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Fernando Alonso erhöht auf vier Saisonsiege
Eifelkrimi der verschärftesten Sorte: In einem dramatischen Finale eroberte Renault F1-Pilot Fernando Alonso für Reifenpartner Michelin im siebten Formel 1-Saisonlauf den siebten Sieg.
Der Spanier profitierte in der letzten Runde vom Ausfall des kaum noch eine Sekunde vor ihm liegenden Kimi Räikkönen, an dessen ebenfalls Michelin-bereiften McLaren-Mercedes am Ende der Start-Ziel-Geraden die vordere rechte Radaufhängung nachgab. Für eine weitere Überraschung sorgte Nick Heidfeld, der für BMW WilliamsF1 und Michelin zuerst die Pole Position des Trainingsschnellsten errang und anschließend seinen zweiten Rang von Monaco wiederholte. In beiden WM-Wertungen konnten Alonso und Renault F1 ihre Führungspositionen weiter ausbauen.

Spannender kann es in der Formel 1 kaum noch zugehen: Erst auf den letzten Metern des Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring riss Renault F1-Pilot Fernando Alonso die Führung an sich und eroberte seinen vierten Saisonsieg. Der Michelin-Partner hatte in der Schlussphase des Rennens seinen Rückstand auf Kimi Räikkönen bis auf eine Sekunde verkürzen können, nachdem der McLaren-Mercedes-Pilot bei einem Überrundungsmanöver in der 34. Runde den vorderen rechten Reifen seines „Silberpfeils“ durch eine Bremsplatte beschädigt hatte. Dies verursachte heftige Vibrationen, die eingangs der letzten Runde zu einem Ermüdungsbruch der vorderen rechten Radaufhängung und zum Ausfall führten. In der WM-Wertung konnte Alonso dadurch seinen Vorsprung auf Räikkönen auf nunmehr 32 Punkte ausbauen, während Renault F1 in der Konstrukteurs-Tabelle jetzt 23 Zähler mehr als das zweitplatzierte Team McLaren-Mercedes aufweist.

„Quick Nick“ ließ die Experten erneut aufhorchen
Für eine Überraschung hatte bereits das Qualifying gesorgt - und dies nicht nur, weil das Abschlusstraining erstmals wieder nur am Samstag ausgetragen wurde. Galten nach den freien Trainings-Sessions noch Kimi Räikkönen und Fernando Alonso als sichere Anwärter auf die Pole Position, so machte ihnen mit dem BMW WilliamsF1-Piloten Nick Heidfeld ein Außenseiter einen Strich durch die Rechnung. Für den Michelin-Fahrer aus Mönchengladbach war es die erste Qualifying-Bestzeit seiner bisherigen Formel 1-Karriere. Damit eroberte „Quick Nick“ für die französische Reifenmarke bereits die siebte Pole Position im siebten Saisonlauf. Insgesamt gehörten die ersten drei Startreihen geschlossen Michelin.

In eine Führung konnte Heidfeld seinen Ehrenplatz allerdings nicht ummünzen: Räikkönen erwischte mit seinem McLaren-Mercedes einen Blitzstart und setzte sich sofort vor seinem deutschen Herausforderer an die Spitze. Dahinter brach zunächst etwas Chaos aus: Heidfelds Teamkollege Mark Webber, ursprünglich von Rang drei aus kommend, verbremste sich in das Heck von Juan Pablo Montoya und drehte dessen Silberpfeil um. Ralf Schumacher büßte den Frontflügel seines Toyota ein, und auch sein Bruder Michael verlor in der Auslaufzone der ersten Kurve viel Zeit.

Baute „Iceman“ Räikkönen seinen Vorsprung in kurzer Zeit auf zwei Sekunden aus, so folgten Heidfeld, Jarno Trulli im schnellsten Toyota, Red Bull-Pilot David Coulthard und Fernando Alonso dahinter mit zunächst konstantem Abstand. Trulli musste seine Ambitionen auf einen Podestplatz jedoch früh begraben: In der Startaufstellung hatten seine Mechaniker zu lange an seinem Auto gearbeitet, was die Rennleitung mit einer „Drive-through“-Strafe ahndete. Der Italiener fiel auf die neunte Position zurück.

Als Heidfeld - anders als seine Konkurrenten auf einer Dreistopp-Strategie unterwegs - in Runde zwölf zur ersten Tankpause abbog, rückten seine Verfolger einen Rang auf. Coulthard wurde wenig später bei seinem eigenen Service-Stopp in der Boxengasse mit zu hohem Tempo erwischt und musste ebenfalls eine „Drive-through“-Strafe antreten, die ihn zunächst weit zurückwarf. Bis ins Ziel kämpfte sich der Schotte jedoch wieder bis auf den vierten Platz nach vorne.

Kimi Räikkönen sah bereits wie der sichere Sieger aus
Vor seinem eigenen ersten Tankhalt hatte sich Räikkönen bereits um gut 20 Sekunden von seinen Konkurrenten abgesetzt und musste die Führung nur kurz abgeben. Auch nach dem zweiten Boxenstopp konnte der Finne die vorderste Position schnell wieder einnehmen und sah bereits wie der sichere Sieger aus. Als er sich in Runde 34 beim Versuch, Jacques Villeneuve zu überrunden, eine Bremsplatte im vorderen rechten Reifen einhandelte, wendete sich jedoch sein Schicksal: Die Beschädigung verursachte massive Vibrationen, die auch das Tempo des McLaren-Mercedes-Piloten negativ beeinflussten. „Wir haben bei Kimis letzten Tankstopp schnell erkannt, dass sich da ein Problem anbahnt“, erläuterte Pierre Dupasquier, Motorsport-Direktor von Michelin.

Dies war die Chance für Fernando Alonso: Der Asturier eröffnete unverzüglich die Jagd auf seinen Hauptrivalen im Kampf um den WM-Titel, rodelte aber kurz vor seinem zweiten und letzten Boxenstopp seinerseits kurz von der Strecke und durch das Kiesbett. Dennoch konnte der Renault F1-Pilot seinen Rückstand auf Räikkönen im letzten Renndrittel immer weiter verringern. Eingangs der letzten Runde hatte er den Finnen bereits eingeholt, als die vordere rechte Radaufhängung des McLaren-Mercedes - von den Vibrationen zermürbt - nachgab. Der „Iceman“ rutschte in die Reifenstapel, Alonso fuhr zu seiner eigenen Überraschung dem Sieg entgegen.

„Ich konnte mitansehen, wie er von der Strecke rutschte“, so der Renault F1-Pilot, der im Parc fermé demonstrativ die Michelin-Reifen seines Boliden streichelte. „Meine größte Sorge in diesem Moment war es, dass Trümmerteile meinen Renault R25 beschädigen könnten. Dann blieb ich ganz ruhig und brachte die letzten Meter bis zur Zielflagge hinter mich. Mit diesem für uns wichtigen, aber auch glücklichen Ergebnis haben wir bewiesen, dass unser Team auch weiterhin zu den Siegkandidaten gehört. Nach dem ernüchternden Resultat beim Großen Preis von Monaco war die Stimmung etwas gedämpft. Jetzt konnten wir zurückschlagen und haben jedem gezeigt, dass mit uns auch weiterhin zu rechnen ist.“ Sein Teamchef Flavio Briatore ergänzte: „Michelin hat uns erneut hervorragende Rennreifen zur Verfügung gestellt, deren Potenzial wir optimal ausgenutzt haben und dadurch den Druck auf den führenden McLaren bis zur letzten Runde aufrecht halten konnten. Das zahlte sich aus.“ Pierre Dupasquier: „Unsere Partner-Teams konnten auch dieses Grand Prix-Wochenende wieder eindeutig kontrollieren. Unsere Reifen haben wieder mit der gewohnten Kombination aus Langlebigkeit und Schnelligkeit überzeugt.“

Michelin-Partner Nick Heidfeld eroberte erneut den zweiten Rang
Vom Ausfall Räikkönens profitierte auch Nick Heidfeld, der damit innerhalb von nur acht Tagen seinem BMW WilliamsF1-Team zum zweiten Mal einen zweiten Rang und damit acht wichtige WM-Punkte bescherte. Als Dritter gelang Rubens Barrichello der erste Podestplatz für die Scuderia Ferrari und einen nicht-Michelin-Piloten in dieser Saison. Titelverteidiger Michael Schumacher erreichte das Ziel auf dem fünften Rang hinter David Coulthard. Giancarlo Fisichella kämpfte sich am Steuer des zweiten Renault F1 noch bis auf die sechste Position vor, obwohl er das Rennen von der Boxengasse aus in Angriff genommen hatte. Juan Pablo Montoya und Jarno Trulli komplettierten in dieser Reihenfolge die Punkteplätze.

Dank seines vierten Saisonerfolgs im siebten Rennen setzte sich Michelin-Fahrer Fernando Alonso mit nunmehr 59 WM-Zählern weiter von seinen Verfolgern Räikkönen und Trulli (je 27 Punkte) ab. Auch in der Konstrukteurs-Wertung läuft für den französischen Reifenspezialisten weiter alles nach Plan: Mit Renault F1 (76 Zähler), McLaren-Mercedes (53), Toyota (44) und BMW WilliamsF1 (43) belegen gleich vier Partnerteams die ersten Plätze.

Statistisches
Großer Preis von Europa, Nürburgring, Nürburg (D),
7. Lauf zur FIA-Formel 1-Weltmeisterschaft 2005 (29. Mai 2005);
Renndistanz: 60 Runden à 5,148 km = 308,863 km.



F1 GP Europa 2005 - Ergebnisse - Meldungsübersicht - Strecke

F1 GP Monaco 2005 - Ergebnisse - Meldungsübersicht - Strecke
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