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200115 Vienna Autoshow 01 DH 9303In Chile konnte Maxi Günther dank Attack Mode von Platz 4 auf 1 vorfahren - wir erklären Euch heute diesen Begriff den es so nur in der Formel E gibt.


Wer als Fan der traditionellen Formel 1 ein Rennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft sieht, wird sich manchmal etwas wundern. Dort sind nämlich immer wieder englische Begriffe zu hören, die in anderen Sparten des Motorsports unbekannt sind.
 
Ein prominentes Beispiel ist der Attack Mode, manchmal auch eingedeutscht Angriffsmodus genannt. Doch was bedeutet er genau?

Der Attack Mode: Das Ass im Ärmel fürs Überholmanöver?
Der Attack Mode wurde zur Saison 2018/2019 eingeführt. Er gibt dem Rennauto für begrenzte Zeit eine Leistungssteigerung um 35 kW, nämlich von den üblichen 200 kW auf 235 kW. Damit können die Formel-E-Piloten den Vordermann leichter überholen oder den Hintermann auf Distanz halten. Um den Attack Mode zu aktivieren, muss der Wagen eine „Aktivierungszone“ durchfahren. Diese befindet sich jedoch außerhalb der Ideallinie. Dadurch gilt es für den Fahrer, umso genauer abzuwägen, wann er auf eigene Gefahr vom Angriffsmodus Gebrauch macht.

Wie lang der Attack Mode anhält und wie oft er in Anspruch genommen werden muss, ist für jeden E-Prix unterschiedlich. Die Details werden von der FIA erst eine Stunde vor dem Rennen bekannt gegeben. Dadurch können die Rennteams nicht im Voraus planen, wann und wo sie den Angriffsmodus einsetzen. In Santiago de Chile im Januar 2020 waren beispielsweise zwei Attack Modes für je vier Minuten vorgeschrieben. Gen2 BrooklynDer Formel E der nächsten Generation für die Saison 2021 - "Gen2 EVO"
Foto: Formel E


Max Günther: Im Attack Mode von Platz 4 auf Platz 1
Die Überraschungsmomente durch den Attack Mode sollen das Rennen für die Zuschauer spannender machen. Darüber hinaus spielen sie auch für all diejenigen eine Rolle, die Sportwetten auf die Formel E setzen. Schließlich muss man nicht mehr nur die technischen Skills der einzelnen Fahrer oder die Streckenbedingungen berücksichtigen.

So ist der deutsche Rennfahrer Max Günther (BMW i Andretti Motorsport) nach seinem Sieg in Chile in der Gesamtwertung auf Platz 4 vorgerückt. Bei Wettanbietern wie Betfair liegt er mit einer Quote von 13,0 im oberen Drittel der Anwärter auf die Meisterschaft und vor Landsmann Pascal Wehrlein (17,0). Dass Günther das Rennen überhaupt gewann, hat er auch dem geschickten Einsatz des Attack Mode zu verdanken. Im Angriffsmodus übernahm er erstmals die Führung in der Hitzeschlacht.
Ob Max Günther oder einer seiner Kontrahenten gerade den Attack Mode aktiviert hat, kann man übrigens ganz einfach erkennen. Wie in der Formel 1 sind auch die Formel-E-Boliden mittlerweile mit dem Halo-Schutzsystem ausgestattet. Diese Halos sind zusätzlich mit futuristisch anmutenden LEDs versehen. Sobald ein Fahrer im Angriffsmodus ist, leuchtet diese LED blau.

Verändern Neuerungen wie der Attack Mode den Motorsport?
Doch der Attack Mode ist mehr als ein hübscher, visueller Effekt für den Fernsehzuschauer. Er ist fester Bestandteil des Regelwerks. Fahrer, die ihn nicht wie vorgeschrieben verwenden, bekommen eine Strafe aufgesetzt. So erhielt beispielsweise in Santiago der chinesische Pilot Ma Qinghua (NIO 333 FE Team) nachträglich eine 45-sekündige Zeitstrafe, weil er den Attack Mode nicht benutzte. Er beendete das Rennen als 16. und ist vor dem E-Prix in Mexiko in der Gesamtpunktwertung an letzter Stelle. Auch bei Wettanbietern werden ihm mit einer Quote von 250 kaum Chancen auf einen Titelgewinn zugetraut.
Dass sogar Strafzeiten vergeben werden, macht deutlich: Den Betreibern der Formel E ist es ernst mit ihren Alleinstellungsmerkmalen und spannungsfördernden Elementen. Es wird sich zeigen, ob mit der Zeit auch andere Motorsport-Wettbewerbe ähnliche Besonderheiten in ihr Regelwerk übernehmen.

Die nächste Generation der Formel E: "Gen2 EVO"
Facelift für die Formel E: Nach zwei Jahren mit dem markanten "Gen2"-Chassis verpasst die Elektroserie ihren Fahrzeugen ab Beginn der siebten Saison einen frischen Look. Mit offenen Rädern und einer neuen Heck-Struktur adressiert sie dabei auch die Wünsche einiger Fans. Das Fahrzeug wird noch in diesem Jahr sein Debüt auf der Rennstrecke geben.

Besonders auffällig sind Änderungen am Heck des Boliden, den die Formel E auf den Namen "Gen2 EVO" taufte. Weiterhin soll ein großer Diffusor für den nötigen Anpressdruck sorgen. Neu sind hingegen eine markante "Haifisch-Flosse" über der Motorabdeckung sowie zwei Bügel an der Innenseite der Hinterräder. Die neuen Elemente erfüllen jedoch lediglich eine ästhetische Funktion.

Sowohl an der Vorder- als auch an der Hinterachse stehen die Räder fortan frei. Die Formel E reagiert damit womöglich auf die wiederholte Kritik von Fans, die sich in der Vergangenheit darüber beschwerten, dass die Formel E derzeit keine klassische "Open-Wheel-Rennserie" sei.

Hier eine Vorschau in bewegten Bildern auf den neuen "Gen2 EVO"-Formel E

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