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220918 ACI 01 DH 5696klWenn die Motoren aufdrehen, die Reifen quietschen und die Fahrer um jeden Vorteil auf der Strecke kämpfen, schlagen weltweit die Fanherzen höher

Die großen Ereignisse im Rennsport ziehen regelmäßig ein Millionenpublikum an.

Allein beim letzten Grand Prix in der Formel 1 in Abu Dhabi 2021 schauten mehr als 108,7 Millionen Personen auf dem Fernseher, Tablet oder Smartphone zu - rund 29 Prozent mehr als noch im Finale von 2020. Das lag zum Teil an dem ungewissen Ausgang. In den Vorjahren hatte der Brite Lewis Hamilton schon lange vor dem Saisonende als Weltmeister festgestanden. Doch 2021 lagen er und der Niederländer Max Verstappen sich so nahe, dass jede Sekunde von Spannung erfüllt war. Schließlich entthronte der Jungstar den Rekordrennfahrer Hamilton, wobei eine bis heute umstrittene Entscheidung mit dem Safety-Car einen entscheidenden Beitrag hatte. Aber selbst, wenn es klare Favoriten gibt und die Formel 1-Rennen schon vor der Startflagge so gut wie entschieden scheinen, bleibt die Faszination für das Publikum - und die Tipper.

Sportwetten können schließlich nicht nur auf den Sieger abgegeben werden, sondern auch auf Ergebnisse im Qualifying, auf die Podiumsplätze, die schnellste Runde oder das Gewinnerteam, so dass jede Menge Ungewissheit selbst dann bleibt, wenn der Titel so gut wie vergeben ist. Die Formel 1 gilt seit Jahrzehnten als die Königsklasse im Motorsport, aber auch andere Rennen haben ihre treue Fangemeinde. 220918 ACI 01 DH 5803klVallelunga hat neue Siegerstraße zum ebenfalls neuen Podium
Foto: Dirk Hartung / Agentur Autosport.at


Die Formel 3 ist dabei die Talenteschmiede für die F1, was wiederum bedeutet, dass auch hier die Spannung nervenzerfetzend sein kann. Hinzu kommt, dass die Wagen nicht ganz so hochgezüchtet und anfällig sind wie die Boliden der Formel 1, so dass den fahrerischen Künsten noch mehr Beachtung zukommt als im Oberhaus, wo technische Probleme mindestens ebenso häufig den Rennausgang mitentscheiden wie Fahrerfehler.

Während die Fahrer in den klassischen Autorennen Runde um Runde auf den Pisten drehen und dabei auf jede Kurve und Schikane präzise reagieren müssen, um überhaupt eine Chance zum Überholen zu haben, machen die Unwägbarkeiten des Terrains bei den meisten Rallyes einen großen Teil ihrer Attraktion aus.

Die einst als Paris-Dakar bekannte Rallye Dakar ist das berühmteste Langstrecken-Rennen der Welt in der Auto- und der Motorradkategorie, wobei auch Trucks und Quads mit an den Start gehen. So wie Lewis Hamilton und vor ihm Michael Schumacher zu Legenden in der Formel 1 geworden sind, so lässt der Name Stephane Peterhansel die Augen der Dakar-Fans aufleuchten. Mit acht Siegen in der Autokategorie und sechs Siegen in der Motorradkategorie ist der Franzose in einer Klasse für sich in einer Rallye, in der schon das Ankommen eine beachtliche Leistung ist. Außer ihm gibt es bislang nur zwei weitere Piloten, die ebenfalls sowohl mit dem Auto wie mit dem Motorrad siegreich waren. Hubert Auriol verbuchte dabei einen Sieg mit dem Auto und zwei mit dem Moto, während Nani Roma jeweils einen Sieg geholt hat. Während die Entwicklung eines Formel 1 Boliden Millionensummen verschlingt und Jahre dauern kann, gehen bei der Rallye Dakar, die über 8000 Kilometer quer über die arabische Halbinsel führt, leicht modifizierte Straßenfahrzeuge an den Start. Unter den Rekordsiegern bei den Herstellern finden sich daher auch so unerwartete Fahrzeuge wie der Mini und Citroën.

Reine Motorradrennen haben ebenfalls einen großen Fanclub. Die Isle of Man TT, die seit 1907 ausgetragen wird und damit nicht nur das bekannteste, sondern auch das älteste Motorrad-Straßenrennen der Welt ist, zieht jedes Jahr Zehntausende von Fans auf die Insel in der Irischen See. Der Klassiker wird über zwei Wochen ausgetragen. Kein anderes Rennen beweist aber auch eindrücklicher, wie gefährlich der Motorsport werden kann. Mehr als 260 Fahrer sind seit der ersten Auflage der Isle of Man Tourist Trophy ums Leben gekommen. Dass es auf der Insel trotz der schmalen Straßen und engen Kurven kein Tempolimit gibt, hat Tradition. Bereits in den Anfängen der automobilen Geschichte kam 1904 der damalige Generalgouverneur auf die Idee, dass schnelles Fahren auf den öffentlichen Straßen den Tourismus fördern würde.

Ebenfalls ein Riesenspektakel für Fahrer und Zuschauer ist der seit 1967 ausgetragene Macau Grand Prix im November. Rekordsieger der zur chinesischen Sonderverwaltungsregion gehörigen Insel ist der Brite Michael Rutter auf Yamaha.

Der Rennsport selbst ist fast so alt wie die Fahrzeuge. Den offiziellen Auftakt machte 1894 die immerhin über mehr als 130 Kilometer führende Wettfahrt Paris-Rouen. Als Sieger wurde Graf Albert de Dion gefeiert. Er hatte sein 20 PS starkes Dampf-Automobil gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Georges Bouton entwickelt. Zwar wurde dem Grafen aufgrund des Reglements die Trophäe wieder aberkannt, aber die Anfänge waren gemacht. Als erste Stars entpuppten sich allerdings nicht die Autos, sondern die anfangs gerade mal ein PS starken Motorräder. Aus einem motorisierten Fahrrad wurde unter anderem auch die legendäre Marke Harley-Davidson entwickelt.
Doch auch die Autos wurden immer schneller und zuverlässiger. Das erste Grand Prix genannte Rundstreckenrennen fand 1906 in Frankreich statt. Die Idee fand langsam, aber sicher Anklang, und in den 1920er Jahren trugen auch in anderen Ländern die ersten Automobilclubs Grand-Prix-Rennen aus. Die erste Rennstrecke in Monza wurde 1922 eigens für den italienischen Grand Prix gebaut.

Ein Jahrhundert später ist Monza immer noch ein Höhepunkt im Formel 1 Kalender. Und Rennen aller Art locken die Fans an die Bildschirme, die Spielkonsolen, oder für Verfilmungen der Renngeschichte wie in “Le Mans 66 - Gegen jede Chance” ins Kino. Wenn die Motoren aufdrehen und die Reifen quietschen, schlagen die Herzen höher.

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