Pleiten, Pech und Pannen in Oschersleben: Nach einem Sommerhoch mit Platz 3 in Assen und Platz 4 am Nürburgring durchlebte Rene Binder im stark besetzten ATS Formel 3 Cup zuletzt wieder eine schwarze Serie, die leider auch beim Finale in der Magdeburger Börde nicht abriss. Der 18jährige erklärt im Interview, warum er für die Saison 2011 dennoch zuversichtlich ist…
Frage: Du bist diesmal im Samstagsrennen schon in der ersten Kurve abgeschossen
worden und am Sonntag hast Du wegen eines Frühstarts eine "Drive-Through"
kassiert…
Rene Binder: "Mein Frühstart ist eher wegen eines kleinen technischen Problems
passiert, aber darüber möchte ich gar nicht mehr reden. Es hat an diesem Wochenende
nur einen Lichtblick gegeben, und zwar im ersten Qualifying. Da fehlte nur eine halbe
Sekunde auf Kevin Magnussen und so gut wie gar nichts auf meine zwei anderen
Teamkollegen. Alles, was sonst noch passiert ist, kann man allerdings abhaken."
Frage: Was genau meinst Du damit?
RB: „Ich hab mich mit unserem Auto einfach generell sehr schwer getan, die richtige
Balance zu finden. Da hatten die anderen Jungs, die mir zumindest ein Jahr im Rennauto
voraus haben, schon einen gewissen Vorteil. Vielleicht gab es in Oschersleben auch ein
Problem mit einem Reifensatz, denn im zweiten Qualifying war das Auto praktisch
unfahrbar.“
Frage: Gerade der Motorsport ist ja für seine Unberechenbarkeit bekannt. Wie hat sich
diese Saison im Gegensatz zu Deinen Erwartungen entwickelt?
RB: "Mit einem Podestplatz und einem vierten Platz als Highlights bin ich schon sehr
zufrieden, obwohl ich mir auf der anderen Seite natürlich erwartet hätte, dass ich bis
Saisonende auch vom Speed her vorne mithalten kann. Wenn wir das Auto noch etwas
besser auf meinen Fahrstil abstimmen, wird das hoffentlich im nächsten Jahr der Fall
sein. Es gibt jedenfalls noch eine Menge zu tun."
Frage: Es gilt als offenes Geheimnis, dass Du vor ein paar Wochen am Lausitzring für
ein anderes Team getestet hast und dabei ziemlich konkurrenzfähig warst. Wie wichtig
war dieser kleine 'Seitensprung' für Dein Selbstvertrauen?
RB: "Das hat mir in meiner momentanen Phase natürlich sehr geholfen. Zumindest ist
mir klar geworden, dass mit ein paar Einstellungen am Auto gleich ein völlig anderes
Fahrgefühl entsteht. Und dieses Fahrgefühl kommt eben dem einen Fahrer mehr
entgegen als dem anderen."
Frage: War es im Nachhinein betrachtet nicht zu früh für den Aufstieg in die Formel 3?
RB: "Das sehe ich nicht so, obwohl einem die Erfahrung in schwierigen Situationen
natürlich weiterhelfen würde. Ich glaube, man braucht speziell in der Anfangsphase ein
Paket mit dem man sich wohl fühlt. Wenn man ein Auto versteht, kann man damit auch
als junger Fahrer schnell sein. Ich werde weiterhin hart an mir arbeiten und versuchen,
das bestmögliche aus dem Auto herauszuholen."
Frage: Die Saison ist vorbei, Du drückst seit drei Wochen schon wieder die Schulbank in
Kuchl. Wie und ab wann geht es bei Dir in Sachen Rennsport weiter?
RB: "Ich werde auf alle Fälle im ATS Formel 3 Cup bleiben, dort möchte ich im
kommenden Jahr auch den Durchbruch schaffen. Wir reden im Moment mit
verschiedenen Teams und planen schon die nächsten Testfahrten, von denen dann
meine Zukunft abhängen wird. Man kann also sagen, die Saison 2011 hat schon
begonnen."
Danke für das Gespräch und weiterhin viel Glück!