- Die Formel 1 geht mit Vollgas ins Europa-Finale
- BMW Sauber F1 Team mit speziellen Aerodynamik-Entwicklungen
Die Formel 1 geht mit Vollgas ins Europa-Finale der Weltmeisterschaft 2006. Auf keiner Rennstrecke ist der Volllastanteil höher als im Königlichen Park von Monza, wo am 10. September der 15. von 18 WM-Läufen ausgetragen wird. Das BMW Sauber F1 Team tritt beim Großen Preis von Italien mit speziellen Aerodynamik-Entwicklungen an. Das Team hat auf dem Hochgeschwindigkeitskurs bei Mailand ein dreitägiges Testprogramm mit den Stammfahrern Nick Heidfeld und Robert Kubica sowie mit dem jungen Sebastian Vettel absolviert. Vettel wird am Freitag in Monza erneut den dritten BMW Sauber F1.06 steuern.
Nick Heidfeld:
„Der Große Preis von Italien in Monza ist für mich aus
verschiedenen Gründen ein außergewöhnlicher Grand Prix. Zunächst
ist der Kurs im Königlichen Park eine der letzten echten Hochgeschwindigkeitsstrecken,
auf der die Formel 1 noch fährt. Um den Speed zu veranschaulichen: Bei
360 km/h legt man innerhalb einer Sekunde 100 Meter zurück. Das heißt,
wenn man eine halbe Sekunde zu spät dran ist, hat man den Bremspunkt für
eine Kurve verpasst. Zweitens ist Italien Ferrari-Land, und die Tifosi sorgen
immer für eine ganz besondere Stimmung. Drittens fährt man nirgendwo
so hart über die Randsteine wie in Monza, und viertens gibt es Überholmöglichkeiten,
was sowohl uns Fahrer als auch die Zuschauer freut.“
Robert Kubica:
„Mein drittes Formel-1-Rennen werde ich auf einer Strecke fahren,
die ich gut kenne und sehr mag. Wie immer werde ich am Wochenende intensiv mit
den Ingenieuren arbeiten, aber diesmal können wir auch auf die Daten von
unserem dreitägigen Test der vergangenen Woche sowie auf jene von unserem
Test im Juni zurückgreifen. Ich habe viele Jahre in Italien gelebt, deshalb
empfinde ich diesen Grand Prix als Heimrennen. Die Italiener lieben ihren Motorsport,
und in diesem Land habe ich als 13-Jähriger begonnen, mein Handwerk zu
lernen.“
Sebastian Vettel:
„Ich freue mich absolut auf meinen zweiten Einsatz an einem GP-Wochenende.
Beim Test habe ich die Strecke in Monza anfangs gar nicht gemocht. Ich fand
es relativ schwierig, die Bremspunkte zu finden. Als das dann geklappt hat,
hat sie mir immer besser gefallen. Einige Kurven sind toll, auch wenn es nicht
ganz einfach ist, sie mit der Low-Downforce- Konfiguration richtig hinzubekommen.
Ungewohnt war für mich auch, dass man so wild über die Randsteine
räubern muss. Der Test so kurz vor dem GP-Wochenende macht meine Arbeit
als Freitagsfahrer ein bisschen einfacher, weil frische Daten vorliegen. Aber
für die Feinheiten und die Abstimmung auf die aktuellen Gegebenheiten und
die Witterung wird meine Aufgabe trotzdem sehr wichtig sein.“
Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
„Beim letzten Europarennen unserer Debütsaison hoffen wir, wieder
Punkte einzufahren. Unsere Qualifyingleistung in Istanbul hat gezeigt, dass
wir Fortschritte gemacht haben und dieses Ziel realistisch ist. Leider konnten
wir unser Potenzial im Rennen nicht umsetzen, das streben wir in Monza an. Dort
werden wir mit der gleichen Fahrerbesetzung wie in der Türkei an den Start
gehen. Nick hat in Istanbul eine besonders starke Qualifyingleistung gezeigt,
Robert hat in seinen beiden ersten F1-Rennen souveräne Vorstellungen abgeliefert,
und Sebastian hat in der Türkei einen sehr guten Einstand gehabt. Die Strecke
im Königlichen Park ist die Hochgeschwindigkeitsstrecke schlechthin und
für Fahrer und Material gleichermaßen Respekt einflößend.
Mit den V10-Motoren betrug der Volllastanteil 67 Prozent, mit dem schwächeren
V8 haben wir beim Test 77 Prozent ermittelt.“
Willy Rampf, Technischer Direktor:
„Weil Monza eine echte Hochgeschwindigkeitsstrecke ist, wird dort
mit entsprechend wenig Abtrieb gefahren. Das bedeutet, dass man für den
Kurs ein spezielles Aerodynamik- Paket entwickelt, das sonst nirgendwo verwendet
wird. Dieses umfasst einen andern Front- und Heckflügel sowie mehrere Modifikationen
an der Karosserie. Mit den V8- Motoren werden die Höchstgeschwindigkeiten
natürlich etwas niedriger sein als in der Vergangenheit, aber man wird
immer noch rund 340 km/h erreichen. Monza gehört zu den Strecken mit der
höchsten Bremsbelastung, wobei die extremste Verzögerung beim Anbremsen
auf die erste Schikane auftritt. Man erreicht hier Verzögerungswerte bis
über 5g. Da dieser Streckenabschnitt auch einige Bodenwellen aufweist,
ist eine Abstimmung mit hoher Bremsstabilität notwendig. Voraussetzung
für eine schnelle Rundenzeit ist zudem, dass die Piloten in den Schikanen
aggressiv über die Randsteine fahren können. Dies ist nur dann möglich,
wenn das Fahrzeug diese Belastungen gut absorbiert und nicht aus der Balance
gerät.“
Zahlen und Fakten:
Strecke/Datum Monza/10. September 2006 Startzeit (lokal/UTC) 14:00 Uhr/12:00
Uhr Runde/Renndistanz 5,793 km/306,720 km (53 Runden) Sieger 2005 Juan Pablo
Montoya (West McLaren Mercedes), 1:14.28,659 Std Poleposition 2005 Kimi Räikkönen
(West McLaren Mercedes), 1.20,878 Min Schnellste Runde 2005 Kimi Räikkönen
(West McLaren Mercedes), 1.21,504 Min Bestehender Rundenrekord Rubens Barrichello
(Scuderia Ferrari Marlboro), 1.21,046 Min (2004)
Historie und Hintergrund:
Vor allem zwei Merkmale zeichnen Monza aus: enorme Spitzengeschwindigkeiten
und Tradition. Nirgendwo wurden mehr F1-Grands-Prix ausgetragen als in dem von
hohen Mauern umgebenen Park. 2006 startet die Formel 1 dort zum 56. Mal. Lediglich
ein GP Italien fand andernorts statt, 1980 in Imola. Die Rennstrecke wurde in
ihrer langen Geschichte vielfach umgebaut. Überreste einer Steilwand sind
stumme Zeugen ihrer frühen Zeit. Die Stadt Monza hat rund 120.000 Einwohner
und liegt in der Provinz Mailand.
BMW Sauber F1 Team Pit Lane Park:
Beim Großen Preis von Italien hat das BMW Sauber F1 Team noch einmal den
Pit Lane Park dabei. Er wird errichtet an der Arena Civica, Via Comizi di Lione
1 in Zentrumsnähe von Mailand. Die Entfernung zur Rennstrecke beträgt
16 Kilometer. Der High-Tech-Themenpark mit Formel-1-Exponaten und interaktiven
Computer- Animationen und -Features von Official Corporate Partner Intel hat
am Freitag von 12:00 bis 20:00 Uhr geöffnet, Samstag von 10:00 bis 18:00
Uhr und Sonntag von 10:00 bis 19:00 Uhr. Bei den zahlreichen Fahrdemonstrationen
am Wochenende wird das F1-Fahrzeug vom deutschen BMW WTCC-Fahrer Jörg Müller
bewegt. Den Formel BMW Rennwagen steuert Simona De Silvestro. Die 18-Jährige
mit Schweizer und italienischer Staatsangehörigkeit fährt 2006 in
der Formula BMW USA. Motorrad-Stuntrider Chris Pfeiffer wird das Publikum mit
akrobatischen Vorstellungen auf seiner BMW F 800 S in Atem halten. Der Zutritt
zu dem 5400 Quadratmeter großen Park mit seiner 90 Meter langen Strecke
ist kostenlos und für jeden möglich, soweit die Kapazität reicht.