- Rennsport-Technologie für die Straße
- Leichtes, sicheres Kohlefaser-Monocoque
- Start einer Pilot-Serie von 100 Stück Ende 2007
Aggressives Design und sportliches Potenzial: Der KTM X-Bow ist nicht nur ein Meilenstein in der über 50-jährigen Geschichte der Marke, sondern auch eine neue Referenz im kleinen, aber elitären Segment radikaler Leichtgewicht-Sportwagen. Diese Sonderstellung ergibt sich aus dem Konzept: Für sein erstes Auto greift KTM auf edle Werkstoffe, Hi-Tech und das Knowhow angesehener Entwicklungspartner wie Audi und Dallara zurück. Das Ergebnis ist ein straßenzugelassener Sportwagen mit Technologie aus dem Rennsport, beispielsweise mit einem avantgardistischen Monocoque aus Kohlefaser. Dank des niedrigen Gewichts und des in der Basisversion 162 kW (220 PS) starken Audi TFSI Motors übertreffen die Fahrwerte des KTM X-Bow jene von mehr als doppelt so starken Supersportwagen: Mit einem Eigengewicht von rund 700 Kilo beschleunigt der KTM X-Bow in nur 3,9 Sekunden auf 100 km/h.
Der X-Bow versteht sich allerdings nicht nur als Renngerät, selbst wenn er auf Rundstrecken erstaunliche Leistungen erbringen wird. Vielmehr richtet er sich mit fortschrittlichen Technologien und außergewöhnlichen Lösungen an sportliche Piloten, die ein puristisches Fahrerlebnis suchen. Durch den Verzicht auf elektronische Assistenten und heute übliche Komfortmerkmale bietet der X-Bow ein filterloses Abenteuer; dazu tragen seine frei stehenden Räder, die transparente Technik und das reduzierte Konzept ohne Dach, Türen und Windschutzscheibe bei. Der Sportwagen verfügt lediglich über einen 70 Millimeter hohen transparenten Windabweiser. Mit all diesen Vorgaben wird das Fahren des KTM X-Bow zu einem Erlebnis, das in seiner Unmittelbarkeit sonst nur auf Motorrädern zu finden ist.
Der Schritt in die Zukunft
Für den oberösterreichischen Motorradhersteller –
den zweitgrößten Europas – war die Entscheidung, seine Geschäftsfelder
auf den Automobilmarkt auszuweiten, von großer strategischer Bedeutung.
Möglich wurde sie durch das überaus dynamische Wachstum des Unternehmens
in den vergangenen 15 Jahren: Seit 1992 konnten der Fahrzeugabsatz im Durchschnitt
um 21 Prozent, der Umsatz sogar um 25 Prozent gesteigert werden. KTM ist heute
Weltmarktführer im Offroad-Segment und hat sein Modell-Portfolio in den
vergangenen Jahren sukzessive auf den Straßenbereich ausgeweitet. „Der
Schritt in den automotiven Sektor ist eine logische Fortführung dieser
Strategie. Mit dem X-Bow kann KTM nun auch all jenen, die keinen Motorrad-Führerschein
besitzen, ein für die Marke typisches Fahrerlebnis bieten“, begründet
Stefan Pierer, CEO der börsennotierten KTM Power Sports AG, dieses Investment
in die Zukunft des Unternehmens.
Kohlefaser-Monocoque: Rennsport-Knowhow von Dallara
Kohlefaser-Monocoques sind seit Jahren das Sicherheitsnetz der Formel
1. Auf der Straße war diese Technologie bislang nur elitären Supersportwagen
der höchsten Preisklassen vorbehalten. Es liegt nun an KTM, diese Lösung
erstmals in einem weitaus günstigeren Umfeld anzubieten.
Dabei konnte das Unternehmen vor allem auf das Knowhow von Entwicklungspartner
Dallara zurückgreifen. Der Spezialist aus dem oberitalienischen Varano
(n der Nähe von Parma) ist seit Jahren anerkannter Experte auf dem Gebiet
der Karbon-Technologie, sowohl in der Konzeption als auch der Produktion von
Bauteilen aus diesem leichten, steifen Werkstoff. Das für den KTM X-Bow
entwickelte Monocoque ist nicht nur extrem stabil, sondern durch eine integrierte
Crashbox auch sicher. Trotzdem wiegt es lediglich rund 70 Kilo und ist daher
wesentlich für die spektakuläre Performance des Fahrzeugs verantwortlich.
Der Motor: TFSI-Technologie von Audi
Für den Antrieb konnte KTM die Audi AG als Partner gewinnen.
Der Vierzylinder TFSI-Motor entspricht auf kongeniale Weise den Bauprinzipien
des X-Bow: mit geringem Gewicht, hoher Leistung und intelligenten Technologien.
Herausragendes Merkmal des Motors ist die Benzin-Direkteinspritzung FSI. In
diesem Fall wird sie mit einer Abgas-Turboladung samt Ladeluftkühler
kombiniert. Dank FSI kann der Motor den Kraftstoff besser nutzen als ein Aggregat
mit herkömmlicher Saugrohreinspritzung und kommt im häufig genutzten
Teillastbereich sogar mit weniger Kraftstoff aus.
Die Einspritzung erfolgt unter einem Druck zwischen 30 und 110 bar, bewegbare
Klappen im Ansaugtrakt versetzen die einströmende Luft in eine walzenförmige
Bewegung. Eine stufenlos verstellbare Einlassnockenwelle sorgt bei jeder Drehzahl
für eine optimale Zylinderfüllung. Zwei Ausgleichswellen kompensieren
die Massenkräfte zweiter Ordnung und gewährleisten damit einen souveränen,
vibrationsarmen Lauf.
Der langhubige Vierventiler zeigt im KTM X-Bow eine starke Leistung: Das
Drehmoment von 300 Newtonmeter gipfelt auf einem Plateau zwischen 2200 und
4000 U/min. Die Spitzenleistung von 162 kW (220 PS) wird bei 5900 U/min erreicht.
Für einen späteren Zeitpunkt sind auch stärkere Motorvarianten
im Bereich von
300 PS geplant.
Ergänzt wird das Antriebspaket von einem manuellen Sechsganggetriebe,
das ebenfalls aus dem VW-Konzern stammt und auf Wunsch mit Sperrdifferenzial
ausgestattet werden kann. Optional wird das Doppelkupplungsgetriebe S tronic
angeboten werden. Der Antrieb erfolgt über die Hinterräder.
Das Fahrwerk: Direkt und kompetent
Die Fahrdynamik des X-Bow profitiert neben dem niedrigen Schwerpunkt
auch von einem souveränen Fahrwerk, das in seinen Grundprinzipien ebenfalls
auf Technologie aus dem Rennsport zurückgreift. Die an doppelten Dreieck-Querlenkern
aufgehängten Räder verfügen über Federungs- und Dämpferelemente
von WP Suspension, vorne in Pushrod-Anordnung.
Ebenfalls auf die beste Reputation kann der italienische Bremsenhersteller
Brembo stolz sein. Auch hier erweitert KTM eine in der Motorradwelt begonnene
Partnerschaft auf das Automobil. Die mächtige Anlage besteht aus Scheiben
mit 305 Millimeter Durchmesser vorne und 262 Millimeter Durchmesser hinten.
Im Zusammenspiel mit dem niedrigen Fahrzeuggewicht, der idealen Balance, einem
tiefen Schwerpunkt und einer 17-/18-Zoll-Mischbereifung ergeben sich spektakuläre
Bremsleistungen: Der KTM X-Bow benötigt bei warmen Bremsen nur 33,1 Meter
für die Verzögerung von 100 Stundenkilometer bis zum Stillstand.
Die Aerodynamik: Kiloweise Anpressdruck
Das primäre Entwicklungsziel für den KTM X-Bow lag nicht
im Erreichen extremer Endgeschwindigkeiten, sondern in der Fahrdynamik. Dabei
hilft dem Sportwagen eine ausgeklügelte Aerodynamik, das Ergebnis vieler
Stunden im Windkanal von Dallara. Wichtigstes Element in dieser Disziplin
ist der Unterboden, der im hinteren Bereich einen ausgeprägten Diffusor
ausweist. Um die Wirkungsweise dieses Diffusors noch besser nutzbar zu machen,
wurden die Anlenkpunkte der hinteren Radaufhängungen möglichst hoch
angesetzt. Dadurch erreicht der KTM X-Bow bei einer Geschwindigkeit von 200
Stundenkilometer einen phänomenalen Abtrieb von rund 200 Kilogramm –
etwa dreimal so viel wie die meisten Supersportwagen.
Diese fantastische Downforce ermöglicht gemeinsam mit dem leistungsfähigen
Fahrwerk extreme Kurvengeschwindigkeiten. Die erzielbare Querbeschleunigung
von 1,23 g übertrifft das übliche Niveau von straßenzugelassenen
Sportwagen deutlich.
Die aerodynamische Gestaltung war aber auch eine große Herausforderung
für die Designer. So musste genügend Luft zu den seitlich hinter
den Passagieren angeordneten Einlässen geleitet werden. Der Kühler
befindet sich nämlich ebenfalls im Heck des Fahrzeugs, um den Einbau
langer, schwerer Kühlschläuche zu vermeiden. Gemeistert wurde die
Aufgabe durch spezielle, seitlich waagrecht angebrachte Luftleitbleche, die
man zudem als Einstiegshilfe nutzen kann.
Sicherheit: Technologie aus dem Rennsport
Wesentliches Element zum Schutz von Fahrer und Beifahrer ist das
solide Kohlefaser-Monocoque, die Sicherheitstechnologie der Formel 1. Ergänzt
wird die Struktur durch eine Crashbox in der Nase des Fahrzeugs. Ebenfalls
als eine Art Crashbox wurde der am Heck verbaute Schalldämpfer konzipiert;
er absorbiert Energie im Fall eines Aufpralls am Heck.
Geschützt werden Fahrer und Beifahrer zudem durch Vierpunkt-Gurte, die
aus der Welt des Rennsports übernommen wurden. Auf Wunsch kann diese
Einheit um einen fünften Sicherungspunkt erweitert werden. Deutlich sichtbar
sind die beiden Überrollbügel, die nicht nur massiv wirken, sondern
auch gekonnt in die Struktur des Monocoques integriert wurden.
Design: Floating Elements
Für die Form des Fahrzeugs zeichnet das Designstudio von Gerald
Kiska verantwortlich. Der Salzburger ist bereits seit 15 Jahren eng mit KTM
verbunden und nicht nur mit dem Design der Motorräder, sondern auch mit
dem Erscheinungsbild des Unternehmens betraut. Für das Konzept des ersten
Autos der Marke griff Kiska auf viele Merkmale zurück, die man eher der
Motorrad- als der Autowelt zuordnet. Jeder Teil erfüllt eine Funktion,
die Technik bleibt transparent, die Form betont schlicht. Die wenigen, in
orange ausgeführten Karosserieteile sind „Floating Elements“,
wie man sie auch von Motorrädern kennt, und stehen für Leichtigkeit
und Einfachheit.
Die bewusste Reduktion in allen Belangen betrifft auch die Leuchten: einfache
Scheinwerfer, bündig in die Form eingelassene Blinkleuchten und runde
Lichter am Heck verzichten auf vordergründige Showeffekte. Stattdessen
übernimmt die Karbon-Struktur auch gestalterische Obliegenheiten, und
bei Automobilen oftmals versteckte Komponenten wie der Endschalldämpfer
müssen zusätzlich zu ihrer Funktion auch ästhetische Aufgaben
wahrnehmen.
Die Ausstattung: Puristisch und funktionell
Aufgrund seines klaren Konzepts kann der KTM X-Bow auf viele Elemente
verzichten, die üblicherweise für Komplexität und damit für
zusätzliches Gewicht sorgen. So macht der schmale Windabweiser ein aufwändiges
Heizungssystem und Scheibenwischer überflüssig; auch Türen
sind aufgrund der niedrigen Bauhöhe und der zusätzlich abgesenkten
Seitenlinie nicht vorgesehen.
Ebenso erfolglos wird man eine klassische Instrumententafel suchen. Sämtliche
für das Fahren notwendigen Informationen findet der Fahrer vor sich –
auf der Nabe des Lenkrads.
Weitere Musterbeispiele für intelligente und einfache Konstruktion sind
die Sitze: Die Schalen für Fahrer- und Beifahrersitz wurden nämlich
bereits in die Kohlefaser-Konstruktion des Monocoque integriert. Eine Auflage
sorgt für straffen Komfort. Um dennoch für Fahrer unterschiedlicher
Größen beste Ergonomie zu bieten, besitzt der X-Bow eine manuell
verstellbare Pedalerie.
Einen Kofferraum bietet der KTM X-Bow nicht. Sehr wohl sind aber eine innovative,
mobile Staubox für die Fahrzeugpapiere sowie eine Möglichkeit zur
Ablage zweier Helme vorgesehen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Ausstattungen
wie Warndreieck und Erste-Hilfe-Set sowie ein Tirefit-System werden in Staufächern
seitlich des Beifahrerfußraums Platz finden. Eine ebenfalls an dieser
Stelle mitgeführte Abdeckung schützt den Innenraum des geparkten
Fahrzeugs.
Extras: Für Auto und Fahrer
Eine Reihe von Zusatzausstattungen erhöhen das sportliche Potenzial
des KTM X-Bow weiter, etwa Kits zur Leistungssteigerung des Motors oder ein
Aerodynamik-Paket. In die gegensätzliche Richtung zielt ein anderer Bereich
des Zubehörprogramms: Gemeinsam mit Dainese, dem renommierten italienischen
Spezialisten für Motorradbekleidung, werden eine Bekleidungsserie und
Helme speziell für den KTM X-Bow entwickelt. Diese intelligenten Bausteine
sollen Aufgaben übernehmen, die üblicherweise vom Auto selbst erfüllt
werden: Wetterschutz, Klimakontrolle und – dank integrierter Technik
– auch Infotainmentfunktionen wie Sound und Mobiltelefonie.
Die nächsten Schritte: Premiere in Genf, Bau einer Pilot-Serie
von 100 Stück
Seinen ersten öffentlichen Auftritt feiert ein Prototyp des
KTM X-Bow am Genfer Automobilsalon. Dieser Prototyp ist auch die Basis für
eine Pilot-Serie von 100 Einheiten, die ab Ende des Jahres 2007 im Werk von
Dallara gebaut wird. Die knappe Serie ergibt sich aus den Produktionskapazitäten
des italienischen Unternehmens: Wöchentlich können vier bis fünf
Fahrzeuge fertig gestellt werden, mit einem hohen Anteil an manueller Arbeit.
Aufgrund des Sonderstatus der Pilot-Serie hat sich KTM entschlossen, alle
Fahrzeuge aus dieser ersten Fertigung mit einer Reihe an hochwertigen Ausstattungen
zu bestücken, die bei einer weiteren Produktion als Extras geführt
werden. So zählen zu den serienmäßigen Ausstattungen der ersten
Serie das Sperrdifferenzial, Leichtmetallfelgen mit Zentralverschluss, und
ein Lenkrad, das wie im Formelsport per Schnellverschluss zum leichteren Ein-
und Aussteigen abgenommen werden kann. Die vier Karosserieteile – beim
Prototypen in orange lackiert – werden in der Pilot-Serie aus Kohlefaser
hergestellt (später sollen sie aus Kunststoff gefertigt werden), und
die Dämpfer-Elemente des Fahrwerks sind verstellbar. Selbstverständlich
lassen sich über diese Ausstattungen noch weitere individuelle Wünsche
verwirklichen.
Aufgrund des höheren Ausstattungsumfangs wird sich naturgemäß
auch der anvisierte Basispreis von 40.000 Euro (inkl. USt.) für ein Exemplar
dieser Pilot-Serie erhöhen. Ein endgültiger Preis wird erst nach
dem Genfer Automobilsalon bekannt gegeben. Bereits nach der Veröffentlichung
der ersten Zeichungen war das Interesse an den Exemplaren der Pilot-Serie
überwältigend. Noch im Jänner waren sämtliche Plätze
auf der Anmeldeliste vergeben, mittlerweile ist auch die Warteliste bereits
deutlich angewachsen.
Der KTM X-Bow wird im Rahmen einer in Europa möglichen Kleinserien-Homologation
für den Straßenverkehr zugelassen. Da die entsprechenden Richtlinien
aber EU-weit unterschiedlich definiert sind, wird der X-Bow aus heutiger Sicht
in folgenden Ländern typisierbar sein: Deutschland, Finnland, Griechenland,
Großbritannien, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweiz.
Die Vision: Kleinserienfertigung ab 2008
Abhängig von den Reaktionen auf die Präsentation des Fahrzeugs
in Genf erwägt KTM eine auf die Pilot-Serie aufbauende Kleinserienfertigung
des X-Bow. Diese Kleinserienfertigung würde eine Jahresproduktion in
der Größenordnung zwischen 500 und 1000 Fahrzeugen umfassen, in
Österreich stattfinden und 2008 starten. Parallel zu dieser Kleinserienfertigung
würde auch eine effiziente Vertriebsstruktur etabliert werden. Im Plan
ist ein Netz aus europaweit rund 15 bis 20 Partnern, die sowohl über
Erfahrung im Motorsport als auch über eine Anbindung zum Volkswagen-Konzern
verfügen. Eine Entscheidung über die Kleinserienproduktion des KTM
X-Bow wird bis Ende April 2007 getroffen werden.
Weitere Fotos dieses Fahrzeuges finden Sie in einen eigenem KTM X-Bow Album