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  • “Ich war stolz, neben Michael auf dem Podium zu stehen.“
Der Krakauer Robert Kubica zog die Aufmerksamkeit des neu formierten BMW Sauber F1 Teams durch einen beeindruckenden Sieg 2005 in der World Series by Renault auf sich und wurde am 20. Dezember 2005 als Test- und Ersatzfahrer des Teams bekannt gegeben. Nachdem er als "Freitagsfahrer" an zwölf Grand Prix-Wochenenden hervorragende Arbeit geleistet hatte, wurde der 21-Jährige vor dem GP von Ungarn zum Einsatzfahrer befördert. Seither hat er sich jedes Mal in den Top Ten qualifiziert, und es gelang ihm, in Monza in seinem erst dritten Formel-1-Rennen den ersten Podiumsplatz zu erkämpfen.

Können Sie Ihre Gefühle beschreiben, als Sie in Monza auf dem Podium standen?
Meine ersten Emotionen waren ein Glücksgefühl und die große Zufriedenheit darüber, für das Team ein wichtiges Resultat erzielt zu haben. Und natürlich war das, was in Monza geschah, auch nicht gerade unbedeutend für mich.

Würden Sie sich selber als emotionale Person bezeichnen?
Nein, nicht wirklich, und das ist auch gut, denn in meinem Job ist das nicht hilfreich.

Was taten Sie in den Tagen nach dem Rennen in Monza?
Ich ging in die Toscana zu Dr. Ceccarellis "Formula Medicine". Es ist ein schöner Ort, wo man gleichzeitig trainieren und sich erholen kann. Die Saison ist noch nicht vorbei, und ich möchte mich physisch in Topform halten.

Wie ist die Stimmung in Ihrer Heimatstadt Krakau?
Die Menschen in meiner Heimatstadt sind sehr begeistert, und es ist ziemlich schwierig, mit dieser Situation umzugehen. Auf der einen Seite ist diese Begeisterung schön, auf der andern Seite ist es für mich auch etwas kompliziert. Aber es ist mir natürlich klar, dass man einen kleinen Preis zahlen muss in Bezug auf den Verlust der Privatsphäre, wenn man zur öffentlichen Person wird.

Glauben Sie, dass in dieser Saison noch weitere Podiumsplätze möglich sind?
Natürlich sind jetzt Erwartungen da, dieses gute Resultat zu wiederholen, doch das wird nicht einfach werden. Der Unterschied ist, dass ich jetzt weiß: Ich kann es schaffen. Aber jedes Rennen hat seine eigene Geschichte, und ich ziehe es vor, in jedes einzelne Rennwochenende hineinzugehen, ohne an das vergangene zu denken.

Wie stark hat sich Ihr Leben seit Ihrem Einstieg in die Formel 1 verändert?
Mein Lebensstil hat sich nicht wirklich verändert. Ich bin Rennen gefahren, seit ich sehr jung war, habe mich also daran gewöhnt. Aber die Formel 1 ist sehr zeitintensiv, so dass kaum Raum für persönliche Dinge bleibt. Ich muss deshalb meine Zeit besonders gut einteilen. Letztlich wird das schon alles klappen.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein Formel-1-Fahrer haben muss?
Das Auto zusammen mit den Renningenieur zu entwickeln und zu versuchen, in allen Situationen das Optimum herauszuholen. Und dann Gas geben!

Wann haben Sie begonnen, sich für Rennsport zu interessieren?
Ich war noch so klein, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann! Diese Frage müsste mein Vater beantworten!

Was war Ihr erstes Auto?
Es war ein französischer Kleinwagen. Ich fuhr beim ersten Formel-1-Test in Barcelona ebenfalls einen Renault, aber dieser hatte spürbar mehr Leistung!

Sie sind als 13-Jähriger nach Italien gegangen, um Ihre Karriere im Kart voranzutreiben. Wie war das Leben, so weit weg von Ihrer Familie?
Italiener sind sehr freundliche Menschen, zudem habe ich die Sprache schnell gelernt. Insgesamt habe ich gute Erinnerungen an diese Zeit. Wenn man noch so jung ist, braucht man nicht so viel. Natürlich habe ich manchmal meine Familie vermisst, aber ich wollte in einem professionellen Umfeld Rennen fahren, also hatte ich keine Alternative.

Was war das schlimmste Ereignis in Ihrem Leben?
Das war der Verkehrsunfall in einem Serienauto, bei dem ich einen Armbruch erlitt. Ich wusste zwar, dass ich irgendwann wieder gesund sein würde, aber ich konnte zu Beginn nicht abschätzen, ob dies negative Auswirkungen auf meine Karriere haben könnte.

Welches würden Sie als Ihr absolut bestes Rennen bezeichnen?
Das war mein Debütrennen in der Formel-3-Euroserie auf dem Norisring, das ich gewann. Das war nur sechs Wochen nach meinem Autounfall, und ich konnte den rechten Arm praktisch nur zum Schalten benutzen, musste also fast die ganze Lenkarbeit mit dem linken Arm erledigen.

Was denken Sie über Michael Schumachers Rücktritt Ende 2006?
Er hat seine Entscheidung getroffen, und ich maße mir nicht an, diese zu kommentieren. Aber mein erster Podiumsplatz war zusammen mit ihm. Ich war stolz, neben ihm auf dem Podium zu stehen.

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