Facebook
  • Dallara als F1-Reifentestwagen - Why not ?

Nach dem vor 2 Jahren plötzlichen Ausscheiden von Toyota aus der F1-WM stand über Nacht in Köln ein Rennwagen fix und fertig einsatzbereit zur Verfügung. Es war leicht diesen vorhandene Boliden in Abstimmung mit Bernie Ecclestones Regelmachern, Pirelli und Toyota für neutrale Tests im Rahmen der Rennreifen-Entwicklung mit dem neuen F1-Serienpartner Pirelli zu nutzen.

Doch neuerlich steht der Toyota F1-Bolide nun nicht mehr zur Verfügung. Frei geworden ist, oder wird in Kürze, der von Dallara entwickelte F110, den HRT in den beiden vergangenen Jahren eingesetzt hat. Die Meldungen über das Team aus Spanien überschlagen sich täglich. Aber sicher scheint zu sein, das der bisher verwendete F1-Dallara in Kürzenicht mehr genutzt werden wird. Abgestimmt auf die Verwendung des von Cosworth in England entwickelten F1-Motors, könnte die Konstruktion aus Italien so eigentlich in die Rolle des Versuchsträgers bei der Pirelli Reifenentwicklung schlüpfen. Eine Lösung die aus Gründen der Fairness gegenüber den in der F1-WM aktiven 12 Teams und dazu durchaus wirtschaftlich vorteilhaft zu sein scheint.

Dallara-F1-Modell nach der Fertigstellung
Dallara-F1-Modell nach der Fertigstellung

Zwar hat Konstrukteur Dallara in Italien die Rechte an seine Auftragskonstruktion nicht mehr selber. Die besitzt, so verlautete es, das HRT-Team in Spanien. Das Problem aber müsste sich sicher schnell lösen lassen. Zumindest dann, wenn der neue F1 von HRT in Spanien gemeinsam mit Entwicklungspartnern selber auf die Räder gestellte F111 einsatzbereit sein wird. Dann wäre die Konstruktion von Dallara, entwickelt für die Saison 2010, nicht mehr in der WM im Einsatz. Auch Dallara selber ist nicht als Wettbewerber in der WM am Start.

„Grundsätzlich wären alle F1-Hersteller natürlich interessiert die Reifenentwicklung in Bahnen zu lenken, die jeweils ihrer eigenen F1-Konstruktion entgegen käme“, bemerkte Kurt Thiim zu diesem Thema. Er hat als Ex-DTM-Champion, Deutscher Ex-F3-Meister und durch seine berufliche Tätigkeit in der Reifenentwicklung Einblick in das Thema. „Einflussnahme bei der grundsätzlichen Entwicklung der Reifen ist bei der Vielzahl der in der F1-WM vertretenen Hersteller technisch und zeitlich vor Beginn einer Rennsaison wohl kaum oder nur schwer möglich“, so Dipl. Ing. Jürgen Bender zu diesem Thema. Jürgen Bender selber ist ein sehr erfahrener Rennfahrer und Reifenfachmann.

Nicht vergessen werden darf, das  Rennreifen in der Fertigung gewissen Schwankungen unterworfen sein werden. Zumindest im Verlaufe einer vollen Saison und den dabei zwangsläufig verschiedenen Chargen in der Fertigung bei Pirelli. Es sollte also immer ein neutraler Basis-F1-Rennwagen für die Entwicklung zur Verfügung stehen. Alle Daten des nun eventuell frei werdenden Dallara-F1 können und müssten mit Einsatz als Reifentestfahrzeug offen gelegt werden. Jeder Hersteller kann dann zumindest diese Daten mit den Daten der eigenen F1-Konstruktion vergleichen. Das hilft eigene Test- und Wettbewerbsergebnisse besser zu werten. Eine Weiterentwicklung auf der Basis der Saisonergebnisse findet bei den verschiedenen F1-Teams ja ohnehin statt. Aber eine Entwicklung ohne Entwicklungsträgerfahrzeug ist kaum vorstellbar. Eine Basisentwicklung mit einem entsprechenden Fahrzeug schließt viele Risiken im Zuge anspruchsvoller Entwicklungsarbeit aus.

Die Frage für die Racefans stellt sich nun so. Setzt man den Dallara-F1 ein oder doch nicht? Wenn nicht, welchen Wagen dann? HTS

Copyright © 1998 - 2024 Agentur Autosport.at 
Der Inhalt dieser Seite mit allen Unterseiten unterliegt, soweit nicht anders vermerkt, dem Copyright der Agentur Autosport.at. Texte, Bilder, Grafiken sowie alle weiteren Inhalte dieser Seite dürfen, weder im Ganzen noch teilweise, ohne unsere vorherige schriftliche Zustimmung vervielfältigt, verändert, weitergeleitet, lizenziert oder veröffentlicht werden.


Impressum - Datenschutz - Cookie Policy

Zum Seitenanfang