- NISSAN-SIEG AUS DER TIEFE DES MITTELFELDS
- Tolle Aufholjagd bringt ersten Doppelsieg seit sechs Jahren
Satoshi Motoyama war nach dem Sieg überglücklich: „Ich kann noch gar nicht glauben, dass uns das heute geglückt ist. Wir wussten zwar, dass unser 350Z in der Rennabstimmung voll bei der Musik sein würde. Doch rechneten wir maximal mit einem Platz auf dem Treppchen.“
Michael Krumm äußerte sich ähnlich: „Im Training lief leider gar nichts nach Plan. Aber uns war klar, dass in einem solch langen Rennen viel passieren kann. Es ging nur darum, den Wagen im Warm-up optimal abzustimmen. Beim ersten Boxenstop war ich bereits auf Platz vier, beim zweiten übergab ich als Spitzenreiter mit sechs Sekunden Vorsprung an Tsugio (Matsuda). Leider dauerte dann unser Tankstopp etwas länger, so dass mein Partner erst als Zweiter wieder zurück konnte. Beim Versuch, die Spitze erneut zu erobern, wurde er dann von unserem Schwesterauto aufs Gras gedrückt, eine haarige Szene, die gottlob glimpflich abging.“
Für das nächste Rennen in Malaysia dämpft Krumm die Erwartungen: „Dort müssen wir uns wohl etwas zurückhalten, um nicht wieder zu früh im Jahr zu viel Strafgewicht aufgeladen zu bekommen.“ Bereits das nach Fuji verhängte 50-Kilo-Handkap werde ihn in den nächsten ein, zwei Rennen deutlich bremsen, befürchtet er.
Schon in der Einführungrunde bleibt der erste Honda stehen Neben der eigenen Schnelligkeit und Zuverlässigkeit profitierte Nissan am Fuße des heiligen Berges Mount Fuji auch von den Rückschlägen der Konkurrenz: Schon in der Einführungsrunde war der zweitschnellste des Trainings, der Lexus von André Lotterer, ausgerollt – ein Gegner weniger für Nissan. In der Anfangsphase machte der aus der Pole-position gestartete Honda mit Takashi Kogure am Steuer die Pace. Doch schon nach zehn Runden tauchte überraschend der Nissan 350 Z von Benoit Treluyer an zweiter Stelle auf, gefolgt vom Lexus mit Yuji Tachikawa. Aufregung dann in der 14. Runde: Der Nissan von Seiji Ara kollidierte mit einem GT300-Auto, drehte sich ins Aus und riss dabei auch noch den Honda von Kaneishi mit ins Verderben. Für beide war das Rennen damit vorzeitig beendet.
Beim ersten Boxenstopp taucht Krumm schon auf Platz vier auf
Ab etwa der 20. Runde kämpfte der vom fünften Startplatz losgefahrene
Treluyer mit Bremsproblemen. Kampflos musste der bis dahin beste Nissan-Pilot
Tachikawa vorbei lassen. Im weiteren Verlauf des Rennens fiel er mit einem
Reifenschaden vorne links sogar noch bis auf Platz zehn zurück. Von diesen
Ereignissen unbeeindruckt behauptete Kogure (Honda) weiter die Spitze, nun
gejagt von Tachikawa (Lexus) und dem Honda des Franzosen Loic Duval. Dieses
Trio blieb auch nach dem ersten von zwei Pflichtstopps in Führung. Doch
schon dahinter lauerte nach toller Aufholjagd Michael Krumm im besten Nissan.
In Runde 43 ging der gebürtige Reutlinger zuerst an Duval, in Runde 48
dann auch an Tachikawa vorbei – Platz 2. Nach dem Rückfall auf
Platz vier krachte Duval kurz darauf spektakulär mit einem überrundeten
Fahrzeug zusammen. Beide Fahrer blieben unverletzt, doch zwang ein großes
Feuer die Rennleitung per Roter Flagge zur Unterbrechung der wilden Hatz.
Nach dem Re-Start fiel zunächst der Tachikawa/Takagi-Lexus nach einem monumentalen Dreher weit zurück. Dank einer Zeitstrafe für den Lexus von Peter Dumbreck rückte zugleich der 350 Z von Motoyama/Lyons auf Platz drei (hinter Krumm/Matsuda) vor.
In der 67. Runde wird der führende Honda plötzlich langsamer
Trotz des Verlusts einer stolzen 20-Sekunden-Führung als Folge der Roten
Flagge behauptete der Michigami-Honda zunächst weiter den Platz an der
Sonne. In der 67. Runde wurden seine Rundenzeiten dann plötzlich deutlich
langsamer. Probleme in der Kraftübertragung zwangen das Team zu einem
Boxenstopp, bei dem in gut zwölf Minuten die defekten Teile gewechselt
wurden. Trotz der schnellen Arbeit der Boxencrew bedeutete das elf Runden
Rückstand – und der Sturz auf den letzten Platz.
Der Nissan-interne Kampf um den Sieg entscheidet sich an der Box
So lagen noch vor der zweiten Runde der Boxenstopp zwei Nissan vorn. Der Ausgang
des Rennens entschied sich dann an den Boxen: Motoyama, der eine Runde später
herein gekommen war, gelang es, kurz vor Matsuda auf die Strecke zurückzukehren.
Zunächst drohte den beiden 350Z noch Gefahr vom Lexus mit Kataoka/Wirdheim,
doch konnten sie ihn in den verbleibenden Runden erfolgreich abschütteln.
Am Ende holte Nissan nach über drei Stunden bester Rennaction den ersten
Doppelsieg seit dem vierten Lauf der Saison 2001, damals ebenfalls ausgetragen
in Fuji. Abgerundet wurde der Nissan-Triumph durch den vierten Platz des knallgelben
350Z von Sebastien Philippe/Masataka Yanagida – noch vor dem besten
Vertreter der favorisierten Honda.
ERGEBNIS 500 km von Fuji
Distanz: 109 Runden à 4,563 km = 497,367 km Wetter: trocken, starker
Wind. Temperatur: 27 Grad (Luft), 39 Grad (Strecke) Zuschauer: 54.800
1. Motoyama/Lyons Nissan 350Z 3h19.52,613
2. Krumm/Matsuda Nissan 350Z 3,427 Sek. zur.
3. Kataoka/Wirdheim Lexus SC 430 14,900 Sek. zur.
4. Philippe/Yanagida Nissan 350Z 1.14,591 Sek. zur.
5. Schwager/Hosokawa Honda NSX 1.27,642 Sek. zur.
6. Tachigawa/Takagi Lexus SC 430 1 Rd. zur.
7. Hattori/Dumbreck Lexus SC 430 1 Rd. zur.
8. Couto/Hiranaka Lexus SC 430 1 Rd. zur.
9. Ito/Firman Honda NSX 1 Rd. zur.
10. Treluyer/Hoshino Nissan 350Z 7 Rd. zur.
11. Michigami/Kogure Honda NSX 11 Rd. zur.
MEISTERSCHAFTSSTAND
(nach drei von neun Läufen):
1. Motoyama/Lyons Nissan 350Z 36 Punkte
2. Krumm/Matsuda Nissan 350Z - 4 Punkte
3. Ito/Firman Honda NSX - 6 Punkte
4. Tachigawa/Takagi Lexus SC 430 - 11 Punkte
5. Schwager/Hosokawa Honda NSX - 14 Punkte
6. Duval/Carbone Honda NSX - 14 Punkte
7. Kataoka/Wirdheim Lexus SC 430 - 17 Punkte
8. Wakisaka/Lotterer Lexus SC 430 - 22 Punkte
9. Michigami/Kogure Honda NSX - 23 Punkte
10. Hattori/Dumbreck Lexus SC 430 - 26 Punkte
11. Philippe/Yanagida Nissan 350Z - 27 Punkte
...
14. Treluyer/Hoshino Nissan 350Z - 32 Punkte