- “Es waren die längsten, aber auch entspanntesten Runden meiner Formel-1- Karriere.”
In seinem erst 29. Grand Prix schaffte es Robert Kubica aufs oberste Treppchen. Beim Großen Preis von Kanada in Montreal bescherte der Pole damit auch dem BMW Sauber F1 Team den ersten Sieg. Mit 42 Punkten liegt er nun nach sieben von 18 Rennen auf Rang eins der Fahrer- Weltmeisterschaft.
Mit dem Abstand von vier Tagen – wie ist das Gefühl, den ersten
Grand-Prix-Sieg errungen zu haben?
Robert Kubica: „Es ist ein großartiges Gefühl, nicht
nur für mich, sondern für das gesamte Team, für alle Leute,
die dazu beigetragen haben. Natürlich hatten wir am Sonntag auch ein
wenig Glück, aber das hatten wir uns verdient. Am Schluss durften wir
uns über den Doppelsieg freuen, zu dem auch Nick seinen Beitrag geleistet
hat. Ein fantastisches Resultat, das dem Team einen großen Motivationsschub
gibt.“
Wann haben Sie währen des Rennens erstmals daran gedacht, dass Sie gewinnen
können?
Kubica: „Als sich beim ersten Boxenstopp Lewis und Kimi eliminierten,
war ich der Führende jener Piloten, die auf einer Zweistopp-Strategie
waren. Aber die Safety- Car-Phase schien eher den Einstoppern in die Hände
zu spielen. Ich hing viel zu lange hinter langsameren Autos fest, ehe auch
die letzten an die Boxen fuhren. Ich konnte endlich attackieren und meinen
Vorsprung ausbauen. Die erste Erleichterung kam, als beim zweiten Stopp als
glatt lief. Die Boxencrew lieferte einmal mehr perfekte Arbeit ab. Als ich
dann immer noch vor Nick lag, kamen die ersten Gedanken an den Sieg. Ich habe
Tempo rausgenommen und mich in den letzten 15 Runden ganz darauf konzentriert,
keinen Fehler zu machen. Es waren die längsten, aber auch entspanntesten
Runden meiner bisherigen Formel-1-Karriere, weil ich keinen Druck mehr hatte
und nur noch das Auto ins Ziel bringen musste.“
Was haben Sie in den Tagen seit dem Sieg gemacht?
Kubica: „Die Zeit war kurz. Ich habe ganz einfach versucht, wieder
etwas Energie zu tanken. Ich habe ein wenig trainiert und mich in der übrigen
Zeit entspannt. Am Mittwoch bin ich bereits nach Barcelona gereist, wo ich
am Donnerstag und Freitag im Hinblick auf das nächste Rennen in Magny-Cours
teste.“
Am nächsten Wochenende werden sie im BMW Sauber F1 Team Pit Lane Park
in Warschau mit dem Formel-1-Auto fahren. Freuen Sie sich auf das Treffen
mit den polnischen Fans?
Kubica: „Ich hoffe, dass das Wetter schön ist, dann wird das
bestimmt eine aufregende Veranstaltung. Wir waren bereits vor einem Jahr dort,
und es kamen damals unglaublich viele Leute, wenngleich Ferienzeit war. Diesmal
werden es wohl noch mehr werden. Für mich wird das ein ziemlich anstrengendes
Wochenende, weil ich zuerst zwei Tage teste und dann gleich am Freitagabend
nach Warschau fliege, bevor es am Samstagmorgen in der Früh losgeht.
Aber wenn die Fans Spaß haben, dann hat sich dieser Aufwand gelohnt.“
Sie führen nun die Fahrerweltmeisterschaft an. Sehen Sie realistische
Chancen, den Titel zu gewinnen?
Kubica: „Ich hätte nicht erwartet, dass ich nach sieben Rennen
die Meisterschaft anführe, weil unser Auto nicht das absolut schnellste
ist. Aber wir haben eine perfekte Zuverlässigkeit. Nachdem wir in diesem
Bereich im vergangenen Jahr noch einige Probleme hatten, haben wir uns enorm
gesteigert. Zudem hat die Boxenmannschaft sehr gute Arbeit geleistet wie überhaupt
alle im Team. Ich habe bisher regelmäßig Punkte gesammelt, aber
ich weiß natürlich nicht, ob es nun so weitergeht. Ich werde mich
auf jeden einzelnen Grand Prix konzentrieren, um in jeder Situation maximale
Punkte zu gewinnen. Natürlich ist dabei die Konstanz wichtig, und ich
hoffe, dass es uns gelingt, das Auto noch etwas zu verbessern. Dann können
wir etwas Positives erreichen. Auf jeden Fall müssen wir alles daran
setzen, das Beste aus der Situation zu machen. Denn wer weiß, ob sich
mir eine solche Chance in Zukunft nochmals bietet. Ich werde auf jeden Fall
alles geben.“