Mit einem überlegenen Sieg sorgte Fernando Alonso für einen würdigen Abschluss seiner WM-Saison und den zweiten Titelgewinn des Jahres.
Der Vorstart
Eine knappe halbe Stunde vor dem Beginn der Einführungsrunde in den Großen
Preis von China gab es den ersten Crash: Michael Schumacher und Christijan
Albers kollidierten auf ihrem Weg in die Startaufstellung und mussten ihre
Autos mit abgeknickten Radaufhängungen abstellen! Für beide hieß
das: Ab ins bislang unbenutzte T-Car. Das Rennen gingen beide aus der Boxengasse
in Angriff.
Der Start
So spektakulär der Vorstart begann, so unspektakulär verlief der
eigentliche Start. Fernando Alonso zog vorne weg und Giancarlo Fisichella
konnte seine Position gegen die beiden McLaren verteidigen. Einen Platz verloren
hat Jenson Button, der von Juan Pablo Montoya kassiert wurde. Für Michael
Schumacher ging es in der ersten Runde aus der Box bis auf Platz 17 nach vorne.
Zu schnell nach vorne wollte Takuma Sato, der für einen Frühstart
eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekam.
Die Zwischenfälle
20 Runden lang gab es an der Spitze keine Positionswechsel oder Zwischenfälle.
Dann überfuhr Juan Pablo Montoya mit seinem rechten Vorderreifen einen
kaputten Randstein, weshalb der Kolumbianer seinen Reifen wechseln ließ
und die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke schickte, um die heraus
gebrochene Drainage zu entfernen. In genau dieser Safety-Car Phase endete
auch das Rennen von Michael Schumacher, der sich nach dem Zwischenfall beim
Vorstart in der SC-Phase von der Strecke drehte und ausschied. Eine weitere
Safety-Car Phase löste danach ein heftiger Unfall von Narain Karthikeyan
aus. Der Inder konnte allerdings selbst aus seinem komplett zerstörten
Auto aussteigen.
Die Re-Starts
Wie der Start verlief auch der erste Re-Start ohne Probleme oder Positionswechsel.
Für Juan Pablo Montoya war allerdings kurz danach Schluss: Der Kolumbianer
stellte seinen MP4-20 in der Box ab. Beim zweiten Re-Start nach dem Karthikeyan-Unfall
gab es erneut weder einen Zwischenfall noch ein Überholmanöver.
Die Überholmanöver
In Suzuka war es fast unmöglich alle Überholmanöver und Positionswechsel
mitzuzählen. In Shanghai war es hingegen ganz einfach: Die einzigen aktiven
Positionswechsel ereigneten sich im hitneren Feld, wo sich zu Beginn Michael
Schumacher und Takuma Sato durch das Feld nach vorne arbeiten mussten. Ansonsten
war der China GP noch nicht einmal ein Schatten des vorhergegangenen Rennens
in Japan.
Die Boxenstopps
Obwohl der China GP ein klassischer Taktik-GP war, wurden die Boxenstopps
nicht von den Superrechnern und Taktikhirnen, sondern von den beiden Safety-Car
Phasen bestimmt. Eine normale Boxenstoppstrategie gab es bei keinem Fahrer.
Dafür erhielt Giancarlo Fisichella eine Drive-Through-Strafe, weil er
bei der Boxeneinfahrt die nachfahrenden Piloten im McLaren-Stil von Belgien
blockiert hat. Das wurde von der FIA allerdings nach dem Rennen in Spa offiziell
geächtet.
Die Reifen
Vor dem Rennen rechnete Bridgestone nicht mit einer zu hohen Reifenabnutzung.
Im Rennen wurden die Japaner allerdings wieder einmal eines Besseren belehrt:
Rubens Barrichello musste gegen Rennende nach einem Verbremser erst Webber
und Button und dann im Duell auch noch Coulthard passieren zu lassen. Neun
Runden vor Schluss musste der Brasilianer dann einen seiner Vorderreifen wechseln
lassen.
Die Ausfälle
Namhaft waren die ersten beiden Ausfälle des Rennens: Michael Schumacher
drehte sich in der Safety-Car Phase hinter Felipe Massa ins Aus und blieb
im Kiesbett stecken. Juan Pablo Montoya musste nach seinem Zusammenstoss mit
der heraus gebrochenen Drainage nicht nur seinen Reifen wechseln lassen, sondern
auch sein Auto in der Box abstellen. Sehr viel unsanfter endete das F1-Jahr
für den Inder Narain Karthikeyan, der seinen EJ15B bei einem High-Speed-Crash
zerlegte. Ganz langsam ging das Rennen hingegen für Takuma Sato zu Ende:
Der Japaner rollte am Streckenrand aus. Drei Runden vor dem Ende der Saison
musste auch Christijan Albers seinen Minardi wegen eines Reifenschadens abstellen.
Das Mittelfeld
Nur unwesentlich besser als für die ausgefallenen Fahrer endete der China
GP für Jarno Trulli, der mit Problemen nur 16. wurde. Davor kam Robert
Doornbos als einziger Minardi-Pilot ins Ziel. Antonio Pizzonia wurde zwar
noch als 13. gewertet, erreichte jenes Ziel allerdings nicht. Ohne Punkte
blieben auch Rubens Barrichello, Tiago Monteiro, Jacques Villeneuve und David
Coulthard.
Die Punkteränge
Immerhin einen Zähler fuhr Jenson Button als Achter ein. Zwei WM-Punkte
sicherte sich Mark Webber, der bis zuletzt noch gehofft hatte Felipe Massa
den sechsten Rang abspenstig machen zu können. Die beste Saisonleistung
zeigte davor Christian Klien, der als Fünfter hinter Giancarlo Fisichella
die Ziellinie kreuzte.
Das Podium
Auf dem Podium durften hingegen überraschend Ralf Schumacher und Kimi
Räikkönen Platz nehmen. Ralf sicherte sich diese unerwartete Podestplatzierung
durch seinen späten Boxenstopp sowie durch die Durchfahrtsstrafe von
Giancarlo Fisichella. Räikkönen fuhr derweil ein relativ unauffälliges
Rennen, in welchem sein McLaren nicht so überlegen war, wie in den vergangenen
Wochen.
Der Sieger
Der Sieg ging deshalb zum siebten Mal in seiner WM-Saison an Fernando Alonso.
Gleichzeitig sicherte der Champion damit seinem Team den Konstrukteurstitel.
Die Stimmen
Fernando Alonso, Sieger:
Das war für mich und das Team ein irrsinniges Gefühl. Der Abstand
war sehr gering und wir haben am Ende noch einmal am Auto zugelegt. Der Titel
ist sehr wichtig für die Motivation für 2006. Das Auto war heute
perfekt und unser gesamtes Wochenende verlief sehr gut. Da Kimi weit weg war,
sind wir mit niedrigen Drehzahlen gefahren. Es war das leichteste Rennen des
Jahres. Es war eine gute Saison für uns. Wir haben zu Beginn alles gewonnen
und sind danach keine Risiken eingegangen. Allerdings bin ich etwas frustriert,
dass ich nur 7 Rennen gewonnen habe. Das Auto hatte sicherlich das Potenzial
10 oder 11 Siege einzufahren.
Kimi Räikkönen, 2. Platz:
Das Auto war heute nicht schnell genug. Der Wagen war schwierig zu fahren.
Erst gegen Ende wurde es immer schneller. Dann konnte ich aber nichts mehr
unternehmen. Die Renault waren heute einfach zu schnell für uns. Nun
müssen wir es im nächsten Jahr wieder versuchen.
Ralf Schumacher, 3. Platz:
Es war ein schwieriges Wochenende und das Auto war relativ zickig. Heute hatten
wir mit dem Safety-Car und unserer Strategie Glück. Nach den Boxenstopps
war das Handling perfekt und ich konnte fast mit Fernando mithalten.
Die WM
Fernando Alonso. So lautet seit dem Brasilien GP der neue Formel 1 Weltmeister.
Seit dem China GP steht auch der Nachfolger von Ferrari als Konstrukteurs-Champion
fest: Renault sicherte sich trotz des lange Zeit unterlegenen Autos auch den
Teamtitel. ( Quelle: Adrivo)
Ergebnisse:
Pos Nr Fahrer Team R Zeit Rückstand Rdn
1 5 F. Alonso Renault M 1:39:53.618 56
2 9 K. Räikkönen McLaren-Mercedes M - + 4.000 56
3 17 R. Schumacher Toyota M - + 25.300 56
4 6 G. Fisichella Renault M - + 26.100 56
5 15 C. Klien Red Bull Racing-Cosworth M - + 31.800 56
6 12 F. Massa Sauber-Petronas M - + 36.400 56
7 7 M. Webber Williams-BMW M - + 36.800 56
8 3 J. Button BAR-Honda M - + 41.200 56
9 14 D. Coulthard Red Bull Racing-Cosworth M - + 44.200 56
10 11 J. Villeneuve Sauber-Petronas M - + 59.900 56
11 18 T. Monteiro Jordan-Toyota B - + 1:24.600 56
12 2 R. Barrichello Ferrari B - + 1:32.800 56
13 8 A. Pizzonia * Williams-BMW M - DNF 55
14 20 R. Doornbos Minardi-Cosworth B - + 1 Runde 55
15 16 J. Trulli Toyota M - + 1 Runde 55
16 21 C. Albers * Minardi-Cosworth B - DNF 51
* Ausfall, aber aufgrund der zurückgelegten Distanz gewertet
Ausfälle:
Rde Nr Fahrer Team R Grund
34 4 T. Sato BAR-Honda M Ausfall
28 19 N. Karthikeyan Jordan-Toyota B Unfall
24 10 J Montoya McLaren-Mercedes M Aufhängungsschaden
22 1 M. Schumacher Ferrari B Dreher