Technisch gesehen ist der Geschwindigkeitsindex für Reifen sehr wichtig, doch wird er in der Praxis von kaum jemanden beachtet - erhöhtes Unfallsrisiko besteht
Der Geschwindigkeitsindex für Reifen ist wichtig, wird aber jedoch kaum beachtet. Der Index zeigt, welche Vorschriften einzuhalten sind und welche erlaubte Höchstgeschwindigkeit denn überhaupt mit dem Reifen gefahren werden kann. Mit diesem Wert garantiert der Hersteller, dass ein sicheres Fahren auch im Dauerbetrieb möglich ist, sofern auch der richtige Reifendruck gegeben ist.
Sollte der Geschwindigkeitsindex für den Reifen aber überschritten werden, dann wird es gefährlich. Es besteht so zum Beispiel die Gefahr, dass der Reifen überhitzt und die Zentrifugalkraft die Lauffläche von der Karkasse löst. Ein erhöhtes Unfallrisiko ergibt sich dadurch, wobei zusätzlich auch eine Versicherung bei einem Unfall möglicherweise nicht für die ganze Summe aufkommt beziehungsweise die Summe erstattet werden muss.
Geschwindigkeitsindex - Der Reifenhändler sollte Bescheid wissen
Foto: Dirk Hartung / Agentur Autosport.at
Der „Geschwindigkeitsindex Reifen“ ist aufgrund von Laborergebnissen sehr präzise, hieran muss der Halter eines Fahrzeugs nicht zweifeln. Die Testdurchläufe werden auf dem Rollprüfstand erledigt, bei welchem die Laufgeschwindigkeit des Reifens in einem Abstand von 10 Minuten um weitere 10 km/h gesteigert wird. Zusätzlich werden Beladungszustände simuliert, diese muss der Reifen bewältigen.
Geschwindigkeitsindex für Reifen in Buchstaben - Ausnahmen beim Winterreifen
Beim Winterreifen gibt es noch zahlreiche Ausnahmen und selbstverständlich auch bei den Ganzjahresreifen. Sofern der Reifen mit einem M+S-Symbol oder mit dem Alpine-Piktogramm-Symbol versehen ist, dann kann unterhalb der bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit gefahren werden. Der Fahrzeugführer muss aber im Sichtfeld über die reduzierte Höchstgeschwindigkeit informiert werden, damit er die Regel auch einhalten kann.
Dann gibt es aber noch zahlreiche Ausnahmeregelungen oder Sonderregelungen im Ausland, wenn also ein Grenzübertritt geplant ist, dann sollte geprüft werden, ob die Reifen auch für das Ausland geeignet sind. Zum Teil sind Ganzjahresreifen nicht erlaubt. In Italien ist es zum Beispiel auch wieder so, dass M+S-Reifen während der Sommermontage nur dann gefahren werden dürfen, wenn diese einen Geschwindigkeitsindex aufweisen.
Wo findet sich der Geschwindigkeitsindex ?
Der Geschwindigkeitsindex ist seitlich auf den Reifen zu sehen, hierbei sagt der letzte Buchstabe aus, um welchen Kennbuchstaben es handelt. Je nach Fahrzeugkategorie gibt es etliche Kennbuchstaben. Neben den bereits aufgeführten Buchstaben gibt es zum Beispiel Y für Supersportwagen, hier liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 300 km/h. Bei Not- und Reserverädern findet sich meistens M oder N mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und 140 km/h.
Können die Reifen mit unterschiedlichen Kennbuchstaben aufgezogen werden?
Es ist empfehlenswert, dass Reifen mit unterschiedlichen Kennbuchstaben nicht gemischt werden. Sollte dies trotzdem geplant werden, dann sollte darauf geachtet werden, dass die Reifen mit dem niedrigen Index vorne aufgezogen werden, damit ein Untersteuern vermieden wird. Das gilt für Front- und Hinterradangetriebene Fahrzeuge und auch für Allradfahrzeuge. Zu achten ist außerdem darauf, dass jeder Reifen dieselbe Größe haben sollte.
Im Fall des Falles wird aber auch der Reifenhändler davon abraten, dass unterschiedliche Reifen aufgezogen werden. Aufgrund möglicher Sicherheitsrisiken ist dies auch zu befolgen, insbesondere dann, wenn mit dem Fahrzeug größere Distanzen zurückgelegt werden. Für den Stadtverkehr ist dies aber ausreichend.