ENTSCHEIDUNG ÜBER STARTPLÄTZE ERST HEUTE
Das Team Ford Hotfiel Sport wird erst am Sonntagmorgen wissen, von welchen
Startplätzen aus Thomas Klenke und Thomas Jäger den dritten Lauf
zur Tourenwagen-WM in Angriff nehmen werden. An beiden Ford Focus waren vor
der Veranstaltung Motorwechsel nötig gewesen, was nach den neuen FIA-Regeln
eine Strafversetzung um zehn Startplätze zurück vorsieht. Doch weil
Thomas Jäger nach seinem unverschuldeten Unfall beim Saisonauftakt in
Magny-Cours ein ganz neues Auto benötigt hat, entscheiden die Sportkommissare,
wie die Regeln in diesem Fall anzuwenden sind. Die Entscheidung fällt
am Sonntag um zehn Uhr. In Klenkes Fall ist die Sachlage eindeutig, weil sein
Motorwechsel wegen eines Problems mit der Ölversorgung nötig geworden
war. Sein Startplatz spiegelt daher nicht das wahre Potenzial des Ford Focus
RS WTCC wider.
Die Zeiten, die beide Fahrer im Qualifikationstraining erzielten, untermauerten
den Aufwärtstrend, den das Team aus dem westfälischen Kirchlengern
seit dem Saisonauftakt in Monza eingeschlagen hat: Klenke schaffte in 1.52,378
Minuten den 25. Platz in der Qualifikation, Jäger ließ sich in
1.52,891 Minuten den 29. Rang gutschreiben. Entscheidender als die reinen
Platzierungen war noch die relative Verbesserung auf die Spitze – im
Vergleich zum Saisonauftakt kämpften sich beide Ford Fahrer um mehr als
eine Sekunde näher an die Erstplatzierten heran.
Eberhard Braun, der deutsche Manager des Ford TeamRS, relativierte: „Wir
wussten schon nach den Testfahrten vor Saisonbeginn, dass wir in Magny-Cours
gut aussehen würden. Die Rundenzeiten aus der Qualifikation zeigen auch,
dass wir uns dank der Test- und Entwicklungsarbeit gesteigert haben.“
Wenn Jägers Startplatz doch nach seiner Qualifikationszeit bemessen wird,
dann würde er vom 27. Platz aus starten – weil neben Klenke auch
noch der ebenfalls vor Jaeger klassierte Honda-Privatier Adriano de Micheli
wegen Motorwechsels zurückversetzt wird.
Beide Piloten spürten die Fortschritte, welche die Anpassung des Rollzentrums
der Hinterachse an den in Lommel zuvor neu vermessenen Schwerpunkt gebracht
hatte. Klenke kam erst im Qualifikationstraining erstmals dazu, das Potenzial
des Focus mit neuen Reifen auszuloten – nachdem ein Problem an der Vorderradaufhängung
und ein gerissener Auspuff ihn in den Freien Trainings Zeit gekostet hatte.
„Um zu verhindern, dass die entlastete Hinterachse überbremst,
haben wir einen anderen Bremszylinder verwendet und die Bremskraftverteilung
modifiziert“, erklärte der 38-Jährige aus Lemgo. „Leider
ist mein Bremspedalweg auch in meiner ersten fliegenden Runden immer länger
geworden.“ Die Mechaniker entlüfteten die Bremse, schafften damit
aber keine Abhilfe: „Auch auf meiner zweiten schnellen Runde war das
Pedal noch sehr weich. Außerdem hat sich der Schalthebel etwas gelockert,
sodass ich zweimal kurz im Leerlauf unterwegs war.“ Jäger fasste
seine Qualifikation zusammen:„Wir haben die Bodenfreiheit hinten abgesenkt
und härtere Federn verwendet. Für meinen ersten Versuch mit neuen
Reifen probierten wir es außerdem noch mit weicheren die Dämpfer-Einstellungen.
Das haben wir aber für den zweiten Run wieder auf den Stand aus dem letzten
Freien Training zurück gebaut. Damit war die Hinterachse in Ordnung.
Aber das Auto dreht sich jetzt nach dem ersten Einlenken ein bisschen zu langsam
in die Kurven hinein.“ Bernd Meyer, der Technische Direktor vom Team
Ford Hotfiel Sport, bilanzierte: „Dass wir für eine fliegende Runde,
mit neuen Reifen, Fortschritte gemacht haben, konnten wir in der Qualifikation
zeigen – wenn auch nicht in der erhofften Deutlichkeit. Der Rückstand
auf die Spitze ist aber klar geschrumpft. Jetzt müssen wir im Warm-Up
versuchen, die Autos so einzustellen, dass sich dieser Effekt auch über
die gesamte Renndistanz reproduzieren lässt.“