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Michelin-Pilot Fernando Alonso feierte beim Grand Prix von China einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg und verhalf dem Renault F1-Team damit zum Gewinn des Titels in der Konstrukteurs-WM. Der frisch gebackene Fahrer-Weltmeister überzeugte auf dem Shanghai International Circuit nicht nur mit einer fehlerlosen fahrerischen Leistung. Unbenanntes Dokument

Gemeinsam mit seinem Team bewies der junge Spanier auch taktische Finesse und baute die beiden längeren Safety-Car-Phasen perfekt in seine Rennstrategie ein. Mit Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) und Ralf Schumacher (Toyota) auf den Plätzen zwei und drei schlossen zwei weitere Michelin-Fahrer die mit 19 Grands Prix bislang längste Formel 1-Saison der Geschichte mit Podiumsplatzierungen ab. Insgesamt befanden sich die ersten zehn Platzierungen des China-Grand Prix fest in der Hand von Piloten, die auf Reifen aus Clermont-Ferrand vertrauten.

Der Weltmeister unterstrich seine Qualitäten als Entertainer: Unmittelbar nach dem Überqueren der Ziellinie schmetterte Formel 1-King Fernando Alonso über Teamfunk die berühmte Queen-Hymne „We are the champions“. Dabei deutete der frisch gekürte Prinz von Asturien durchaus musikalische Qualitäten an. Mit seinem siebten Saisonsieg trug der spanische Michelin-Pilot maßgeblich dazu bei, dass Renault F1 beim Grand Prix von China den Zweikampf mit McLaren-Mercedes um die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft für sich entscheiden konnte. „Welch' ein fantastisches Gefühl“, strahlte er anschließend. „Ich dachte, dass den Gewinn der Fahrer-Weltmeisterschaft nichts übertrumpfen kann. Doch wenn ich sehe, wie frenetisch das gesamte Team den Konstrukteurs-Titel feiert, so muss ich eingestehen: Das ist mindestens ebenso toll!“

Fernando Alonso bescherte Michelin die 100. Pole Position in der Formel 1
Den Grundstein zu diesem Erfolg beim Grand Prix von China legten die beiden Renault F1-Piloten bereits im Qualifying: Zum ersten Mal in dieser Saison standen die beiden Fahrer der „Equipe Jaune“ in der ersten Startreihe. Alonso sicherte sich mit einem Vorsprung von rund drei Zehntelsekunden den ersten Platz vor Giancarlo Fisichella und verhalf Michelin damit zu einem Jubiläum: „Wir freuen uns, unserem Reifenpartner die 100. Pole Position in der Formel 1 beschert zu haben“, so Flavio Briatore, Geschäftsführender Direktor des Renault F1-Teams. „Passenderweise gelang dies Fernando Alonso, dem ersten Weltmeister auf Michelin seit deren Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports.“ Kimi Räikkönen stellte seinen Michelin-bereiften McLaren-Mercedes MP4-20 auf Startplatz drei. Sein Teamkollege Juan Pablo Montoya kam auf den fünften Rang hinter Jenson Button, dessen BAR-Honda 007 ebenfalls auf Pneus aus Clermont-Ferrand rollt.

Trotz der schlechteren Ausgangsposition zeigten sich die Verantwortlichen bei McLaren-Mercedes vor dem Start des Rennens optimistisch: „Dank unserer Strategie sollten Juan Pablo Montoya und ich in der Lage sein, die Konstrukteurs-WM zu gewinnen“, so Räikkönen am Samstag. Die „Silberpfeile“ mussten dazu einen Zwei-Punkte-Rückstand auf Renault F1 wettmachen.

Dass dies jedoch keine einfache Aufgabe würde, zeigte sich bereits beim Start: Nach dem Erlöschen der Ampel konnten Alonso und Fisichella ihre Positionen bis in die erste Kurve hinein verteidigen. Räikkönen und Montoya reihten sich dahinter auf den Plätzen drei und vier ein. In den folgenden Runden baute Alonso seinen Vorsprung immer weiter aus. Mit konstant schnellen Zeiten distanzierte er seine Verfolger pro Umlauf um rund eine Sekunde. Das McLaren-Duo fand derweil keinen Weg an „Fisicos“ Renault R25 vorbei.

Erste Safety-Car-Phase nach Montoyas Pech
In der 17. von 56 Runden brachte eine kuriose Situation die Vorentscheidung: Ausgangs der zehnten Kurve hatte sich ein Gully-Deckel gelöst. Während Alonso, Fisichella und Räikkönen noch ausweichen konnten, sah Montoya das Hindernis zu spät und überfuhr es mit seinem rechten Vorderreifen. Dabei beschädigte der Kolumbianer sein Auto so stark, dass er wenig später aufgeben muss. Kurz nach diesem Zwischenfall schickte die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke, um die Gefahrenquelle zu beseitigen. Dies spielte Alonso in die Karten, der ebenso wie fast alle anderen Fahrer unverzüglich zum Boxenstopp vorfuhr und sich als Erster hinter dem von Bernd Mayländer pilotierten Führungsfahrzeug wieder einreihte. Dahinter änderte sich an der Reihenfolge nicht viel: Fisichella lag nach wie vor auf Rang zwei vor Räikkönen

Nach einer verhältnismäßig langen Neutralisation wurde das Rennen erst in der 25. Runde wieder freigegeben: Alonso setzte sich erneut vom Rest des Feldes ab und behauptete bereits drei Runden später wieder einen Vorsprung von 4,2 Sekunden auf seinen Teamkollegen Fisichella. Nur einen Umlauf später verlor Narain Karthikeyan anfangs der langen Gegengeraden die Kontrolle über seinen Jordan-Monoposto und krachte heftig in die Streckenbegrenzung. Die nachfolgenden Fahrer konnten dem auf die Strecke zurücktrudelnden Boliden rechtzeitig ausweichen. Der junge Inder blieb unverletzt. Zum Aufräumen der Unfallstelle ordnete die Rennleitung abermals den Einsatz des Safety-Cars an. Erneut nutzte Alonso die Gunst der Stunde und fuhr zum Nachtanken bei seinem Team vor. Auch Fisichella steuerte - mit Räikkönen im Schlepptau - die Boxen an. Der Italiener legte dabei keine übertriebene Hektik an den Tag, da er sicher gehen wollte, erst dann bei seinem Team vorzufahren, wenn Alonso seinen Stopp beendet hatte. Dem McLaren-Team gelang es bei dieser Gelegenheit, Räikkönen so schnell abzufertigen, dass der Finne vor „Fisico“ auf die Strecke zurückkehren konnte.

Beim Restart in Runde 35 führte unverändert Alonso. Dahinter folgten Ralf Schumacher (Toyota), Felipe Massa (Sauber) und Christian Klien (Red Bull Racing), die alle drei auf einen Boxenstopp während der Safety-Car-Phase verzichtet hatten. Räikkönen lag auf Rang fünf, Fisichella auf Platz sechs. Beide rückten in den Runden kurz darauf allerdings wieder bis auf die Positionen zwei und drei vor, nachdem das vor ihnen fahrende Trio nacheinander zum kleinen Service in die Boxengasse abgebogen war.

Räikkönens Aufholjagd wurde nicht von Erfolg gekrönt
Im letzten Renndrittel versuchte Räikkönen noch einmal mit aller Kraft, die Lücke zum Führenden zu schließen. Mit einer schnellen Runde nach der anderen reduzierte der junge Finne den Rückstand. Dabei profitierte der „Iceman“ allerdings auch davon, dass es Alonso angesichts seiner beruhigenden Führung etwas gemächlicher angehen ließ. Mit einem Vorsprung von rund vier Sekunden auf Räikkönen überquerte der Spanier schließlich die Ziellinie. Den dritten Podestrang eroberte Ralf Schumacher. Der Kerpener übernahm die Position in der 52. Runde, als Fisichella eine Boxengassen-Durchfahrtsstrafe antrat: Nach Ansicht der Rennleitung hatte der Italiener bei der Anfahrt zum zweiten Boxenstopp durch seine langsame Fahrt den hinter ihm fahrenden Räikkönen regelwidrig behindert. „Wirklich schade, dass ich deswegen nicht gemeinsam mit Fernando und Flavio Briatore unseren Erfolg auf dem Podest feiern konnte“, bedauerte „Fisico“. „Aber ich bin so glücklich für das gesamte Renault F1-Team, denn nun stehen wir als Weltmeister fest.“

Mit Christian Klien, Felipe Massa, Mark Webber, Jenson Button, David Coulthard und Jacques Villeneuve rundeten sechs weitere Michelin-Piloten die Top-Ten beim Grand Prix von China ab. Das Ergebnis beim Lauf auf dem Shanghai International Circuit stellt damit einen perfekten Schlusspunkt unter einer für Michelin ausgesprochen erfolgreichen Formel 1-Saison: Gemeinsam mit ihren Partnerteams gewannen die Reifenexperten aus Clermont-Ferrand in diesem Jahr 18 von 19 Grands Prix, belegten 47 von 57 Podestplätzen und sammelten 619 der möglichen 741 WM-Zähler.

Hinzu kommen die beiden gemeinsam mit Renault F1 gewonnenen Titel in der Fahrer- und der Konstrukteurswertung - ein schönes Abschiedsgeschenk für Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier, der nach dieser Saison seinen wohlverdienten Ruhestand antritt. Insgesamt 28 Jahre - von 1973 bis 1984 und von 1990 bis heute - arbeitete der charismatische Franzose in der Motorsportabteilung von Michelin. Dabei errang er für den französischen Reifenhersteller in den verschiedenen Disziplinen wie Formel 1, Rallye-, oder Motorrad-Weltmeisterschaft sowie bei Wüsten-Marathon Paris-Dakar insgesamt 1.300 Siege und feierte 180 Weltmeister-Titel.

Kommentare
Pierre Dupasquier (Michelin Motorsport-Direktor)

„Ich gratuliere dem ganzen Renault F1-Team herzlichst zu ihren beiden WM-Titeln. Zudem spreche ich all unseren Partnern ein großes Kompliment für ihre Leistungen aus, die zu einer derart erfolgreichen Saison für Michelin beitrugen. Wenn ich am Ende des Jahres in Ruhestand gehe, begleiten mich wunderschöne Erinnerungen an meine Abschiedssaison.“

Edouard Michelin (Vorstandsvorsitzender der Michelin-Gruppe)
„Das war eine unvergessliche Saison für Michelin. Mehr als je zuvor konnten wir zeigen, dass wir uns in allen Motorsportarten auf jegliche Bedingungen einstellen können - sei es auf zwei oder vier Rädern. Ich möchte allen Michelin-Partnern zu ihrem Beitrag an diesem glorreichen Kapitel unserer Motorsport-Geschichte beglückwünschen - eine Geschichte, die bereits 117 Jahre zurückreicht.“

Patrick Faure (Präsident des Renault F1-Teams)
„Ich bedanke mich bei unserem Reifenpartner Michelin. Seine Produkte unterstrichen über das gesamte Jahr ihre Überlegenheit. Ein klarer Beweis dafür, dass Michelin derzeit der beste Reifenhersteller in der Formel 1 ist. Es ist nur passend, dass Michelin als französische Marke eine Schlüsselrolle bei den Erfolgen des ebenfalls aus Frankreich stammenden Renault F1-Teams spielte.“

Statistisches
Großer Preis von China, Shanghai International Circuit, Shanghai,
19. Lauf zur FIA-Formel 1-Weltmeisterschaft 2005 (16. Oktober 2005);
Renndistanz: 56 Runden à 5,451 km = 305,256 km.

Bilder: Imago (4), Michelin (1)

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