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  • Ein Motor eroberte die Welt
Ein Gang durch das Auto & Technik Museum Sinsheim oder das Technik Museum Speyer erinnert in vielen Exponaten an den genialen Erfinder Rudolf Diesel der vor 150 Jahren am 18. März 1858 als Sohn deutscher Eltern in Paris geboren wurde.

Als seine Eltern 1870 bei Ausbruch des deutsch-französischen Krieges nach London übersiedelten, gaben sie Rudolf zu Pflegeeltern nach Augsburg. Ständige Geldsorgen bestimmten sein Leben. Er wurde scheu, verschlossen und zäh. Aber mit ungeheurem Fleiß und besten Erfolgen absolvierte der technisch außerordentlich begabte junge Mann die Gewerbe- und Industrieschule in Augsburg und die Technische Hochschule in München.

Als 16-jähriger Schüler sah er im Physikunterricht an der Industrieschule das sogenannte „pneumatische Feuerzeug“. Durch Zusammenpressen von Luft in einem Glaszylinder wurde der darin befindliche Zunder zum Glühen gebracht. Dieser Versuch ließ ihn nicht mehr los und er suchte Möglichkeiten durch Einspritzen von Brennstoff einen Motor zu entwickeln.

Nach kurzer Einarbeitungszeit betätigte er sich bei der Fa. Sulzer in Winterthur (Schweiz) als Ingenieur, Konstrukteur, Fabrikdirektor und Kaufmann. Die nächste Station seines Wirkens war wieder Paris. Hier lernte er seine Frau Martha kennen. Hier verbrachten seine drei Kinder die ersten Lebensjahre. 1890 wechselte er mit der Familie nach Berlin.

Dem Diplomingenieur wurde die Leitung des Linde-Büros übertragen. Hier nahm seine Idee aus der Schulzeit, einen isothermischen Verbrennungsmotor zu schaffen, Gestalt an.

Reine Luft sollte in einem Zylinder so stark verdichtet werden, dass „die hierdurch entstandene Temperatur weit über der Entzündungstemperatur des zu benutzenden Brennstoffs liegt“, worauf der Brennstoff zugeführt wird und explodiert. Damals wurde seine Idee als illusorisch betrachtet und die Umsetzung erwies sich auch alles andere als einfach. Schwierigkeiten machte der hohe Druck, die Brennstoffzufuhr und die Art des Brennstoffs.

Nach vierjähriger Versuchsarbeit stellte Rudolf Diesel 1897 den ersten Motor nach dem von ihm entwickelten Prinzip der Öffentlichkeit vor. Diesel überließ der Maschinenfabrik Augsburg (MAN) das Recht, seine Erfindung industriell auszuwerten. Noch im selben Jahr wurde zwischen dem Konstrukteur und Friedrich Krupp in Essen ein ähnlicher Vertrag geschlossen. Von nun an übernahmen beide Werke zu gleichen Teilen die Kosten zum Bau des Diesel-Versuchsmotors.

Technische Schwierigkeiten durch die hohe Temperatur und die enormen Druckstauungen hatten wiederholt die Arbeit von Wochen in Frage gestellt, bis es am 17. Februar 1897 so weit war. Zwar lief der erste „Diesel“ noch mit Lampenpetroleum, kurze Zeit später wurde er schon mit dem billigeren Rohöl betrieben.

Der neue Motor hatte im Vergleich zum 1876 erfundenen Otto-Benzinmotor drei Vorteile: er war robuster, sparsamer und hatte einen höheren Wirkungsgrad. Zunächst brummt er in stationären Maschinen, bald in Schiffsbäuchen, ab 1908 im Auto und auch die Eisenbahn entdeckte die Vorteile der neuen Antriebsmaschine.

Diesel selbst erlebte die Erfolge seiner Erfindung nicht mehr. Die anstrengende Arbeit hatte ihn nervlich zerrüttet. Er lebte zeitweilig in der Heilanstalt. Außerdem hatten Fehlspekulationen sein Vermögen aufgezehrt. Bei einer Schiffsreise nach Harwich verschwand der 55-jährige am 29. September 1913 im Ärmelkanal vom Schiff. Es wird vermutet, dass er voller Enttäuschung den Tod gesucht hat.

Im Auto & Technik Museum Sinsheim und im Technik Museum Speyer sind viele wertvolle Ausstellungstücke vorhanden die an das Leben und Wirken von Rudolf Diesel erinnern.

Vom Schiffsdiesel mit 8 m Länge und 4 m Höhe über Lastwagen, Schlepper, Lokomotiven, Straßenwalzen, Stationärmotoren bis zum ersten Mercedes Benz PKW Dieselmotor umfasst die breite Palette technischer Exponate.

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