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Alle lieben die anspruchsvolle Stadtpiste - und dennoch hat jeder gehörigen Respekt. Alle genießen das fernöstliche Flair - und dennoch hasst jeder die Strapazen. Alle wollen den Sieg - und dennoch ist am Ende fast jeder ein Verlierer.
Es brodelt im südchinesischen Meer
Alle fürchten sich vor Macau - und dennoch will jeder hin. Alle lieben die anspruchsvolle Stadtpiste - und dennoch hat jeder gehörigen Respekt. Alle genießen das fernöstliche Flair - und dennoch hasst jeder die Strapazen. Alle wollen den Sieg - und dennoch ist am Ende fast jeder ein Verlierer.

In Macau sind die Gegensätze Programm. Die einstige portugiesische Kolonie, die zum Jahreswechsel 2000 heim ins chinesische Reich kehrte, besitzt den wohl waghalsigsten Stadtkurs der Gegenwart. Über 6,2 Kilometer schlängelt sich der Macau Guia Circuit durch die Stadt im Perlfluss-Delta. Lange Geraden dicht am Wasser des Fährhafens vorbei erfordern gehörigen Topspeed. Plötzlich lauert die rechtwinklige Ecke am Lisboa-Hotel - Schritttempo nach Vollgasfahrt heißt das; hier kracht es immer. Dann geht’s den Berg hinauf. ‚San Francisco Hill’ heißt diese Passage malerisch, dabei führt sie doch geradewegs in den Schrecken. Was die Piloten dort oben erwartet, ist unvorstellbar. Die Piste ist eng, buckelig, uneinsehbare Kurven, knackige Steigungen, kurze Gefällstücke, eine Haarnadelkurve, Mauern rechts, Häuser links - wer den Macau Grand Prix unbeschadet übersteht, ist ein Held. Vor allem, wenn er in einem Formel-3-Auto sitzt.

Klar, dass die Massen elektrisiert sind, wenn alljährlich im November der Macau Grand Prix ruft. Alle Plätze auf den Turbo-Jets, die 30-Minuten-Takt das Spielerparadies Macau mit der Wahnsinnsmetropole Hongkong verbinden, sind dann ausgebucht. Es brodelt im südchinesischen Meer, immer dann, wenn die Formel-3-Elite nach Macau kommt.

Der schillerndste Formel-3-Pilot des aktuellen Jahres wird allerdings fehlen: Lewis Hamilton, überlegener Gewinner der Formel-3-Euroserie, darf in Macau nicht antreten. McLaren-Teamchef Ron Dennis, der Hamilton seit Jahren für sein Formel-1-Team aufbaut, findet: „Für ihn ist es sinnvoller, sich in der Zeit auf die kommende GP2-Saison vorzubereiten.“ Wahrscheinlich spielt aber auch das hohe Risiko in Macau, sei es sportlich oder leider auch gesundheitlich, eine Rolle für das Fernbleiben des Favoriten.

Einer den man zu den möglichen Siegern zählen kann, kommt aus der Japanischen Formel-3-Meisterschaft und fährt im Werksteam Tom’s-Toyota: Joao Paulo de Oliveira. Der Brasilianer ist in Deutschland kein Unbekannter, avancierte er doch zum ersten Champion des RECARO Formel-3-Cup: „Dort habe ich mich nicht nur sehr wohl gefühlt, der Titelgewinn im RECARO Formel-3-Cup 2003 hat mir zudem die Tür nach Japan geöffnet.“ Neben Joao Paulo de Oliveira tritt mit dem Team Swiss Racing ein weiterer Vertreter der deutschen Formel-3-Szene an. Dem Einheimischen Lei Kit Meng im Dallara Opel-Spiess des Swiss Racing Teams werden allerdings nur Außenseiterchancen eingeräumt.

Erfahrung ist alles, was in Macau zählt. Deshalb sollte man den Brasilianer Fabio Carbone auf der Rechnung haben. Neben dem Briten Steven Kane im Lola Honda-Mugen tritt Carbone im SLC Opel-Spiess an. Beide stechen damit aus der Armada der übrigen Dallara-Piloten hervor. Die Motorenseite hingegen ist bunt gemischt: Neun Opel-Spiess stehen ebenso viele Honda-Mugen, sechs Toyota-Tom’s, 5 Mercedes-HWA und ein Nissan-Tomei gegenüber.

30 Piloten aus zwölf Nationen sind beim 52. Macau Grand Prix am Start. Ihnen stehen zwei freie Trainingssitzung über jeweils 30 Minuten und zwei Qualifyings über je 45 Minuten zur Verfügung. Das Qualifikationsrennen am Samstag führt über 10 Runden, der eigentliche Grand Prix dann am Sonntag über 15 Runden.

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