Paul Stoddart, Teamchef des Formel-1-Renstalles Minardi, war eigentlich zu einem Termin nach Velden gekommen, um Patrick Friesacher einen Vertrag als Testfahrer anzubieten. Diesen zerriss er und verpflichtete den Kärntner als Fahrer für die Saison.
Am 6. März wird der Kärntner Patrick Friesacher zum ersten Mal bei einem Formel-1-Grand-Prix in das Minardi-Cockpit steigen. (Raunig)
Es war ein langes Warten für Patrick Friesacher bis er vom italienischen Rennstall
grünes Licht für seine Formel-1-Karriere bekam. Am 22. November 2004 nahm
er zum ersten Mal in einem Minardi PS04B Platz. Bei den Testfahrten in Misano
erfuhr er sich die Sympathien von Teamchef Paul Stoddart, der ihm nur eine
finanzielle Schikane auf den Kurs in Richtung Engagement einbaute. Dabei manövrierte
ihn Manager Thomas Frank sicher über die Ziellinie. Der Ungar, der die Rennen
in Budapest und den ersten Grand Prix der Türkei veranstalten wird, lukrierte
für Friesacher die von Minardi geforderten Sponsorgelder.
In Velden traf gestern Friesacher mit Stoddart zusammen. Der Australier, der
zuvor schon den Niederländer Christijan Albers unter Vertrag genommen hatte,
einigte sich mit dem Kärntner über einen Vertrag für die kommende Saison.
Als Bestätigung zerriss der 49-Jährige den Testfahrer-Vertrag, den Friesacher
eigentlich bekommen sollte. "Bis zum Montagabend bin ich davon ausgegangen,
dass ich für Minardi Freitag-Testfahrer werde. Ich hatte mich mit der Situation
abgefunden und wollte mich für das Team unterordnen", sagte Friesacher im
Gespräch mit den OÖN. "Dass es so kommen würde, ist unglaublich. Für mich
ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen."
Friesacher begann bereits mit sechs Jahren mit dem Motorsport. Damals bestritt
er noch Rennen auf einer Motocross-Maschine. Mit zehn Jahren wechselte der
heute 24-Jährige in den Kart-Sport.
1997 erlebte die aufstrebende Laufbahn des Kärntners einen Dämpfer. Ein Kart-Unfall
bei 130 Km/h bescherte ihm mehrere Brüche in den Beinen und sieben Wochen
im Rollstuhl. Erst eine Behandlung beim 2002 verstorbenen Willi Dungl ermöglichte
eine Fortsetzung der Karriere, die am 6. März beim ersten Grand-Prix in Melbourne
einen vorläufigen Höhepunkt erreichen wird. "Am 25. Februar fliege ich mit
dem Team nach Australien. Bis dahin heißt es hart arbeiten, um fit für die
Formel 1 zu werden", sagt Friesacher.