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- Plädoyer für die Schneeflocke
- Die Winterreifendiskussion in Deutschland
- Am Winterreifen scheiden sich derzeit der Geister: Wird er Pflicht oder nicht?
Am 16. Dezember soll die 40. Änderungsverordnung der Straßenverkehrsordnung (StVO) den Bundesrat passieren. §2 Abs. 3a wird dann künftig in dieser Form in der StVO stehen: "Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen. Hierzu gehören insbesondere eine geeignete Bereifung und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage".

Was aber ist die "geeignete Bereifung"? Die Änderungsverordnung ist so schwammig gefasst, dass sich demnächst ein ganzes Heer von Verkehrsrechtlern auf der Spielwiese der StVO tummeln und um eine Definition ringen wird. Die unbefriedigende Begründung für die fehlende Festlegung lieferte Jürgen Menge, Ministerialrat im Verkehrsministerium des Landes Rheinland Pfalz, auf dem Sicherheitsworkshop der Dunlop GmbH: "Die Straßenverkehrsordnung kennt keine Sommerreifen oder Winterreifen. Es gibt dort keine einheitliche Definition." Dabei können die Bürokraten doch sonst beinahe alles definieren. So ist es europaweit möglich, den Krümmungsgrad von Bananen festzulegen aber für eine so sicherheitsrelevante Sache wie Winterreifen lässt sich keine einheitliche Definition finden? Reichen dann als "geeignete Bereifung" also Ganzjahresreifen oder müssen es M&S-Reifen oder gar echte Winterreifen (man erkennt sie an dem Schneeflockensymbol auf der Seitenwand) sein? Das werden im Falle eines Unfalls und bei der Frage nach der Haftung die Richter von Fall zu Fall entscheiden müssen. Aber auch ohne Unfall wird ein Autofahrer künftig bei einem Verstoß gegen die Neufassung der StVO zur Kasse gebeten: 20 Euro soll es kosten, wenn bei einer Kontrolle ungeeignete Bereifung festgestellt wird, 40 Euro, wenn es durch die Bereifung zu Behinderungen des Verkehrs kommt.

Als Anhaltspunkt in der Urteilsfindung könnte dann der schon lange bestehende Industriestandard für echte Winterreifen gelten. Denn Winterreifen mit Schneeflocke darf sich nur ein Reifen nennen, der bei einem standardisierten Traktionstest auf einer festen Schneedecke mindestens 110 Prozent der Leistungsfähigkeit des weltweit (!) anerkannten Referenzreifens Uniroyal Tiger Paw erreicht. Das M&S-Zeichen für "Matsch und Schnee" hingegen unterliegt keiner Prüfung, kann also von jedem Reifenhersteller nach Gutdünken in den Reifen eingestanzt werden. Vor allem im SUV- und Geländewagenbereich schmücken sich viele Reifen mit dem M&S Symbol, obwohl sie im Winter teilweise verheerende Fahreigenschaften an den Tag legen.

Auf der sicheren Seite ist der Autofahrer im Winter also nur mit "richtigen" Winterreifen, denn die sorgen für die nötige Sicherheit. Wenn die Temperaturen sinken, steigt die Unfallgefahr. Sechsmal höher als in der warmen Jahreszeit ist das Risiko eines Autounfalls im Winter. Die Ursachen: schlechtere Sicht, glatter Untergrund und falsche Reifen. Indessen wächst die Zahl der Autofahrer, die sich dessen bewusst sind und das Risiko minimieren wollen. Lag der Absatz von Winterreifen im Jahr 2000 noch bei 16 Millionen, rechnen die Experten für 2005 mit 21,4 Millionen verkauften Winterreifen. Mittlerweile steigen mehr als die Hälfte der deutschen Autofahrer in der kalten Jahreszeit von Sommer- auf Winterreifen um.

Doch Winterreifen spielen nicht erst auf Schnee und Eis ihre Vorteile gegenüber Sommerreifen aus. Sobald die Temperatur auf sieben Grad Celsius und niedriger fällt, sorgen sie für bessere Traktion und damit für mehr Sicherheit, auch auf nasser Fahrbahn. Der Winter in unseren Breiten ist sowieso eher nass als schneereich: 45 Prozent der Winterzeit sind die Straßen einfach nur nass, zu 15 Prozent schneebedeckt und zu 40 Prozent sogar trocken, aber kalt. Ergo kommt den Nässeeigenschaften eines Winterreifens höhere Bedeutung zu als der Traktion auf Schnee und Eis.

Was Winterreifen alles können, beweist der Dunlop SP Winter Sport 3D, den Dunlop am Rande des Sicherheitsworkshops vorstellte. Wie rasant die Entwicklung im Reifengeschäft voranschreitet, zeigten Vergleichsfahrten mit dem Vor-Vorgänger auf dem Dunlop Testgelände in Wittlich: Von seinem 18 Jahre alten Urahn, dem SP Winter Sport M2, trennen den neuen Reifen Welten. Der Vorgänger konnte dem SP Winter Sport 3D nicht das Wasser reichen - weder beim Längs- noch beim Quer-Aquaplaning geschweige denn beim Handling. Der neue Reifen steht hinsichtlich Fahrkomfort und Geräuschentwicklung einem Sommerreifen kaum nach und auf nasser Fahrbahn und bei winterlichen Bedingungen spielt er eindeutig seine Vorteile aus. Der SP Winter Sport 3D besitzt ein geräuscharmes, laufrichtungsgebundes Profil mit quer zur Laufrichtung angeordneten dreidimensional ausgeprägten Lamellen, die sich gegenseitig stützen. Eine neue Silica-Mischung macht den Reifen auch bei niedrigen Temperaturen elastischer.

Mit einem echten Winterreifen ist der Autofahrer in jedem Fall gut bedient. Sollte die Änderung den Bundesrat passieren, dann wird sie drei bis vier Wochen später Gesetz. Wer jetzt noch keine Winterreifen hat, der sollte jetzt zum Reifenhändler fahren und besonders auf die Schneeflocke an der Seitenwand achten. (Autor-Reporter.net/mj/RPB)


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