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  • Raphael Sperrer startet 2007 zum zweiten Mal in das „Abenteuer Dakar“
  • Das Team SMG und die Dakar – eine Erfolgsgeschichte mit tollen Aussichten…

Über 500 Teilnehmer – und ein Österreicher mittendrin:
Raphael Sperrer trifft bei seinem „zweiten Mal“ auf viele Superstars!

Jedes Jahr wollen mehr und mehr Motorrad-, Auto- und LKW-Enthusiasten, Extremsportler oder wirkliche Abenteurer ihr Glück beim „letzen großen Abenteuer“, wie die „Dakar“ oft genannt wird, versuchen. Die Organisatoren bemühen sich dementsprechend, das Starterfeld jedes Jahr noch weiter zu vergrößern. Doch einer Rallye, die auf knapp 9.000 Kilometern quer durch Nordwest-Afrika führt, sind natürliche Grenzen gesetzt. Denn schließlich muß die komplette Organisation, technische wie medizinische Versorgung und natürlich auch die Verpflegung nicht nur für jene 525 Teilnehmer/Teams gewährleistet werden, die sich im Bewerb bewegen, sondern vielmehr für den gesamten Troß, der beispielsweise zusätzlich rund 250 Begleitfahrzeuge umfaßt!


Raphael Sperrer - Dakar die 2.

Viele Neulinge – aber die Hauptkonkurrenten sind erfahrene Dakar-Routiniers:
Unter all den Teilnehmern wird es 2007 besonders viele Neulinge geben: 38 Prozent der Motorräder und 10 Prozent der Autos werden von „Rookies“ gesteuert. Das heißt, sie alle haben noch verhältnismäßig wenig Ahnung, welche extremen Herausforderungen in den 16 Tagen auf sie warten. Diese Hürde hat der einzige österreichische Teilnehmer bei den Autos bereits bei der vergangenen 28. Ausgabe genommen: Raphael Sperrer startet 2007 zum zweiten Mal bei der „Dakar“, wo er mit neuem Team, neuem Co-Piloten und neuem Auto versuchen wird, seine glänzende Leistung des Jahres 2005 noch zu überbieten.

An prominenten Konkurrenten wird es auch dieses Mal nicht mangeln, die Nennliste der Rallye Lissabon-Dakar hält zahlreiche Konkurrenten mit teilweise großen Namen bereit, streckenweise liest sie sich wie ein „Who-is-Who“ der Motorsportszene und vereint Rallye-Raid-Spezialisten mit ehemaligen oder aktuellen Fahrer aus der Rallye-WM ebenso wie bekannte Rundstreckenpiloten oder prominente Quereinsteiger.

Die großen Stars heißen Alphand, Peterhansel, Vatanen, Sainz und Kleinschmidt:
Die größten Sieganwärter sind mit Sicherheit die Pilot(innen) der drei großen Werksteams Mitsubishi, VW und BMW. Die Japaner stellen mit dem Vorjahressieger, Ex-Skistar Luc Alphand, seinem nicht minder talentierten Landsmann, Teamkollegen und mehrfachen Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel sowie mit dem ebenfalls mehrfachen Dakar-Sieger Hiroshi Masuoka (Japan) und Ex-Motorrad-Star Nani Roma (Spanien) bestimmt das stärkste Team, noch dazu können die vier Piloten auf ein neues Modell ihres Mitsubishi Pajero Evolution vertrauen.

Mindestens ebenso geklotzt und nicht gekleckert wird bei VW. Dort sollen der Vorjahres-Zweite Giniel de Villiers (Südafrika), der Rallye-Weltmeister und vierfache Dakar-Sieger Ari Vatanen aus Finnland, der zweifache spanische Rallye-Weltmeister Carlos „El Matador“ Sainz sowie der Amerikaner Mark Miller mit dem VW Race Touareg 2 die Kohlen aus dem Feuer holen.

Und bei den Bayern ist es in diesem Jahr neben Middle-East Rallye-Champion Nasser al Attiyah und Freestyle-Skiweltmeister/Ex-WRC-Pilot Guerlain Chicherit vor allem Dakar-Amazone Jutta Kleinschmidt, die mit dem nagelneuen BMW X3 CC ihren Sieg aus dem Jahr 2001 wiederholen soll – sie war und ist bis heute die erste und einzige Frau, die bei der „Dakar“ gewinnen konnte.


Raphael Sperrer & Co-Pilot Sylvain Poncet

Klingende Namen gibt es auch abseits der Werksteams:
Doch nicht nur die Werksteams vereinen klingende Namen. Auch unter den restlichen 176 Konkurrenten sind ganz starke, teilweise sehr bekannte Gegner. Da wäre beispielsweise Robby Gordon. Der Amerikaner hat bereits im Vorjahr gezeigt, daß er mit seinem Hummer zu den Schnellsten zählt. Wie jedes Jahr zu beachten ist mit Sicherheit Dakar-Legende Jean-Louis Schlesser, er tritt wie in den letzten Jahren mit seinem Eigenbau-Buggy an.

Sehr stark dürfte bei der 2007er-Ausgabe auch die Fraktion der Honda-Buggys werden: Das Team „Fast&Speed“ bringt mit Ex-Rallye-Europameister Simon Jean-Joseph, dem deutschen Rallye-Ass Sandro Wallenwein und dem Ex-Rallye-WM-Starter Freddy Loix gleich drei Gefährte mit bärenstarkem Honda-Antrieb an den Start. Ebenfalls in einem Buggy unterwegs: Tourenwagen-Profi Yvan Muller aus Frankreich der auf seinen holländischen Kollegen Tim Coronel trifft – der allerdings in einem umgebauten LandRover namens Bowler sitzen wird.

Der Teamchef von Raphael Sperrer geht doch nicht an den Start:
Ursprünglich wollte Sperrer-Teamchef Philippe Gache ebenfalls einen Buggy steuern, er wird jetzt aus organisatorischen Gründen auf einen Start verzichten. Einige bekannte Piloten setzen auf Nissan: Etwa Ex-F1-Pilot Paul Belmondo, Dakar-Haudegen Thierry de Lavergne, das polnische Rallye-Ass Krzysztof Holowczyc oder der Japaner Kenjiro Shinozuka. Gefährlich könnte ein Portugiese werden: Carlos Sousa pilotiert einen privaten VW Race Touareg!

„Miss DTM“ trifft auf einen Rallye-Haudegen im Dakar-Winzling:
Um den Promi-Aufmarsch komplett zu machen, seien noch „Miss DTM“ Ellen Lohr (wieder mit einem Mercedes), der Ex-F1-Japaner Ukyo Katayama (der einem Toyota die Sporen geben wird) und die großen Rallye-Namen Markku Alen (der Finne startet mit einem Isuzu), Paolo Andreucci und Miki Biasion erwähnt. Wobei gerade die beiden Letzteren einen eher kuriosen Start wagen: Sie werden mit Werks-Fiat der Type „Panda Cross“ antreten – man darf gespannt sein, wie sich der ehemalige Lancia-Werksfahrer Biasion von seinen vergangenen Truck-Abenteuern bei der Dakar auf den Winzling namens Panda umstellt…


Sponsor Remus mit an Bord

Raphael Sperrer ist bei der Rallye Lissabon-Dakar zum zweiten Mal dabei:
„Ins Ziel kommen – und wenn’s läuft, richtig Gas geben und aufzeigen!“

Der sechsfache österreichische Rallye-Staatsmeister und WM-Teilnehmer hat in seiner Karriere schon viel erlebt. Das „Erlebnis Dakar“ war aber auch für ihn völlig überwältigend. Sperrer, der schon im Kampfjet geflogen ist und die steilsten Tiefschneehänge Alaskas rund um Valdez mit den Skiern bezwungen hat, sprach unmittelbar nach der Dakar 2006 „vom größten und unglaublichsten Abenteuer meines Lebens“.

Jetzt, knapp ein Jahr danach, ist er noch immer dieser Meinung. Doch er kann nun schon viel besser einschätzen, was ihn auf den knapp 9.000 Kilometern quer durch Afrika erwartet. Dementsprechend bereitet sich der für seinen Hang zur Perfektion bekannte Oberösterreicher noch intensiver auf seinen zweiten Dakar-Einsatz vor – in jeder Hinsicht.

„Natürlich ist die Dakar, oder besser gesagt der Erfolg dort, hauptsächlich eine Erfahrungssache. Damit meine ich aber jetzt nicht das Ausmaß an Erfahrung, das ich in einem Jahr gewinnen konnte. Um dort wirklich sattelfest zu sein, muß man jahrelang immer wieder starten. Und auch dann passieren selbst den erfahrensten Dakar-Profis immer wieder Fehler. Aber was ich jetzt machen kann, ist, daß ich mich in allen anderen Belangen einfach gezielter vorbereite. Ich weiß jetzt, worauf es bei der Vorbereitung ankommt. Und das ist schon sehr viel wert. Ich kann gezielter trainieren, organisatorisch viel umfangreicher und früher Vorkehrungen treffen.“

Und mit Hilfe seiner Hauptsponsoren – zu denen in diesem Jahr neben Gauloises und Remus auch die Firma Tricon aus Raphaels oberösterreichischer Heimat gestoßen ist – konnte er bei einem neuen Team anheuern. Der größte Vorteil: Die Franzosen von SMG operieren seit einigen Jahren bei der Dakar, sind erfahrene Vollprofis – aber vor allem haben sie gleich mehrere Autos im Bewerb und damit ein ganz anderes Backup in Sachen Organisation und Service.

„Die Jungs von SMG rund um Teamchef Philippe Gache sind absolute Vollprofis. Das durfte ich bereits bei den Oktober-Testfahrten in Marokko erfahren“, erzählt Raphael Sperrer. „Der größte Vorteil ist aber sicherlich das neue Auto. Der Buggy-Prototyp ist nicht nur stärker, da er von einem V8-Motor angetrieben wird, sondern auch viel besser fahrbar. Vor allem in den Dünen, im tiefen Sand funktioniert das Ding sagenhaft. Aber ich sollte nichts verschreien, sonst bleib’ ich am Ende genau dort stecken…“ Ein weiterer Vorteil ist der riesenhafte Tank des Ungetüms: 400 Liter Sprit faßt der Buggy. Sperrer: „Das ist zwar gut, weil damit viele Schwierigkeiten in Sachen Tanklogistik wegfallen, andererseits sitz’ ich genau auf der 400-Liter-Bombe. Das ist schon ein komisches Gefühl…“

Mit dem neuen Co-Piloten Sylvain Poncet an seiner Seite – übrigens ein absoluter Vollprofi mit Dakar-Erfahrung – äußert sich Raphael Sperrer umsichtig zu den Zielen bei seinem zweiten Antreten bei dem Marathon-Klassiker „Dakar“: „Dank meines internationalen Partners Gauloises und meiner österreichischen Sponsoren Remus und Tricon habe ich ein leistungsfähiges Gesamtpaket. Aber die Dakar ist so unberechenbar, so schwierig, daß man unmöglich sagen kann, welche Platzierung drinnen ist. Da tun sich sogar die Werksfahrer schwer. Sagen wir so: Ich möchte die Rallye Lissabon – Dakar beenden und viel Spaß haben – weil mit dem Spaß kommen bekanntlich automatisch die guten Resultate… Hauptziel bleibt aber die Zielankunft.“


SMG Buggy im Focus

Das französische Team SMG und die Rallye Lissabon-Dakar:
Eine Erfolgsgeschichte, von der auch Raphael Sperrer profitieren könnte

Bei der „Equipe SMG“ kennt man sich aus, mit der „Dakar“. Dabei war das Team, als es im Jahre 1997 von Philippe Gache gegründet wurde, gar nicht für Einsätze auf losem Untergrund gedacht. Denn der „Erfinder“ des Teams, Gache selbst, war eher dem Rundstreckensport zugetan – und die einzigen Einsätze auf „losem“ Untergrund fanden im Rahmen der Tropheé Andros statt, also bei den spektakulären Eisrennen in Frankreich.

Doch das Spektrum des Teams wuchs Jahr für Jahr, und nach erfolgreichen Le Mans-Starts mit einem Courage Judd in der Sportwagenklasse, Siegen im Porsche Carrera Cup und der französischen Supertourisme-Meisterschaft, stellte man im Jahre 2003 zum ersten Mal ein Rallye-Raid-Fahrzeug auf die Räder. Mit dem SMG Protruck konnten im Rallye-Raid World Cup sofort Stockerlplätze erreicht werden, gleichzeitig arbeitet das Team fieberhaft an der Konstruktion eines Buggys. 2004 war es dann soweit: Bei der „Dakar“ lag man schon unter den Top-Ten, bevor das vorzeitige Aus kam, ein Jahr später gab’s mit Platz 28 die erste Zielankunft. Im Jahr 2006 erreichte der Teamchef schließlich höchstpersönlich den 12. Gesamtrang und sicherte seinem Team damit den Sieg in der inoffiziellen Privatfahrer-Wertung!

„Wo immer wir hingegangen sind, haben wir gewonnen“, lautet der Wahlspruch des Philippe Gache, der seit 1978 nicht vom Rennsport loskommt. Hinter diesem Anspruch steckt eine höchst motivierte, kleine aber feine Truppe, die in der Nähe von Cannes in Frankreich beheimatet ist. „Jeder Techniker, der bei der Dakar an unseren Fahrzeugen arbeitet, hat in unserer Firma in Vallauris mindestens ein Jahr an einem Buggy geschraubt“ erläutert Gache. „Jeder kennt jedes einzelne Teil unserer Prototypen und kann in jeder Situation die richtige Entscheidung treffen.“

Zehn solcher Techniker begleiten Raphael Sperrer und seine Teamkollegen, den Amerikaner Michael Petersen und den Franzosen Benat Errandone. Sie operieren von einer beachtlichen Armada an Versorgungsfahrzeugen aus: Zwei 6x6 Lkws und ein 4x4 Truck (in den Klassen T5 bzw. T4) sowie zwei allradgetriebene Assistance-Fahrzeuge folgen den Buggys auf Schritt und Tritt. Sie können jederzeit helfend eingreifen – so es erlaubt ist. Damit ist das so wichtige Servicenetz besonders engmaschig und vor allem in der alleinigen Kontrolle des Teams – man ist nicht auf fremde Hilfe angewiesen!

Dieser Umstand beruht natürlich auch auf der Philosophie der Mannschaft, so viel wie nur irgendwie möglich selbst zu machen. Bei den Dakar-Buggys kommen beispielsweise nur die Kabelbäume und die Carbon-Kevlar-Teile von Zulieferern. Die komplette Entwicklung, Erprobung und Erzeugung aller anderen Teile – inklusive der Motorentwicklung auf einem eigenen Prüfstand – erledigt SMG völlig selbstständig.

Mit dieser Ideologie hat Philippe Gache sein Team auf den Weg an die Spitze im Rallye-Raid-Sport gebracht: „Gerade in diesem Sport kann man sich Erfolg nicht mit Geld erkaufen. Der menschliche Faktor und die Erfahrung ebnen den Weg zum Sieg auf den afrikanischen Straßen“, so der Franzose. „Das beste Beispiel ist Jean-Louis Schlesser: SMG hat seinen Erfolg zum Vorbild und ist am besten Weg, nach dem Sieg in der inoffiziellen Privatfahrer-Wertung noch weiter nach vorne zu kommen und mit den renommierten Werken an der Spitze zu kämpfen!“


Der Arbeitsplatz des Co-Piloten

Das Fahrzeug: Der SMG Buggy
Buggy mit 7,0 Liter V8-Mittelmotor, Motec-Elektronik, aufgebaut nach FIA Reglement T2 2WD

Kraftübertragung:
Getriebe: Sequentielles 4-Gang-Renngetriebe, Transaxle (Mendola)
Limited Slip Differential
Kupplung: Sintermetall-Kupplung (AP Racing)
Antrieb:
Hinterradantrieb
Chassis und Karosserie:
Aufbau: Multitube-Chassis, Kevlar-Rumpf, zweitürige Karosserie aus Carbon-Kevlar-Verbundwerkstoff, Sicherheitstank (Tankinhalt 400 Liter)
Fahrwerk:
Vorderachse: Doppelquerlenker, Schraubenfedern
Hinterachse: Schräglenker, Schraubenfedern, Stoßdämpfer
Dämpfer: 4.42 Solution F
Lenkung: Servolenkung
Bremsen: vorne belüftete Scheiben (280mm), hinten belüftete Scheiben (300mm)
CNC-Aluminium-Bremssättel vorne (4 Kolben) und hinten (5 Kolben)
Felgen: Vorderachse: zweiteilig 4 x 16", Hinterachse: einteilig 6 x 15" (Centerline)
Reifen: Vorderachse: BAJA 33x10x50x15, Hinterachse: BAJA 35x12x50x15
Maße:
Länge/Breite: 4.420/2.170 (Angaben in mm)
Spurweite vorne/hinten: 1.900/1.850 (Angaben in mm)
Radstand: 3.060 mm
Gewicht: 1.580 kg


Alles Gute Raphael !

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