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Norbert Sulzer wird seiner Favoritenrolle gerecht
Auch der zweite Lauf der TCCA (Touring Car Challenge Austria) konnte mit sehenswertem Tourenwagensport und Tür- and Tür-Duellen aufwarten.
Die Entscheidung fiel dieses Mal allerdings nicht aufgrund von Reifenproblemen, vielmehr war Honda-Pilot Norbert Sulzer (Team „Hoffmann Racing“) einfach nicht zu schlagen, in der Gesamtwertung führt er nach zwei Läufen ebenso deutlich.

Im Warm-Up am Vormittag sah noch alles nach einem Regenrennen aus, doch die dunklen Wolken über dem Wachauring bei Melk verzogen sich pünktlich zur Startaufstellung – die nach dem gestrigen Ergebnis erfolgte. Auch die Strecke war zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend abgetrocknet und so gingen alle 14 TCCA-Piloten mit Trockenreifen ins Rennen. Stichwort Reifen: Nach den großen Reifenproblemen vieler Fahrer beim ersten Lauf reagierte Serien-Ausstatter Matador und brachte härtere Reifenmischungen nach Melk, die perfekt funktionierten.

Fotos - 2.Lauf - TCCA - 2005 - Melk
Norbert Sulzer - Sieger des 2.Laufs der TCCA 2005

Norbert Sulzer, ebenfalls ein Opfer des „Reifenzerfalls“, legte von Position zwei aus einen Blitzstart hin und überrumpelte Pole-Mann Hannes Danzinger (Alfa Romeo, Team „Products4more“) noch vor der ersten Schikane. Dahinter ging es im dicht gedrängten Feld hoch her: Seat-Pilot Hannes Schweiger (Team „Tappeiner Motorsport“), gestern nach seiner bravourösen Fahrt mit der Auszeichnung „Man of the race“ belohnt, bekam es mit Johannes Jagarinec (Honda Civic, Team „Hoffmann Racing“) zu tun. Die beiden berührten sich, konnten das Rennen aber fortsetzen. Alexander Scheck (Seat Ibiza, Team „Tappeiner Motorsport) war nach seinem gestrigen Unfall heute wie angekündigt wieder am Start, hatte aber ebenfalls Probleme in der ersten Kurve und kam erneut von der Strecke ab – auch er konnte jedoch weiterfahren. Für den „Pechvogel“ dieses Wochenendes war dagegen das Rennen zu diesem Zeitpunkt schon vorbei: Gerald Beirer musste seinen Alfa Romeo 147 gleich nach dem Start erneut abstellen, Grund dafür war eine defekte Schaltung.

Nach diesem Trubel der ersten Runde bezogen die Piloten ihre Positionen – vorerst: Denn schon in der Anfangsphase gab es einige spannende Duelle und Überholmanöver, so schnappte sich zuerst Rallye-Profi Achim Mörtl im TCCA-VIP-Auto Andreas Mairzedt (Honda Civic, Team „Remus Racing“), kurz darauf ging auch Hannes Jagarinec an seinem Honda-Markenkollegen vorbei. Etwas weiter hinten im Feld gab der dritte Rallye-Profi kräftig Gas, Andi Waldherr (Team „VW Rallyeteam Austria“) kam schon wesentlich besser mit dem VW Golf V PD TDi zurecht und auch sein Teamkollege, der Newcomer Martin Jakubowics, fuhr ein sauberes Rennen.

Das Feld zog sich etwas weiter auseinander als noch im ersten Rennen, dennoch gab es einige Zweikämpfe: So versuchte etwa der erst 18jährige Junior Christian Engelhart (Honda Civic, Team „IPZ Aquila Racing“) permanent an Hannes Danzinger heran- und in weiterer Folge vorbeizukommen, dahinter ging es zwischen Mairzedt und Jagarinec ähnlich zur Sache. Doch während Engelhart keinen Weg an Danzinger vorbei fand und sich mit Rang drei begnügte, nahm der Kampf um Platz fünf ein anderes Ende: Mairzedt bremste sich in der Ostkurve innen an Jagarinec heran, war aber zu schnell und traf diesen in die Seite – damit war das Duell entschieden. Aufregung gab’s dann noch um Andi Waldherr, der seine Reifen wechseln lassen musste und – einmal mehr – um Alex Scheck. Der fuhr nach seinen Anfangsproblemen tolle Rundenzeiten, geriet allerdings kurz vor Schluss auf die Reifenstapel der Schikane, wurde ausgehoben und segelte auf zwei Rädern mehrere Meter weit – passiert ist zum Glück nichts, Scheck konnte weiterfahren und kam auf Platz zehn ins Ziel, für seinen Kampfeswillen bekam er am Ende die „Man of the race“-Trophäe überreicht!

Vorne änderte sich nichts mehr: Norbert Sulzer feierte seinen ersten Saisonsieg vor Rallye-Ass Hannes Danzinger und Christian Engelhart, Achim Mörtl wurde als guter Vierter zweitbester Rallyefahrer. Dahinter klassierten sich Andreas Mairzedt, Johannes Jagarinec, Martin Jakubowics, Hannes Schweiger und Norbert Groer, Alex Scheck komplettierte die Top-Ten.

Das nächste – hoffentlich genauso spektakuläre und spannende – Rennwochenende der TCCA steht schon in zwei Wochen auf dem Programm, dann startet man im Rahmen des „Frühlingspreises der Stadt Brünn“ am 30. April und am 01. Mai auf der Rennstrecke Brünn in der Tschechischen Republik.

Fotos des zweiten Laufs der TCCA - Wachauring Melk


Fahrerstimmen:

Norbert Sulzer (1. Platz): „Vorerst möchte ich mich bei meinem Team bedanken, außerdem haben die heute härteren Reifen das Siegen leichter gemacht. Wichtig war mein super Start, wo ich Hannes überholen konnte. Leider kann ich in Brünn höchstwahrscheinlich nicht starten, weil ich ein sehr wichtiges Kart-Rennen am gleichen Wochenende fahren soll. Aber in Slowenien bin ich wieder dabei, da werde ich wieder angreifen!“

Hannes Danzinger (2. Platz): „Leider habe ich meine Pole-Position nicht nutzen können. Aber grundsätzlich bin ich natürlich auch mit dem zweiten Platz zufrieden. Mit einem neuen Auto, zum ersten Mal auf der Rundstrecke, den ersten und zweiten Platz zu holen, das ist schon keine schlechte Leistung. Das Überrunden hat noch nicht ganz geklappt, da fehlt mir die Übung. Mein Dank gilt vor allem dem Team von Andreas Gabat und meinem Teamchef Gerald Beirer, der mir diesen Start erst ermöglicht hat.“

Christian Englhart (3. Platz): „Ich bin überglücklich. Nachdem ich im Winter schwer krank war, sogar auf der Intensivstation gelegen bin, hätte ich mir nie träumen lassen, dass es gleich zu Saisonbeginn so gut läuft! Deshalb habe ich auch nichts riskiert, der Hannes (Danzinger) wäre nämlich nur schwer zu schlagen gewesen. Aber für die Saison bin ich jetzt super optimistisch, ich freu’ mich jetzt schon auf Brünn!“

Achim Mörtl (4. Platz): „Ich bin in den ersten Runden nicht am Andreas Mairzedt vorbeigekommen, da hab’ ich den Anschluss an Christian (Englhart) verloren. Mit den härteren Reifen war’s heute viel besser zu fahren. Mein Tourenwagen-Debüt war eine tolle Sache, hat Spaß gemacht – vielleicht fahr’ ich ja heuer noch einmal mit!“

Johannes Jagarinec (6. Platz): „Ich möchte zu allererst meinen Mechanikern danken. Die haben nach unseren Problemen mit den Reifen und dem Fahrwerk bis spät in die Nacht hinein perfekt gearbeitet. Grundsätzlich bin ich mit dem Saisonauftakt zufrieden. Der „Treffer“ von Andreas Mairzedt heute ärgert mich aber, weil das ist einfach nicht nötig…“

Martin Jakubowics (7. Platz): „Es fehlt uns leider noch sehr viel, da haben wir enorme Arbeit vor uns. Vor allem auf der Bremse, wo wir gut sein müssten, passt es gar nicht, da ist der Wagen viel zu instabil. Aber ich will nicht unzufrieden sein: Das Auto hat Potential, ich war immer schneller als mein erfahrener Teamkollege Andi Waldherr und am Ende gab’s sogar einige Pünktchen für die Meisterschaft. Das wird schon!“

Hannes Schweiger (8. Platz): „Ich bin eigentlich zu verärgert, um viel zu sagen. Das war einfach eine blöde Aktion von Johannes (Jagarinec). Freilich ist in der Schikane wenig Platz, aber das muss auch nicht sein. Aber so ist Motorsport. Grundsätzlich taugt es mir, dass wir heuer besser mithalten können.“


Endergebnis (nach 36 Runden):

1. Norbert Sulzer (Honda Civic) 20:55,498 Minuten
2. Hannes Danzinger (Alfa Romeo 147) + 10,970 Sekunden
3. Christian Engelhart (Honda Civic) + 14,098
4. Achim Mörtl (Honda) + 19,048
5. Andreas Mairzedt (Honda Civic) + 31,366
6. Johannes Jagarinec (Honda Civic) + 31,730
7. Martin Jakubowics (VW Golf) + 1 Runde
8. Hannes Schweiger (Seat Ibiza) + 1
9. Norbert Groer (Honda Civic) + 1
10. Alexander Scheck (Seat) + 1
11. Alexander Strohmer (Seat) + 3
12. Hans Eigenbauer (Honda Integra) + 3
13. Andreas Waldherr (VW Golf) + 4

Nicht in der Wertung:

Gerald Beirer (Alfa Romeo 147), Schaltung

Stand in der Meisterschaft (nach 2 von 12 Läufen):

1. Norbert Sulzer (Honda Civic) 32 Punkte*
2. Andreas Mairzedt (Honda Civic) 22
2. Christian Engelhart (Honda Civic) 22
4. Johannes Jagarinec (Honda Civic) 14
5. Hannes Schweiger (Seat Ibiza) 13
6. Martin Jakubowics (VW Golf) 11
7. Norbert Groer (Honda Civic) 7
8. Johann Eigenbauer (Honda Integra) 5
9. Alexander Strohmer (Seat Ibiza) 4
10. Alexander Scheck (Seat Ibiza) 3

* 1 Zusatzpunkt für die schnellste Runde pro Lauf (1. Lauf: 34,065/2. Lauf: 34,104)


Fotos des zweiten Laufs der TCCA - Wachauring Melk

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