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Italienisches Alfa-Männchen
ar - Er hat das Zeug zur ganz großen Nummer. Der neue Alfa Romeo 159 könnte zum neuen Alfa-Männchen der Marke avancieren. Sein Erbe ist ein großes, denn er tritt die Nachfolge des Alfa 157 an, der sich 1998 mit dem Titel "Auto des Jahres" in Deutschland schmückte.
Daran will der Nachfolger anknüpfen und weil Schönheit der Form traditionell einen hohen Stellenwert in Italien besitzt, kommt auch der Nachfolger in markantem Outfit daher, das die Herzen nicht nur der Alfisti höher schlagen lässt.

Für die designerische Evolution vom Alfa Romeo 157 zum 159 zeichnet Giorgetto Giugiaro und das Centro Stile Alfa Romeo verantwortlich. Romanischer Machismo schaut aus einem Gesicht, das prägnant seine Zugehörigkeit zur Alfa-Familie und dem entsprechend zu vermutenden "Lifestyle" manifestiert: gehoben, elegant, sportiv - Kategorie "Latin Lover" mit schmalen Hüften und breiten Schultern. Wuchtig präsentiert sich der Kühlergrill mit dem markanten Alfa-Emblem im Zentrum. Katzenhaft wirken die spitz zum Kühlergrill gerichteten Scheinwerfer mit jeweils drei einzelnen Leuchten. Zwei Sicken in der Motorhaube laufen diagonal auseinander und verleihen der Front ihre extreme Dynamik. Die Türgriffe der hinteren Türen sind im Gegensatz zum Vorgänger ganz konventionell angeschlagen, die coupéhafte Anmutung des Vorgängers geht dadurch zwar verloren, aber der kraftvolle Gesamteindruck wird in keinster Weise geschmälert. Im Gegenteil: Der 159 wirkt durchtrainierter als der Vorgänger und von dem Babyspeck an den Flanken ist nichts mehr übrig. Geradezu sehnig streckt sich der 159 über den Asphalt. Mit einer Länge von 4,66 Metern ist er um 22,5 Zentimeter im Vergleich zum 156 gewachsen. Mit 1,83 Meter nahm er in der Breite um 8,5 Zentimeter zu, während die Höhe mit 1,42 Meter nahezu auf identischem Niveau verblieb.

Doch was nützt die Anmut der Erscheinung, wenn sie nicht mit den inneren Werten wie Qualität der Verarbeitung und Zuverlässigkeit korrespondiert? Diese Frage muss auch den Technikern des Alfa 159 angesichts der Schwächen des Vorgängers durch den Kopf gegangen sein und daher haben sie den Nachfolger auf einer komplett neuen Plattform entwickelt. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, das Entwicklungsteam sei bei Toyota in die Lehre gegangen. Denn der Alfa 159 widerlegt alle sich hartnäckig haltenden Vorurteil über schlechte oder zumindest oberflächliche Verarbeitung italienischer Fahrzeuge. Wer im neuen Alfa Romeo 159 Platz nimmt, begibt sich in eine Mischung aus Sportlichkeit und Eleganz auf hohem Verarbeitungsniveau: Was er außen signalisiert, das hält der Italiener im Innenraum. Tacho und Drehzahlmesser, beide klassisch rund, bilden den Zentralteil des Cockpits, drei kleinere Rundinstrumente sind fahrerorientiert in der Mittelkonsole eingelassen und komplettieren das Informationsinstrumentarium, wobei sie an die glorreichen alten Alfa-Zeiten anknüpfen. Auch zur Reiselimousine taugt der Alfa 159: Das Fassungsvermögen des Kofferraums ist im Vergleich zum Vorgänger von 378 auf 405 Liter gewachsen.

Wie es sich für ein Fahrzeug mit Premiumanspruch gehört, steckt auch der Alfa 159 voller ausgefeilter Mechanik und Elektronik, die das Autofahren im einem Alfa Romeo so angenehm machen. Das Fahrwerk mit einer Doppelquerlenkerachse vorn und Mehrlenkeraufhängungen hinten liefert höchsten Fahrkomfort und ein problemloses Kurvenverhalten. Seine Kraft bringt er an die Vorderräder, doch jene lassen sich das erfreulicherweise nicht anmerken, bringen sie bravourös auf die Fahrbahn und zerren dabei nicht am Lenkrad. Der 159 lässt sich wie ein Go-Kart um die Ecken treiben, und auch die verschärfte sportliche Gangart macht dem 159 nichts aus. In schnell gefahrenen Kurven schiebt er verhalten über die Vorderräder, und seine Reaktionen auf provozierte Lastwechsel (wenn man abrupt vom Gas geht) lassen sich problemlos korrigieren. Zu alledem bietet die Abstimmung - im Rahmen ihrer sportlichen Grundausrichtung - ordentlichen Komfort. Und jede Menge Fahrspaß, was besonders die traditionellen Alfa-Fans erfreut. Die Lenkung funktioniert präzise und leichtgängig und vermittelt den rechten Kontakt zur Fahrbahn, und selbst die Arbeit im in allen Modellen serienmäßigen Sechsganggetriebe bereitet die schiere Freude: Die Gänge sind sauber geführt, die Schaltwege relativ kurz.

Auch die Fragen der Sicherheit löste Alfa auf sehr hohem Niveau: Alle 159 besitzen ABS, das elektronische Stabilitätsprogramm VDC (Vehicle Dynamic Control), elektronische Bremskraftverteilung, Antriebsschlupfregelung sowie zweistufige Frontairbags, Seitenairbags, Kopfairbags und einen neu konzipierten Knieairbag auf der Fahrerseite. Das Topmodell Alfa Romeo 159 3.2 JTS V6 24V Q4 verfügt über einen Allradantrieb mit selbstsperrendem Torsen-C-Mittendifferential und einer Kraftverteilung im Normalfall von 43 zu 57 zugunsten der Hinterräder.

Die Ausstattung schon im Basismodell Progression lässt kaum Wünsche offen. Das Lenkrad lässt sich sowohl vertikal als auch axial verstellen. Elektrische Fensterheber, 16-Zoll-Leichtmetallräder, Audioanlage mit CD-Player, Klimaanlage, sieben Airbags, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, Mittelarmlehne vorn und hinten, Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten, Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer für alle fünf Sitzplätze sowie das elektronische Stabilitätsprogramm VDC sind Serie.

Topausstattung bietet die Ausstattungslinie Distinctive mit Alfatex-Sitzbezügen, Zweizonen-Klimaautomatik, 17-Zoll-Leichtmetallrädern, Cruise Control sowie Licht- und Regensensor. Im 3.2 JTS V6 24V Q4 und im 2.4 JTDM 20V sind außerdem Ledersitze samt Sitzheizung vorn Serie.

Jeweils drei Benziner und Dieselmotoren von 1,9 bis 3,2 Liter Hubraum werden sukzessive eingeführt und sollen ein Leistungsspektrum von160 (118 kW) bis 260 PS (191 kW) abdecken. Per Knopfdruck erwacht der Motor zum Leben. Die Modellpalette der Baureihe Alfa 159 bietet für jeden etwas:

Alfa 159 1.9 JTS 16V Progression 118 kW 26 700 Euro
Alfa 159 2.2 JTS 16V Progression 136 kW 28 100 Euro
Alfa 159 3.2 JTS V6 24V Q4 Progression191 kW 34 900 Euro
Alfa 159 1.9 JTDM 8V Progression 88 kW 25 900 Euro
Alfa 159 1.9 JTDM 16V Progression 110 kW 27 900 Euro
Alfa 159 2.4 JTDM 20V Progression 147 kW 31 900 Euro
Alfa 159 1.9 JTS 16V Distinctive 118 kW 28 500 Euro
Alfa 159 2.2 JTS 16V Distinctive 136 kW 29 900 Euro
Alfa 159 3.2 JTS V6 24V Q4 Distinctive 191 kW 37 850 Euro
Alfa 159 1.9 JTDM 8V Distintive 88 kW 27 700 Euro
Alfa 159 1.9 JTDM 16V Distinctive 110 kW 29 700 Euro
Alfa 159 2.4 JTDM 20V Distinctive 147 kW 34 850 Euro
(alle Preise: Deutschland)

Alle Motoren erfüllen die Euro-4 Abgasnorm, die Dieselmodelle verfügen zudem über einen serienmäßigen Partikelfilter. Als angenehmster Vertreter der Alfa-Motoren erweist sich der 2.2 JTS, der in Art und Akustik seiner Leistungsentwicklung die Herzen aller Alfisti höher schlagen lässt. In 8,8 Sekunden beschleunigt er aus dem Stand auf 100 km/h und erreicht 222 km/h Höchstgeschwindigkeit. Dabei konsumiert er 9,4 Liter Super pro 100 Kilometer (nach RL 80/1268/EWG). Und er unterlegt sein Werk mit genau jenem so charakteristischen Sound, der dem geneigten Ohr mitteilt: Das kann nur ein Alfa sein.

Bis zum nächsten Jahr will der neue Vorstandsvorsitzende der Fiat Deutschland AG und auch verantwortlich für die Marke Alfa Romeo, Werner H. Frey, das Händlernetz von 220 auf 250 ausbauen. Die Partner sollen - entsprechend geschult - dann dem neuen Premiumanspruch der Marke gerecht werden, die ja auch den Alfa 166 als Flaggschiff noch weiter im Angebot haben wird, wenn auch mit geringeren Wahlmöglichkeiten hinsichtlich Motoren und Ausstattungsvarianten. Am 22. September beginnt der Verkauf des Alfa 159 in Deutschland, wo Alfa Romeo in diesem Jahr noch rund 2000 Alfa 159 absetzen will. Im nächsten Jahr sind dann auch der 3.2-Liter Q4 sowie der Sportkombi lieferbar. Ab Mitte des Jahres gesellen sich auch verschiedene Automatik- und sequentielle Getriebe dazu. Für 2006 rechnet Alfa Romeo mit einem Absatz von insgesamt 11 000 Einheiten (inklusive Kombi). Das sollte der Alfa 159 locker schaffen, denn mit ihm schickt Alfa Romeo wieder einen ernst zu nehmenden Beitrag ins Segment der Dreier-BMW und Mercedes C-Klasse. Die Kunden jener Abteilung werden sich über die Belebung freuen, und die Alfisti erst recht. Denn der neue 159 belebt die alten traditionellen Tugenden neu, ohne jedoch die traditionellen Schwächen als Wermutstropfen in den Becher der Freude zu gießen. Und eine der größten Stärken des Alfa 159 ist - neben dem exzellenten Fahrwerk - sein markanter Charakter. Einer wie er ist ein Alfa-Männchen und geht in keiner Masse unter, und sei sie noch so groß.
Quelle: Auto-Reporter / Markus Jantzen/RPB

Für aktuelle Fotos verweisen wir auf unseren Bericht über den Alfa 159 vom 29.8.2005

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