- Division I: Schlägt Wittmann zurück?
- Division II: Ein Peugeot gegen die geballte Macht von Ford
- Diesel: Ist Michael Böhm noch zu stoppen?
- Alternative: BRR stellt sich erstmals der Herausforderung
- Castrol-Historic: Rückkehr des Meisters
Zwei österreichische Meisterschaftsläufe liegen hinter uns, zweimal
hieß der Sieger in der Meisterschaftswertung Raimund Baumschlager. Beide
Male jedoch war Franz Wittmann jun. knapp dran, den siebenfachen Meister hinter
sich zu lassen. Zuletzt erzielte er sogar die Mehrzahl der Bestzeiten.
Schlägt im Wechselland jetzt im dritten Versuch die Stunde des Stohl
Racing-Piloten? Schließlich ist es Wittmann schon im vergangenen Jahr
gelungen, Baumschlager eben dort erstmals zu besiegen, wenn auch unter etwas
anderen Voraussetzungen. Fuhren beide doch in unterschiedlichen Gruppen und
nahmen einander keine Meisterschaftspunkte weg.
Hinter Baumschlager/Wittmann warten jedoch einige „hungrige Wölfe“
auf ihre Chance. Allen voran die beiden VW Polo S2000-Piloten Kris Rosenberger
und Andreas Waldherr. Vor allem Waldherr kann es kaum erwarten, endlich zuzuschlagen,
nachdem er nach zwei Runden noch ohne Meisterschaftspunkte dasteht. Da die
Bosch Super plus-Rallye ausschließlich auf Asphalt ausgetragen wird,
sieht der Pilot, beheimatet auf der anderen Seite des Wechsels, seine Stunde
gekommen und wird zweifellos vom ersten Meter an voll attackieren. Rosenberger
hingegen kann an die Sache etwas von der sichereren Seite aus betrachten,
liegt der Grizzly-Pilot doch in der Meisterschaft hinter Baumschlager und
Wittmann auf Platz 3.
Bei seiner Heimrallye nie zu unterschätzen ist natürlich auch Lokalmatador
Willi Stengg jun., der Sieger von 2006. Sein Nachteil ist vielleicht, daß
er im Vergleich zu seinen Konkurrenten noch relativ wenige Sonderprüfungs-Kilometer
im Gasfuß hat und wie Waldherr noch keine Meisterschafts-Punkte auf
seinem Konto hat.
Der Wiener Mario Saibel konnte bislang noch nicht seine Vorjahrsform ausspielen,
hofft jedoch, wieder jenes Tempo anschlagen zu können, das ihm 2007 beinahe
zum Sieg bei der Castrol-Rallye verholfen hätte.
Außenseiterchancen auf Ehrenplätze kann man noch Michael Kogler
und Walter Kovar zubilligen. Der junge Oberösterreicher Didi Kienbacher
war bei seiner Allrad-Premiere im Lavanttal bereits wegen seiner spektakulären
Quertreiberei einer der Publikumslieblinge und wird sich zu steigern wissen.
Traditionell mit von der Partie im Wechselland auch der Wiener Gastronom Waldemar
Benedict. Der Peugeot 207 S2000-Pilot war zuletzt nicht sehr lange im Einsatz
und benötigt daher dringend Kilometer, um sein von Rolf Schmidt vorbereitetes
Auto dauerhaft in den Top-6 bewegen zu können.
Die Fronttrieb-Fraktion der Kit-Cars wird von den VW-Piloten Hannes Danzinger
und Willi Rabl jun. angeführt. Danzinger, im Wien Energie CNG, ist bekannt
dafür, stets mit 100%igem Einsatz zu fahren und jeden Zentimeter der
Straße zu seinem Vorteil auszunutzen. Die Auslegung der Bosch Super
plus-Rallye kommt dem Erdgas-Piloten natürlich ebenso entgegen wie Rabl,
der die Benzin-Fraktion von VW verstärkt. Dazu kommt der Obersteirer
Hermann Berger in einem vom Importeur unterstützten Suzuki Swift S1600.
Zwar als Ausländer nicht punkteberechtigt, aber eine erfrischende Verstärkung
des Feldes sind die beiden Kroaten Ivan Goran Cibej (Subaru) und Sinisa Crnojevic
(Evo IX), die im vergangenen Herbst bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye bereits
ihr Können unter Beweis gestellt haben.
Auch ein „Werksfahrer“ der Bosch-Gruppe von außerhalb des
automotiven Bereichs ist am Start: Der Wiener Heizungstechniker Eugen Friedl,
Zwei-Liter-Meister 1995, pilotiert einen von der Marke Junkers (Bosch-Thermotechnik)
gesponserten Mitsu Evo VI.
Division II: Ein Peugeot gegen die geballte Macht von Ford
Die Division II in der ÖM, also die seriennahen Gruppe N-Autos bis 2000
ccm, wäre eine Abwandlung der Ford Fiesta-Trophy, gäbe es da nicht
einen routinierten Niederösterreicher, der sich auf eine andere Automarke
spezialisiert hat. Kein Wunder, ist doch Alois Handler angeheirateter Juniorchef
in einem Peugeot-Betrieb. Nach zwei Läufen der Rallye-ÖM liegt er
vor drei Ford Fiesta-Piloten in Führung.
Die Bosch Super plus-Rallye hat Handler in zwiespältiger Erinnerung:
Einerseits war er im vergangenen Jahr schnellster Pilot der Division II, andererseits
mußte er ohne Punkte wieder nach Hause fahren. Die Stabilisatoren seines
Peugeot 206 hatten nicht dem Reglement entsprochen. Kurioser Grund: Sie waren
einem Unfallauto entnommen worden, wobei es sich jedoch um ein anderes Modell
des 206ers gehandelt hatte. Nicht einmal dem Peugeot-Spezialisten Handler
war bewußt gewesen, daß Stabilisatoren mit unterschiedlichem Durchmesser
eingebaut waren.
Doch das ist Schnee von gestern und sollte vergessen und vergeben sein. Nach
seinem Erfolg im Lavanttal ist Handler sicher erneut zum engsten Favoritenkreis
zu zählen.
Erster Gegner ist wohl der Oberösterreicher Patrick Winter, aber auch
andere Ford Fiesta-Piloten sind zu beachten. Nicht nur der Kärntner Christoph
Leitgeb und der Steirer Daniel Wollinger, sondern auch der regierende Ford
Racing-Rookie Lukas Langstadlinger aus Niederösterreich, der seine allererste
Rallye absolvieren wird. Erweiterte Chancen auf einen Top-3-Platz darf man
auch dem mit österreichischer Lizenz startenden Italiener Massimo Pastrello
(Renault Clio), dem Wiener Franz Schulz (Peugeot 306), dem Tiroler Manuel
Porzelt, dem Niederösterreicher Martin Kalteis und dem allerdings in
der ÖM nicht punkteberechtigten Bayern Raffael Sulzinger (alle Fiesta)
zubilligen.
Ein buntes Feld großteils junger Piloten also, die wohl um jede Sekunde
kämpfen werden.
Diesel: Ist Michael Böhm noch zu stoppen?
Zwei Schlachten sind geschlagen, beide Male hieß der Diesel-Sieger
Michael Böhm. Der Fiat-Pilot aus Rohrbach a. d. Lafnitz scheint in dieser
Saison im Moment ohne Konkurrenz zu sein. Es ist höchst unwahrscheinlich,
daß sich das auf seinen Hausstraßen, wo er jeden Meter kennt,
ändern wird.
Da sich die Klasse im Moment in einer Transformations-Phase befindet, ist
wohl der regierende Meister Günther Jörl aus Kärnten im Seat
Ibiza jener Pilot, der als einziger imstande sein wird, Böhm ans Limit
zu treiben.
Für Platz 3 gibt es eine Reihe von Kandidaten. Allen voran der gebürtige Steirer Alfred Leitner (Fiat Stilo 16V), der sich mit einem weiteren Stilo und zwei VW Golf V auseinander zu setzen hat.
Alternative: BRR stellt sich erstmals der Herausforderung
Nach dem VW-Rallye-Team Austria und Stohl Racing, nicht zu vergessen die Privat-Initiative
von Alfred Kramer (der allerdings bei der Bosch Super plus-Rallye), stellt
sich ein neues Team der immer populärer werdenden Alternativ-Klasse:
Gerwald Grössing (NÖ), bekannt schneller Hobby-Pilot mit einem 3.
Platz gesamt bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye 2007 auf seiner Erfolgsliste,
hat sich in der Firma von Raimund Baumschlager, BRR, einen Bio-Ethanol-betriebenen
Evo IX aufbauen lassen. Diesen „Schnapsbomber“, wie diese Fahrzeuge
von den Fans inzwischen liebevoll getauft wurden, wird er nun im Wechselland
erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.
Die Favoritenposition nimmt aber weiterhin Beppo Harrach mit seinem Biogas-Evo IX ein, den man selbstverständlich auch zum engsten Kreis jener Piloten zählen muß, die im Gesamtklassement einen Platz unter den ersten Drei belegen können.
Dritter Alternativ-Pilot ist Hubertus Thum im Wien-Energie Erdgas-Golf V des VW-Rallye-Teams Austria. Thum nach einjähriger Studium-Pause (inzwischen Mag. Thum) befindet sich noch in der Gasfuß-Aufbauphase, wie er aber meint: „Lange kann es nicht dauern bis der GTI das tut, was ich will.“
Castrol-Historic: Rückkehr des Meisters
Die Historischen bestreiten im Gegensatz zu den „Modernen“ im
Wechselland erst ihren zweiten von lediglich fünf Meisterschaftsläufen.
Da es kein Streichresultat gibt, wird wohl mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
ein neuer Meister gekürt werden.
Wieder am Start: Der Wiener Johannes Huber, der den ersten Lauf aus beruflichen Gründen auslassen mußte.
Eigentlich ist die Bosch Super plus-Rallye von ihrer Auslegung her perfekt auf die Porsche abgestimmt, trotzdem gab’s in den letzten beiden Jahren jeweils Ford-Siege. Die beiden Erstplazierten des vergangenen Jahres, die Tiroler „Sepp Gruber“ und Alois Nothdurfter haben ihre Saisonplanung jedoch diesmal völlig anders aufgebaut und werden nicht am Start stehen.
Großer Favorit ist damit der Badener Christian Rosner im 3,2 l-Porsche Carrera, der 2007 bis zu einem Hoppala am Freitag Abend deutlich vorne gelegen war. Schärfster Gegner neben Huber ist sicher der in der ÖM führende Mauerbacher Sepp Pointinger, der sich mit dem Badener Gerhard Openauer als führender Ford-Pilot in der diesjährigen Titeljagd etabliert hat.
Nicht zu unterschätzen, aber mangels Einschreibung nicht punkteberechtigt, ist natürlich auch der immer spektakuläre Wiener Christoph Weber in einem Mercedes 190.
Von einem abwechslungsreichen Kampf darf also bei den beim Publikum immer populären Historischen (startberechtigt sind Fahrzeuge Baujahr 1986 und älter) ausgegangen werden.
ZEITPLAN
Freitag 2.5.2008 Start Pinggau 17.00 Uhr - Ziel Pinggau 22.07 Uhr
Samstag 3.5.2008 Start Pinggau 08.30 Uhr - Ziel Pinggau 18.29 Uhr
12 Sonderprüfungen 166,80 km - Gesamtstreckenlänge 400,45 km