.

Kettenreaktion am Samstagmorgen
Am Samstagmorgen jedoch war zunächst alles anders – Aigner gab nach dem ersten Durchgang ganz offen zu: „Ich bin einfach schlecht gefahren.“ Gab es dafür einen speziellen Grund oder ist Aigner, wie man sagt, einfach nur mit dem linken Fuß aufgestanden? Der Steirer lacht: „Vielleicht habe ich mir den linken Schuh nicht gut zugebunden – im Ernst: Ich hatte auf der Bremse kein Vertrauen. Wir haben härtere und zudem gebrauchte Reifen gewählt und es war eine Art Kettenreaktion. Auch unser Aufschrieb hat von den von mir angesagten Pacenotes nicht gepasst – so kam ich in keinen Rhythmus. Drei bis vier Kurven waren gut, dann kam wieder eine, wo es mir weniger gut erging, wo ich meinem eigenen Schrieb nicht vertraut habe.“ Aber: „Im zweiten Durchgang lief es bereits wieder um einiges besser. Leider haben wir am Samstagmorgen den Anschluss an die Spitze endgültig verloren, aber das Podium lag in Griffweite. In der Mittagspause lautete die Marschroute: Kämpfen für das Podium!“

Zu diesem Zeitpunkt waren es nur noch vier Piloten an der Spitze, da sich Niki Mayr-Melnhof ein Rad ausgerissen hatte. Aigner erklärt: „Ich wusste, dass mir der Rundkurs Eitweg mit seinem großen Schotteranteil gut liegen wird.“ Auf dieser Prüfung überschlugen sich nicht nur die Ereignisse: Raimund Baumschlager flog mit einem zweifachen Überschlag spektakulär von der Strecke. Aigner weiß: „Raimund machte über seine gesamte Karriere hinweg sehr wenige Fehler – wir haben gesehen: Wenn die Luft dünn ist, wenn um jede Sekunde gefightet wird, kann leicht ein Fehler passieren.“

Powerstage-Punkt mit "Heckschleuder" - Andreas Aigner hat gur LachenPowerstage-Punkt mit "Heckschleuder" - Andreas Aigner hat gut Lachen
Foto: Hansjörg Matzer/Agentur Autosport.at
Aigner fügt hinzu: „Wir fühlten uns wohl auf dem Rundkurs und konnten Gerwald rund zehn Sekunden geben.“ Wenig später musste Gerwald Grössing auf der Verbindungsstrecke wegen Motorschaden abstellen, Aigner sagt: „Natürlich gewinnt man die Plätze lieber im direkten Fight – aber unsere Zeit hat gezeigt, dass wir Platz zwei auch aus eigener Kraft heraus hätten schaffen können.“

Unfreiwillige „Heckschleuder“ holt Powerstagepunkt
Doch dann, auf der Verbindung zur abschließenden Powerstage, schrillten auch beim Duo Aigner/Minor plötzlich die Alarmglocken: „Auf dem Weg zur letzten Prüfung hat es im Cockpit seltsame Geräusche gegeben – es ist dann das vordere Differenzial ausgefallen, sodass wir nur mehr Heckantrieb zur Verfügung hatten.“

Schmunzelnd fügt Aigner hinzu: „Zum Glück haben wir in unserer Karriere auch Erfahrung mit Heckantrieb machen können, das hat sicher geholfen – denn so konnten wir immerhin noch die drittschnellste Zeit fahren und einen Zusatzpunkt an Land ziehen.“

„Wunschrallye Wechselland“
Genau dieser Zusatzpunkt hatte zur Folge, dass Andi Aigner der neue Meisterschaftsführende ist – mit genau einem Punkt Vorsprung auf Hermann Neubauer und Raimund Baumschlager, die exakt die gleiche Punktanzahl aufweisen.

Beim nächsten Lauf zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft (ORM), der Opel Wechselland-Rallye, würden Aigner/Minor als ORM-Leader antreten – das Problem dabei: „Vom Budget her war die Wechselland-Rallye nie vorgesehen – unser nächster Start steigt in zwei Wochen in Slowenien. Natürlich werden wir schauen, ob wir die nötigen Mittel für eine zusätzliche Rallye organisieren können, die Verlockung ist natürlich groß. Ich bin aber auch so überglücklich und möchte unseren Sponsoren für ihr Vertrauen in mich danken, auch das Eurosol Racing Team hat einen großartigen Job geliefert: Das Auto zeigt eine gute Performance und es gibt mir ein super Vertrauen. Und natürlich hat auch Ilka wieder einen tollen Job gemacht.“

Ilka Minor: „Wunderschöne Heimrallye“
Die in Wien lebende Kärntnerin fuhr im Lavanttal ihre Heimrallye und zeigte sich in bester Laune: „Es waren sehr viele Zuschauer an den Strecken und da werden wohl auch einige Fans von mir dabei gewesen sein - es war eine wunderschöne Rallye und es war von Anfang bis zum Ende superspannend. So kann es gerne weitergehen.“

Lavanttal-Rallye 2017, Endstand nach 12 Sonderprüfungen:
  1. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel    A/A    Ford Fiesta WRC    1:55:47,8 Std
  2. Andreas Aigner/Ilka Minor        A/A    Skoda Fabia R5      +1:37,3 Min
  3. Gerhard Aigner/Marco Hübler        A/A    Ford Fiesta WRC      +4:59,9 Min
  4. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser    D/D    Mitsubishi Evo X    +6:17,7 Min
  5. Krisztian Hideg/Istvan Kerek        K/K    Mitsubishi Evo IX     +6:19,1 Min
  6. Daniel Wollinger/Patrick Forstner    A/A    Renault Clio R3    +9:09,0 Min
  7. Michael Kogler/Jennifer Hofstädter    A/A    Citroen DS3 R3    +9:53,2 Min
  8. Günther Lichtenegger/Christian Fritzl    A/A    Hyundai i20 R5        +10:13,3 Min
  9. Julian Wagner/A. Katharina Stein    A/A    Opel Adam R2         +10:34,2 Min
10. Günter Knobloch/Jürgen Rausch           A/A      Subaru WRX STI     +11:45,0 Min

SP-Bestzeiten: Hermann Neubauer 9, Gerwald Grössing 3*; Andreas Aigner 2*
  * = Auf SP 9 wurde an Neubauer, Grössing und Aigner von der Rallyeleitung nachträglich die exakt gleiche Siegerzeit vergeben.

Punktestand ORM:
1. Andreas Aigner     29 Punkte
2. Hermann Neubauer     28 Punkte
-. Raimund Baumschlager     28 Punkte
4. Gerhard Aigner     25 Punkte

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