- V12 TDI mit über 650 PS Leistung
- Erste erfolgreiche Testfahrten
- Audi R8 und Audi R10 im Vergleich
Die AUDI AG ist der Konkurrenz einmal mehr einen Schritt voraus: Als weltweit erster Automobilhersteller kämpft der Erfinder des TDI bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans mit einem Dieselmotor um den Gesamtsieg. Der neue Audi R10, der am Dienstag in Paris vorgestellt wurde, wird von einem völlig neu entwickelten, 5,5 Liter großen Zwölfzylinder-TDI-Motor mit Biturbo-Aufladung angetrieben, der besonders leise und sparsam ist.
Präsentation des Audi R10 in Paris
Mit über 650 PS und mehr als 1.100 Newtonmetern übertrifft der
Le Mans-Prototyp die Leistungsdaten der meisten bisherigen Audi Rennfahrzeuge
deutlich – auch jene seines erfolgreichen Vorgängers R8. Mit dem
komplett aus Aluminium gefertigten V12-Triebwerk stößt Audi in
für Dieselmotoren neue Dimensionen vor. Wie bei der TFSI-Technologie,
mit der Audi zunächst in Le Mans siegte und die dann in der Serie eingeführt
wurde, sollen die Audi Kunden auch dieses Mal von den im Motorsport gesammelten
Erkenntnissen profitieren.
"Schon heute baut Audi mit dem A8 4.2 TDI quattro einen der leistungsstärksten
Diesel-Pkw der Welt", erklärte Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorsitzender
des Vorstands der AUDI AG, bei der Präsentation des R10 in Paris. "Das
Le Mans-Projekt wird unseren Technikern helfen, noch mehr aus der TDI-Technologie
herauszuholen. Jeder zweite Audi wird bereits heute mit TDI-Motor ausgeliefert.
Wir gehen davon aus, dass der Anteil der Dieselmotoren in Zukunft noch größer
wird."
Tom Kristensen, Audi R10
Das mit zwei Dieselpartikelfiltern ausgestattete V12-Triebwerk des R10 ist
aufgrund seiner Laufruhe von außen kaum als Dieselaggregat wahrzunehmen.
Die Ingenieure von Audi Sport stellten die Besonderheiten des TDI-Motors jedoch
vor eine ganze Reihe von Herausforderungen. So liegt der Einspritzdruck weit
über jenen 1.600 bar, die in der Serie erreicht werden. Das nutzbare
Drehzahlband liegt zwischen 3.000 und 5.000 Umdrehungen und damit für
einen Rennmotor auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau. Aufgrund des
günstigen Drehmomentverlaufs des TDI-Motors muss der Fahrer im R10 wesentlich
seltener schalten als im R8.
Das enorme Drehmoment von über 1.100 Newtonmetern stellt nicht nur extreme
Anforderungen an die Kraftübertragung des R10 – selbst die hochmodernen
Motorenprüfstände von Audi Sport mussten auf Getriebe umgerüstet
werden, die diese außergewöhnlichen Belastungen vertragen.
Tom Kristensen, Audi R10
Auf Chassis-Seite waren ebenfalls zum Teil radikale Maßnahmen nötig.
So hat der Audi R10 gegenüber dem R8 einen deutlich längeren Radstand.
Bisher einzigartig für einen Le Mans-Prototyp sind die besonders breiten
Vorderreifen. Neue Technologien wurden auch bei der Entwicklung des Kohlefaser-Monocoques
angewandt. Chassis, Motor und Getriebe bilden eine extrem verwindungssteife,
voll tragende Einheit.
"Das R10-Projekt ist die größte Herausforderung, die je an
Audi Sport gestellt wurde", sagte Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich.
"Die TDI-Technologie wurde im Rennsport bisher noch nicht an ihre Grenzen
getrieben. Wir sind die ersten, die sich damit beschäftigen, entsprechend
hoch ist das Anforderungsprofil. Langjährige Technologie-Partner wie
Bosch, Michelin oder Shell unterstützen uns dabei. Gemeinsam haben wir
die Chance, uns in die Geschichtsbücher des Motorsports und der Diesel-Technologie
einzutragen."
Erste Testfahrten hat der neue Audi R10 Ende November erfolgreich absolviert.
Bis zu den 24 Stunden von Le Mans am 17./18. Juni 2006 ist ein umfangreiches
Testprogramm vorgesehen, zu dem auch ein Einsatz beim 12-Stunden-Rennen in
Sebring (USA) am 18. März zählt. Die Mannschaft von Reinhold Joest
unterstützt wie schon beim R8-Projekt das Entwicklungsteam von Audi Sport.
Audi R8 und Audi R10 im Vergleich
Der Audi RS 10
01 - Zweite Überrollstruktur
Das neue LM P1-Reglement schreibt nun auch auf der „Beifahrer“-Seite
eine Überrollstruktur vor.
02 - Spitzere Nase
Die Nase des R10 ist wesentlich spitzer, das Monocoque taillierter.
03 - Stufe im Frontsplitter
Die Stufe im Frontsplitter ist vom Reglement vorgeschrieben und reduziert
den Abtrieb.
04 - Längerer Radstand
Der Audi R10 verfügt über einen wesentlich längeren Radstand
als der R8 – vergleichbar mit dem des Audi Q7.
05 - Andere Heckflügel-Befestigung
Der Heckfl ügel des R8 hatte zwei äußere Streben, beim R10
sitzen die beiden Streben in der Fahrzeugmitte.
Der Audi RS 8
Alle Fotos: Audi