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  • Spannung an der Spitze und bei den Verfolgern

Mit ihrem sechsten Saisonlauf läutet die DTM am kommenden Wochenende (18. – 20. August) die zweite Saisonhälfte ein. Auf dem Nürburgring will Bernd Schneider (Vodafone AMG Mercedes C-Klasse) seine Führung in der Gesamtwertung weiter ausbauen, die er zuletzt mit einem zweiten Platz auf dem Norisring verteidigte: Acht Punkte rangiert er vor dem Dänen Tom Kristensen (Siemens Audi A4), dem auf dem Stadtkurs in Nürnberg als bestplatziertem Audi-Piloten der fünfte Platz blieb. Die Marschrichtung für die Ingolstädter ist klar: Kristensen soll Boden auf den DTM Rekordmeister gut machen. Die spannende Ausgangslage sorgt in Verbindung mit einem Rahmenprogramm der Extraklasse für vollbesetzte Ränge.

„Das DTM Wochenende bietet ein tolles Programm“, freut sich Norbert Heinz, Rennleiter des veranstaltenden ADAC Saarland. „Wir rechnen mit einem vollen Haus – aber Sitz- und Stehplätze sind an den Tageskassen noch vorhanden.“ Besonders lange dürfte es die Zuschauer gerade beim Rennen der DTM allerdings nicht auf den Sitzschalen halten, denn die populärste internationale Tourenwagenserie besticht in diesem Jahr mit erstklassigem Motorsport. Nach der starken Mercedes-Benz-Vorstellung in Nürnberg soll in der Eifel der Audi-Konter folgen. „Der Nürburgring ist eine Strecke, auf der wir bisher immer gut aufgestellt waren“, weiß Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Wir werden versuchen, ein Ergebnis zu erzielen, das den Norisring ein bisschen vergessen macht und uns vor allem in der Meisterschaft wieder in eine bessere Position bringt.“ Beim Heimspiel des gebürtigen Saarländers Bernd Schneider hat Ullrich vor allem ein heißes Eisen im Feuer: Tom Kristensen, der in unmittelbarer Schlagdistanz zum vierfachen DTM Champion liegt. Wir haben uns gut vorbereitet, um am Nürburgring wieder siegen zu können“, verspricht der Däne.

Lokalmatadore im Mercedes-Benz-Lager
Spannend wird das Wochenende aber nicht nur beim Kampf an der Spitze des Feldes. Auch hinter dem Führungsduo gibt es in dieser Saison hoch interessante Duelle, die am Nürburgring noch eine besonders pikante Note haben: Rund ein Drittel der Piloten absolviert in der Eifel ein Heimspiel. Neben Spitzenreiter Schneider, dessen Wiege in St. Ingbert stand, ist es vor allem eine große Fraktion von Piloten aus dem Rheinland. Etwa Alexandros Margaritis, der eine AMG-Mercedes C-Klasse in der Spezifikation von 2005 pilotiert. Mit Platz zehn in der Gesamtwertung beweist er derzeit, dass auch die Vorjahres- Renner für Punkte gut sind. „Mercedes hat bisher auf allen Rennstrecken gut ausgesehen – auch mit den Vorjahresautos“, so der Bonner mit griechischem Pass. „Außerdem liegt mir der Nürburgring, er hat eine ähnliche Charakteristik wie Oschersleben.“ In der Magdeburger Börde war Margaritis im Rennen bis auf Platz vier vorgefahren, bevor ihn ein technischer Defekt zur Aufgabe zwang. Für das Rennen auf dem Nürburgring ist er zuversichtlich: „Ich sehe nicht, warum es bei mir nicht wieder so gut laufen sollte wie dort.“ Will der 21-Jährige in der Tabelle nach vorne kommen, muss er sich allerdings gegen starke Konkurrenten durchsetzen. Allen voran sein Teamkollege Jean Alesi: Der Ex-Formel-1-Pilot liegt mit einem Punkt Vorsprung auf dem neunten Tabellenplatz. Zudem folgt auf Margaritis mit Stefan Mücke (AMG-Mercedes C-Klasse 2005) ein Pilot, der ebenfalls eine besondere Beziehung zur Eifelstrecke hat: „Ich stamme zwar aus Berlin, aber hier habe ich bei der Zakspeed-Rennfahrerschule meine ersten Formel- Erfahrungen gemacht – insofern verbindet mich natürlich viel mit dieser Strecke.“

Local Heros auch in der Audi-Equipe
Nicht nur bei Mercedes-Benz gibt es Piloten, die ihr Heimspiel absolvieren. Auch die Audi-Mannschaft weist gleich mehrere Fahrer mit Heimrecht auf. So freut sich etwa Ex-Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen: „Ich werde die besondere Atmosphäre am Ring genießen“, sagt der gebürtige Mönchengladbacher. „Das ist ja eine Art Heimspiel für mich. Trotzdem ist es eine neue Herausforderung, weil ich erstmals mit dem Audi A4 auf dem Nürburgring fahre.“ Der gebürtige Kölner Frank Stippler (Audi A4 DTM 2005) erklärt, warum Audi zuversichtlich zum Rennen in der Eifel fährt: „Mercedes ist bei der Höchstgeschwindigkeit stark, Audi vor allem in den Kurven. Speziell im Geschlängel der Mercedes-Arena sollte uns das entgegenkommen.“ Gut möglich, dass er dann auch die ersten DTM Punkte der Saison sammelt, die er bislang knapp verpasste: „Bislang lief es bei mir im Training immer ganz gut – das will ich jetzt auch im Rennen endlich einmal bestätigen.“ Sein Kollege im zweiten Audi A4 DTM im Team des ehemaligen Formel-1- Weltmeisters Keke Rosberg ist Timo Scheider. Der geborene Lahnsteiner erklärt: „Wir bei Audi glauben, dass das Wochenende gut für uns laufen wird. Der Ring bietet winklige Ecken und mittelschnelle Passagen. Das ist das genaue Gegenteil vom Norisring. Dort wussten wir vorher, dass Mercedes stark sein würde.“ Und er bringt es auch auf den Punkt, was bei aller Top- Professionalität in der DTM nach wie vor gilt: „Man kann einen Heimvorteil schlecht erklären. Es ist ein wenig, wie eine Jeanshose, die man gerne anzieht oder eben nicht. Es ist einfach ein schönes Gefühl, am Nürburgring zu fahren.“

Attraktives Rahmenprogramm
Neben der DTM als Hauptevent lockt das Wochenende am Nürburgring mit einer Vielzahl weiterer Attraktionen. Im motorsportlichen Rahmenprogramm ist mit der Formula 3 Euro Series, der Formel BMW Deutschland, dem Porsche Carrera Cup, der Seat Leon Supercopa und dem ADAC Volkswagen Polo Cup für Abwechslung und beste Unterhaltung gesorgt. Oldtimer-Korso am Samstag, Live-Musik mit der Rockgruppe „Silbermond“ am Sonntag, Autogrammstunden, Info- und Merchandisingstände und viele mehr: Das Wochenende am Ring ist ein Muss für Motorsportfans. Dr. Walter Kafitz, Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH, analysiert: „Dieses Angebot ist in seiner Vielfalt einmalig. Kein Wunder, dass 44 Prozent der DTM Besucher Familien sind – hier wird eben für Groß und Klein etwas geboten.“ Sitz- und Stehplatztickets für das DTM Wochenende sind noch an den Tageskassen erhältlich.

Samstagabend SWR3 DanceNight, Sonntag rockt Silbermond
Rockige Sounds werden die Fans am Nürburgring am Sonntag auf das DTM Rennen einstimmen: Auf der ARD-Showbühne mitten in der Boxengasse werden die vier Musiker von „Silbermond“ stehen, die im Rahmen der ARDChart- Show ein 30-minütiges Konzert in der Pause vor dem Hauptrennen geben. Die Fans der Gruppe um Sängerin Stefani Kloß dürfen sich auf die aktuelle Single „Meer sein“ und weitere Songs der Echo-Preisträger aus Bautzen freuen. Gerockt werden darf aber auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag: Dann lädt SWR3 zur fast schon traditionellen DanceNight ein. Das Zelt hinter der Haupttribüne des Nürburgrings ist ab 17.00 Uhr geöffnet. DJ Jochen Graf legt ab 20.00 Uhr auf. Der Eintritt kostet fünf Euro, SWR3-Clubber zahlen vier Euro.

Oldtimer-Korso aus Düsseldorf
Einen besonderen Leckerbissen für Oldtimerfans serviert am Nürburgring das Düsseldorfer „Meilenwerk“. Das Forum für Fahrkultur eröffnet in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Mitte September nach Berlin seine zweite Niederlassung und nutzt die Gelegenheit, sich schon jetzt mit automobilen Klassikern vor großer Kulisse zu präsentieren: Am Samstag werden rund 20 historische Fahrzeuge im Korso zum Ring fahren und sich dort im alten Fahrerlager präsentieren. Nachmittags sind die automobilen Raritäten dann auch auf der Strecke zu bewundern.

Mercedes-Benz 28, Audi 8

Der Fight um die Krone in der DTM ist 2006 spannend wie selten zuvor, wer am Nürburgring die Nase vorn haben wird, lässt sich kaum ausrechnen. Und das gilt diesmal auch beim Blick in die Statistik. Zwar liegt Mercedes-Benz nach der Zahl der Rennsiege vorne: 28 Mal stand ein Pilot mit einem Stuttgarter Modell ganz oben auf dem Nürburgring-Siegerpodest, acht Mal war es ein Audi-Fahrer. Doch bezogen auf die neue Ära der DTM seit dem Revival im Jahr 2000 ist die Situation genau ausgewogen: Je sechs Siege wurden für beide Marken am Ring notiert. Der vorerst letzte Eintrag in der Siegerliste stammt aus dem vergangenen Jahr, als Audi-Pilot Mattias Ekström gewann.

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