- Gedanken zum Abschied von Bernd Schneider
Sehr gut kann ich mich an den Tag erinnern an dem ich erstmals mit Bernd Schneider sprach. „Grüß Gott, hier ist der Bernd, Moment, ich gebe ihnen mal meinen Vater“, so der Junior am Telefon. Es war die Zeit der frühen 80er Jahre. Auch da wurde unter den Team in der Formel-Ford bereits heftig um Fahrer gefeilscht. Neu am Markt in Deutschland die Rennwagen-schmiede RAY aus England. Einige neue Teams setzten auf die Autos des Londoner Konstrukteurs. AGM, Lorchheim, Eifelland und Fritz-Racing aus Backnang zwischen Heilbronn und Stuttgart gelegen.
Immer von den Fans geliebt - Bernd Schneider
Hellmut Mundas fuhr bei AGM, Frank Biela testete erfolgreich bei Lorchheim,
wechselte aber zu Eiffelland und der junge Bernd Schneider lotete seine Chancen
am Markt auch bei Team Erhard Fritz aus.
Zusammen mit dem Importeur von Ray-Deutschland und Toptuner Gätmo wurde
auf Wunsch von Horst Schneider, Bernds Vater, ein mehrtägiger Test in
Hockenheim gefahren. Mehrere Gätmo-Motoren wurden in 3 verschieden Ray-Rennwagen
eingebaut und verglichen. Eine Erfolgszusammenarbeit be-gann. Bernd siegte
bereits 14 Tage später bei seinem ersten Einsatz mit Team Fritz auf einem
RAY-Gätmo in Hockenheim. Und den 3. Einsatz gewann Bernd wieder. Erneut
in Hockenheim.
Bernd & Horst Schneider auf der eigenen Kartbahn
Die Testtage mit den 3 Rennwagen machte sich bezahlt. Noch im gleichen Jahr wechselte er das Team. Nicht weil er lediglich unzufrieden war. Nein, ihm bot ein neues RAY-Team gleich noch einen ganz neuen Wagen an. Den Prototyp des britischen Herstellers aus London für 1985. Bernd erkannte die Chance und griff zu. Ein Cleverer Zug der 2 Herren, Vater und Sohn Schneider aus dem Saarlän-dischen St. Ingbert. Sehr zum Ärger des „Nochteamchefs“ Erhard Fritz wech-selte Bernd Schneider nach Zolder den Rennstall. Er wurde die Nr. 1 eines Teams aus Forchheim bei Nürnberg. Die Crew wurde nur gegründet, weil Bernd Schneider und der neue Prototyp von Ray-85P als Paket zu haben waren.
Während Bernd noch in Zolder im Ray-F84 um DM-Punkte fightete, waren seine Jungs unterwegs nach Dover um den neuen Wagen, angeliefert von Ray aus London dort umzuladen und nach Deutschland zu karren. Aber Bauunternehmer Horst Schneider war mit seinem Sohn Bernd in Sachen Rennsport bereits sehr erfahren. „Solche Tests wie mit dem Team Fritz haben wir im Kart vor immer der Saison so durchgeführt“, so der St. Ingberter resolut. Aber Horst Schneider hatte im Kart noch eine weiteres Ass für seinen Sohn im Ärmel. Er baute neben auf seinem Bauhof auf 2 Hektar Grund eine Kartbahn.
„Exakt in den Abmessungsvorgaben wie sie zu der Zeit europaweit Gültigkeit
hatte“, lächelte er. So konnte Bernd trainieren wann immer es nötig
war. Mit in der ebenfalls aufgebauten Werkstatt ein erfahrener Kartfahrer
Kartmeister aus dem Saarland. Der schmiss den Laden und durfte selber auch
fahren. „In den Jahren war Bernd als Kart-Junioren-Weltmeister nicht
nur im heimischen Saarland ein bekannter Motorsportler. Das beflügelte
viele andere Racer sich ebenfalls im Kart, der Formel-Ford oder im Tourenwagensport
zu versuchen“, so Rennsportpromoter Gerd Hoff-mann. Einen der frühen
DTM-Mercedes der ersten Generation wie ihn auch Bernd Schneider zu beginn
seiner Karriere fuhr, pilotierte der Ex-DTM-Champion Kurt Thiim (DK) im UHSport-Cup
Jahre später in Dijon für ein Team aus dem Saarland zum Sieg. Foto
+ Text: HTS